Von Herbert Rude

FRANKFURT (Dow Jones)--Europas Börsen tendieren am Dienstagnachmittag weiterhin etwas leichter. Der DAX verliert 0,3 Prozent auf 15.903 Punkte. Mit dem Euro-Stox-50 geht es um 0,8 Prozent runter auf 4.313 Punkte. In Paris fällt der CAC-40 um 0,9 Prozent. Im DAX steigen Fresenius nach dem Zwischenbericht des Unternehmens um 7,8 Prozent und liegen klar an der Gewinnerspitze.

Mit Blick auf den Gesamtmarkt sprechen Händler von einem lustlosen Geschäft bei geringen Umsätzen. Sie verweisen unter anderem auf die Diskussionen um die US-Schuldenobergrenze. Am Nachmittag werde sich US-Präsident Joe Biden mit Vertretern des US-Kongress dazu beraten. Die oppositionellen Republikaner wollen eine Anhebung oder Aussetzung der Schuldenobergrenze nur im Gegenzug für milliardenschwere Kürzungen der Staatsausgaben billigen. Ohne Einigung zwischen Regierung und Kongress wird das Land ab 1. Juni seine Rechnungen nicht mehr zahlen können. Daher könnten "schon am Ende des Tages Nachrichten aus den USA in Sachen Schuldenobergrenze die Richtung an den Börsen für die kommenden Tage vorgeben", meint Marktstratege Konstantin Oldenburger von CMC Markets.

Daneben warten Marktteilnehmer auf neue US-Preisdaten. Am Mittwoch werden die Verbraucherpreise veröffentlicht und am Donnerstag die Erzeugerpreise. "Die Daten könnten Aufschluss geben, ob die Erwartung von bis zu vier Zinssenkungen bis zum Jahresende gerechtfertigt sind", so ein Marktteilnehmer. Aktuell ziehen die kurzen US-Zinsen an. Das drückt auf den Euro, der deutlich unter die Marke von 1,10 Dollar gerutscht ist.


   RWE und Eon fest - Endesa schwach 

RWE und Eon rücken im Gleichschritt um 0,9 Prozent vor. Einen Bericht der spanischen Internetzeitung Okdiario zu Übernahmeinteresse von Iberdrola an RWE hat Iberdrola unterdessen dementiert. "Die deutschen Versorger verfügen aber über stabile Ertragsmodelle", so ein Marktteilnehmer. Auf der anderen Seite verlieren Endesa 2 Prozent. Hier drückt der negative Cashflow aus dem ersten Quartal von fast 100 Millionen Euro auf die Stimmung. Iberdrola geben um 0,4 Prozent nach.


   Fresenius nach Zahlen Gewinner Nr 1 im DAX - Daimler Truck mit roter Laterne 

Die Analysten von Jefferies attestieren Fresenius ein solides Quartal, insbesondere Kabi habe mit einem Umsatzplus von 8 Prozent überzeugt. Helios habe ein gutes Quartal geliefert mit einem breit angelegten Wachstum, das durch steigende Nachfrage und Preise unterstützt worden sei. Die Aktie der Tochter FMC gewinnt immerhin 1 Prozent: Die Umsätze bewegen sich hier laut Jefferies im Rahmen der Erwartungen, das EBIT ist 5 Prozent besser als erwartet ausgefallen.

Nach den endgültigen Erstquartalszahlen von Daimler Truck geht es für die Aktie um 3,5 Prozent nach unten. Stören dürften sich Anleger an dem nur bestätigten Ausblick: Das Unternehmen rechnet mit einer bereinigte Umsatzrendite für das Industriegeschäft zwischen 7,5 bis 9 Prozent. Laut der Citigroup sprechen die Zahlen aber für das obere Ende der Spanne.


   K+S bekommt Gewinnwarnung nicht gut - Schaeffler brechen ein 

Als uneinheitlich werden die Geschäftszahlen von Dürr im Handel bezeichnet. Während es bei Umsatz und Auftragseingängen rund laufe, könnten die diversen Gewinnkennziffern nicht ganz mithalten. Da der Markt derzeit die Margenentwicklung im Fokus habe, könnte dies daher belasten, sagt ein Händler. Dürr geben 4,5 Prozent nach. Für K+S geht es um 1,9 Prozent nach unten. "Der Einbruch der Düngerpreise schlägt etwas stärker durch als absehbar war", sagt ein Händler zur gesenkten Gewinnprognose.

