FRANKFURT (Dow Jones)--Die europäischen Aktienmärkte zeigen sich am Donnerstagnachmittag weiterhin wenig verändert. Der DAX liegt 0,1 Prozent tiefer bei 16.886 Punkten. Der Euro-Stoxx-50 gewinnt dagegen 0,1 Prozent auf 4.651 Punkte. Am Anleihemarkt kommen die Kurse nach der Aufwärtsbewegung vom Vortag leicht zurück, die Renditen steigen also geringfügig.

Die Aussagen der US-Notenbank vom Vorabend werden gut weggesteckt. Die Fed hat demnach nicht die Absicht, die Zinsen zu senken, bevor sie nicht größeres Vertrauen in eine tatsächliche Abkühlung der Inflation in Richtung Zielwert 2 Prozent hat. Für die Spekulation auf eine erste Senkung schon im März ist das ein Dämpfer. Die Wahrscheinlichkeit dafür wird am Markt nun nur noch bei 35 nach 52 Prozent am Vortag vor den Fed-Aussagen gesehen.

Auch die jüngsten enttäuschenden Ergebnisse großer US-Technologieunternehmen belasten zunächst kaum noch, ebenso nicht, dass in den USA am Mittwoch der Kurs der Regionalbank New York Community Bancorp um ein Drittel einknickte nach hohen Rückstellungen. Damit könnten die US-Regionalbanken als Belastungsfaktor wieder in den Fokus rücken, heißt es warnend.

Am Devisenmarkt steht das Pfund nach der geldpolitischen Entscheidung der Bank of England unter leichtem Abgabedruck. Die Währungshüter haben ihren Zinskurs wie erwartet bestätigt. Die DWS glaubt, dass der nächste Zinsschritt in Abhängigkeit von neuen Datenpunkten eventuell schneller als gedacht nach unten sein wird.


   Kurseinbruch bei Adidas nach schwachem Ausblick 

Die Berichtssaison liefert wieder die Impulse für die Einzelwerte, die Kursausschläge sind teils beachtlich. Bei den am Vorabend vorgelegten Zahlen von Adidas haben die Bruttomarge und der Umsatz im Schlussquartal die Erwartungen verfehlt, wie es von der UBS heißt. Auf der Aktie lastet aber vor allem ein enttäuschender Ausblick. Das in Aussicht gestellte operative Ergebnis von 500 Millionen Euro liege weit unter der Konsensschätzung von 1,294 Milliarden Euro, so die Citi-Analysten. Adidas verlieren 2,3 Prozent, zeigen sich damit aber deutlich erholt von den Tagestiefs.

Viel Bewegung gibt es im Bankensektor. Deutsche Bank verteuern sich nach dem Zahlenausweis um 5,1 Prozent. Die Gewinnkennziffern sind zwar im Jahresvergleich zurückgegangen, aber nicht so stark wie erwartet, und das trotz einer unerwartet hohen Risikovorsorge im vierten Quartal. Dazu will das Haus 2025 eine Dividende von 1,00 Euro je Aktie ausschütten: "Bei einem Kurs von 12 Euro entspricht das einer Rendite von 8,3 Prozent", so ein Marktteilnehmer.

Der Kurs der Deutsche-Bank-Tochter DWS sackt um 5,4 Prozent ab. Nach der Rally um rund 40 Prozent belastet ein eher schwacher Ausblick. Für 2024 erwartet die DWS einen unveränderten bereinigten Gewinn vor Steuern. Dies liegt nach Aussage der Analysten von Jefferies rund 7 Prozent unter dem Konsens.

Für ING und BNP Paribas geht es nach den jeweiligen Geschäftszahlen um 7 bzw 7,5 Prozent nach unten. BNP Paribas hat die Erwartung an den Nettogewinn um 37 Prozent verfehlt. Bei der ING sei das vierte Quartal enttäuschend verlaufen, heißt es am Markt.

Julius Bär ziehen dagegen um 3,9 Prozent an. Positiv wird gesehen, dass mit dem Austausch des CEO, der Abschreibung des größten privaten Kreditengagements auf null und der Abwicklung des gesamten Buches sowie der Unterbrechung des Aktienrückkaufs versucht wird, reinen Tisch zu machen. Den Weg zur Wiederherstellung des Rufes stufen die Analysten von Jefferies als wahrscheinlich schmerzhaft ein, aber die jetzigen Entscheidungen ermöglichten zumindest den Beginn dieses Prozesses.


