Von Herbert Rude

FRANKFURT (Dow Jones)--Die europäischen Aktienmärkte zeigen sich am Freitagmittag verhalten freundlich. Im Blick steht der große dreifache Verfall an den Terminbörsen, der so genannte Hexentanz mit seinem Überraschungspotenzial. Der DAX steigt um 0,4 Prozent auf 18.013 Punkte, damit ist er an die 18.000er Marke zurückgekehrt. Der Euro-Stoxx-50 gewinnt ein halbes Prozent auf 5.016 Punkte. Ob der Rücksetzer vom Donnerstagnachmittag tatsächlich zum Kauf genutzt wird oder lediglich der Hexentanz die Kurse treibt, wird sich laut Händlern erst am Nachmittag und am Montag herauskristallisieren. Euro und Anleihen verharren auf den etwas niedrigeren Niveaus, auf die sie am Donnerstagnachmittag nach den unerwartet deutlich gestiegenen US-Erzeugerpreisen gefallen waren.

Mit der hartnäckigen Inflation in den USA sind gleichzeitig die Erwartungen an die Zinssenkungen der US-Notenbanken leicht zurückgekommen, was auch die Luft für Aktien auf dem aktuellen Niveau etwas dünner werden lassen könnte.

Auf der Gewinnerseite steigen Zalando um 3,8 Prozent. Rheinmetall und RWE profitieren von positiven Analystenaussagen und legen beide knapp 2 Prozent zu.


   Vonovia mit Ausblick kräfig im Minus - Infineon sehr schwach 

Dagegen bricht die Aktie von Vonovia am Mittag um 6,4 Prozent ein. Die EBITDA-Prognose 2024 verfehlt die Erwartung der Analysten von Jefferies. Mit Blick auf das 2023er Zahlenwerk sei die Gewinn- und Verlustrechnung wie erwartet ausgefallen. Was die Analysten überrascht hat, ist die neue Berichterstattung mit einer Menge neuer Schlüsselkennzahlen (KPIs). Die Änderung der Dividendenpolitik beinhalte wiederum eine "unmögliche Formel", die dem Unternehmen viele Möglichkeiten biete, das zu zahlende Niveau zu steuern. Die Analysten haben ein Underperform-Rating auf der Aktie mit einem Kursziel von 22 Euro.

Auch Infineon stehen mit einem Minus von 5,1 Prozent stark unter Druck. Hier scheinen zumindest die Analysten von Jefferies mit der Investor-Relations-Abteilung des DAX-Konzerns gesprochen zu habe. Das Ergebnis ist für den Analysten William Beavington "etwas bärisch"; er geht davon aus, dass die Division Power & Sensor Systems etwas unter den Erwartungen liegt. Dies könnte dazu führen, dass die Prognose für das Juni-Quartal etwas niedriger ausfällt als die derzeitigen Markterwartungen eines Wachstums von etwa 10 Prozent gegenüber dem Vorquartal. Beavington vertritt die Ansicht, dass das Risiko für die Prognose des dritten Quartals und des Geschäftsjahrs 2023/2024 leicht nach unten gerichtet ist, obwohl der Automobilbereich sehr gut laufe.

Zahlen gab es zudem von Salzgitter (-1,9%) der Stahlkonzern hat wegen des schwierigeren Umfelds und sinkender Preise vergangenes Jahr bei rückläufigen Umsätzen einen Gewinneinbruch verzeichnet. Entsprechend will das Unternehmen seine Dividende kürzen: Je Aktie sollen 0,45 Euro nach 1,00 Euro im Vorjahr ausgeschüttet werden. Analysten haben im Mittel eine Dividende von 0,95 Euro je Anteil erwartet.

Auch der Agrarhändler Baywa (-3,5%) dreht überraschend an der Dividende." Auch wenn sich das Geschäft im zweiten Halbjahr 2023 abgekühlt hat, wurde mit einer kompletten Streichung bisher nicht gerechnet", so ein Marktteilnehmer. Mit dem Schritt will Baywa die Eigenkapitalbasis stärken, da die Zinsbelastung und die Steuerquote das Konzernergebnis deutlich schmälern.