Evonik fallen um ein halbes Prozent. Jefferies sieht eine Belastung durch den vorsichtigen Ausblick. So erwartet der Chemiekonzern beim bereinigten EBITDA "eher das untere Ende" der Prognosespanne von 2,1 bis 2,4 Milliarden Euro. Andererseits rechnet Evonik für das laufende zweite Quartal und das zweite Halbjahr mit einer Beschleunigung der Nachfrage und einer Erholung der Ergebnisse.

Hensoldt geben 0,7 Prozent ab. Der Markt dürfte sich zunächst auf die gesunkenen Auftragseingänge konzentrieren und die Aktien drücken, heißt es im Handel. Der Rückgang sei aber mehr oder weniger nur ein statistischer Basiseffekt wegen des starken Vergleichsquartals mit einigen Großorders. Ansonsten bewegten sich die Kennzahlen im erwarteten Rahmen und der Ausblick sei bestätigt worden.

In der dritten Reihe brechen Schaeffler um 7,2 Prozent ein. Die Analysten der UBS meinen, dass die im ersten Quartal gesehene Outperformance im Bereich Ersatzteilgeschäft ein einmaliges Ereignis darstelle.


  Hochtief vor MDAX-Aufstieg hoch 

Bei Hochtief lag der operative Gewinn im Quartal gut 10 Prozent über den Erwartungen. Zudem steigt die Aktie am Abend in den MDAX auf und ersetzt dort Vantage Towers, die aus dem amtlichen Handel verschwinden. Hochtief steigen um 2,4 Prozent, Vossloh als Nachrücker im SDAX gewinnen 1,5 Prozent. Im TecDAX werden Vantage Towers von Atoss Software ersetzt: Diese ziehen um 0,9 Prozent an.


=== 
Aktienindex              zuletzt        +/- %     absolut  +/- % YTD 
Euro-Stoxx-50           4.312,82        -0,8%      -35,83     +13,7% 
Stoxx-50                4.031,29        -0,5%      -18,94     +10,4% 
DAX                    15.902,81        -0,3%      -50,02     +14,2% 
MDAX                   27.210,05        -1,2%     -333,12      +8,3% 
TecDAX                  3.228,26        -1,6%      -52,19     +10,5% 
SDAX                   13.661,21        -1,2%     -164,66     +14,6% 
FTSE                    7.751,97        -0,3%      -26,41      +4,4% 
CAC                     7.375,37        -0,9%      -65,54     +13,9% 
 
Rentenmarkt              zuletzt                  absolut    +/- YTD 
Dt. Zehnjahresrendite       2,34                    +0,01      -0,23 
US-Zehnjahresrendite        3,51                    +0,00      -0,37 
 
DEVISEN                  zuletzt        +/- %    Di, 8:27  Mo, 17:32   % YTD 
EUR/USD                   1,0958        -0,4%      1,0995     1,1019   +2,4% 
EUR/JPY                   148,02        -0,4%      148,22     148,57   +5,5% 
EUR/CHF                   0,9784        -0,1%      0,9777     0,9798   -1,1% 
EUR/GBP                   0,8694        -0,3%      0,8713     0,8723   -1,8% 
USD/JPY                   135,08        +0,0%      134,78     134,85   +3,0% 
GBP/USD                   1,2605        -0,1%      1,2621     1,2632   +4,2% 
USD/CNH (Offshore)        6,9267        +0,1%      6,9305     6,9197   -0,0% 
Bitcoin 
BTC/USD                27.520,17        -0,1%   27.500,49  27.932,98  +65,8% 
 
ROHÖL                    zuletzt  VT-Settlem.       +/- %    +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex                  72,26        73,16       -1,2%      -0,90   -9,9% 
Brent/ICE                  76,43        77,01       -0,8%      -0,58   -9,3% 
GAS                               VT-Settlem.                +/- EUR 
Dutch TTF                  36,83        36,87       -0,1%      -0,05  -52,4% 
 
METALLE                  zuletzt       Vortag       +/- %    +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)             2.029,09     2.021,11       +0,4%      +7,98  +11,3% 
Silber (Spot)              25,60        25,58       +0,1%      +0,02   +6,8% 
Platin (Spot)           1.091,20     1.075,10       +1,5%     +16,10   +2,2% 
Kupfer-Future               3,90         3,92       -0,6%      -0,03   +2,1% 
YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags 
=== 

Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/hru/flf

(END) Dow Jones Newswires

May 09, 2023 10:13 ET (14:13 GMT)