   Siemens Healthineers mit besserem organischen Wachstum 

Siemens Healthineers steigen um 2,6 Prozent. Laut Citi liegt das von Siemens Healthineers für das erste Quartal des Geschäftsjahres 2023/24 ausgewiesene organische Umsatzwachstum ca. 50 Basispunkte über dem Konsens und ca. 20 Basispunkte über der Citi-Prognose.

Im Pharmasektor verlieren Sanofi 3,4 Prozent. Die Analysten von Jefferies sehen den Wechsel des CFO als Belastungsfaktor. Denn der bisherige Finanzchef habe "beindruckende Fortschritte" bei der Effizienz erzielt. Roche verlieren 4,7 Prozent. Jefferies meint, der Ausblick deute auf eine Enttäuschung sowohl beim Umsatz als auch beim Kerngewinn hin, so dass die Gewinnschätzungen der Analysten sinken dürften.

Um 0,9 Prozent nach oben geht es für OMV. Der Ölkonzern will für 2023 insgesamt 5,05 Euro je Aktie ausschütten, inklusive einer Sonderdividende. Das liegt über der Erwartung von 4,53 Euro, die beispielsweise Jefferies hatte. Der Gewinn ist allerdings im vierten Quartal zurückgegangen. Auch Shell (+3,1%) legen trotz eines Gewinneinbruchs zu. Der Konzern erhöht die Dividende und will im laufenden Quartal weitere Aktien für 3,5 Milliarden Dollar zurückkaufen.

Leicht über den Erwartungen ausgefallen sind die Zahlen von ABB. "Auch der Ausblick klingt zuversichtlich", so ein Marktteilnehmer. ABB gewinnen 2,3 Prozent.


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Aktienindex              zuletzt        +/- %     absolut  +/- % YTD 
Euro-Stoxx-50           4.647,43        -0,0%       -0,97      +2,8% 
Stoxx-50                4.208,12        -0,1%       -4,69      +2,8% 
DAX                    16.874,92        -0,2%      -28,84      +0,7% 
MDAX                   26.024,09        +0,3%       65,09      -4,1% 
TecDAX                  3.350,55        +0,2%        8,23      +0,4% 
SDAX                   13.834,71        -0,0%       -1,35      -0,9% 
FTSE                    7.640,03        +0,1%        9,46      -0,8% 
CAC                     7.604,28        -0,7%      -52,47      +0,8% 
 
Rentenmarkt              zuletzt                  absolut    +/- YTD 
Dt. Zehnjahresrendite       2,16                    -0,01      -0,41 
US-Zehnjahresrendite        3,88                    -0,04      -0,00 
 
DEVISEN                  zuletzt        +/- %    Do, 8:50  Mi, 17:15  % YTD 
EUR/USD                   1,0829        +0,1%      1,0786     1,0854  -2,0% 
EUR/JPY                   158,51        -0,2%      158,56     158,90  +1,9% 
EUR/CHF                   0,9331        +0,1%      0,9324     0,9329  +0,6% 
EUR/GBP                   0,8547        +0,3%      0,8530     0,8534  -1,5% 
USD/JPY                   146,37        -0,3%      147,01     146,36  +3,9% 
GBP/USD                   1,2670        -0,1%      1,2646     1,2719  -0,4% 
USD/CNH (Offshore)        7,1915        +0,1%      7,1963     7,1776  +1,0% 
Bitcoin 
BTC/USD                42.562,93        -0,2%   42.245,14  43.495,76  -2,3% 
 
ROHOEL                   zuletzt  VT-Settlem.       +/- %    +/- USD  % YTD 
WTI/Nymex                  76,44        75,85       +0,8%      +0,59  +5,9% 
Brent/ICE                  81,35        80,55       +1,0%      +0,80  +5,8% 
GAS                               VT-Settlem.                +/- EUR 
Dutch TTF                  29,25        30,20       -3,1%      -0,95  -7,6% 
 
METALLE                  zuletzt       Vortag       +/- %    +/- USD  % YTD 
Gold (Spot)             2.049,38     2.039,60       +0,5%      +9,78  -0,6% 
Silber (Spot)              22,97        22,98       -0,0%      -0,00  -3,4% 
Platin (Spot)             914,43       922,00       -0,8%      -7,58  -7,8% 
Kupfer-Future               3,85         3,91       -1,3%      -0,05  -0,9% 
 
YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags 
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February 01, 2024 09:58 ET (14:58 GMT)