   Vodafone sehr fest - Italien-Tochter geht an Swisscom 

Für die Aktie von Vodafone geht es um 4,3 Prozent nach oben. Nachdem sich der Deal seit längerem angekündigt hatte, wird nun das Italien-Geschäft für 8 Milliarden Euro an den Schweizer Telekommunikationskonzern Swisscom verkauft. Swisscom will das Geschäft mit seiner Tochtergesellschaft Fastweb fusionieren. Für Vodafone ist der Verkauf in Italien der letzte Schritt in der Umstrukturierung seines europäischen Portfolios, die im Mai letzten Jahres unter der Leitung von CEO Margherita Della Valle begonnen wurde. Positiv für die Anteilseigner ist, dass aus dem Erlös 4 Milliarden Euro über Aktienrückkäufe an die Aktionäre zurückgegeben werden sollen. Für die Aktie der Swisscom geht es derweil um 2,2 Prozent nach oben.


   Morphosys und Bilfinger ab Montag im MDAX 

Zum Start in die neue Woche greifen dann die jüngsten Index-Änderungen unterhalb des DAX. Unter anderem steigen die Aktien von Morphosys und Bilfinger vom SDAX in den MDAX auf. Sie ersetzen dort die Aktien von Rational und Vitesco Technologies, letztere steigen in den SDAX ab. Die Rational-Aktie qualifiziere sich hingegen nicht mehr für einen Auswahlindex. Neu in den SDAX aufgenommen werden die Aktien von MLP. Im TecDAX werden künftig die Aktien von Eckert & Ziegler sowie die von Süss Microtec vertreten sein. Beide Titel bleiben zusätzlich im SDAX. Den TecDAX verlassen müssen Verbio und Adtran Holdings. Die Änderungen werden von den ETFs zu den Schlusskursen umgesetzt.

Zudem greift dann die neue Kappungsgrenze im DAX, nach der ein Titel statt 10 nun 15 Prozent Index-Gewicht haben darf. Profiteure sind SAP und Siemens.


 
Aktienindex              zuletzt        +/- %       absolut      +/- % YTD 
Euro-Stoxx-50           5.016,35        +0,5%         23,23         +11,0% 
Stoxx-50                4.408,31        +0,3%         11,42          +7,7% 
DAX                    18.013,19        +0,4%         71,15          +7,5% 
MDAX                   26.302,06        +0,2%         40,46          -3,1% 
TecDAX                  3.420,21        -0,1%         -2,34          +2,5% 
SDAX                   13.973,30        +0,4%         59,23          +0,1% 
FTSE                    7.754,32        +0,1%         11,17          +0,0% 
CAC                     8.197,53        +0,4%         36,11          +8,7% 
 
Rentenmarkt              zuletzt                    absolut        +/- YTD 
Dt. Zehnjahresrendite       2,43                      +0,01          -0,14 
US-Zehnjahresrendite        4,28                      -0,02          +0,40 
 
DEVISEN                  zuletzt        +/- %  Fr, 7:40 Uhr  Do, 17:04 Uhr   % YTD 
EUR/USD                   1,0889        +0,0%        1,0877         1,0888   -1,4% 
EUR/JPY                   162,02        +0,4%        161,32         161,35   +4,1% 
EUR/CHF                   0,9617        -0,1%        0,9625         0,9618   +3,6% 
EUR/GBP                   0,8541        +0,1%        0,8539         0,8540   -1,5% 
USD/JPY                   148,78        +0,4%        148,30         148,20   +5,6% 
GBP/USD                   1,2750        -0,0%        1,2737         1,2748   +0,2% 
USD/CNH (Offshore)        7,2037        +0,0%        7,2036         7,2011   +1,1% 
Bitcoin 
BTC/USD                67.269,55        -5,9%     68.414,46      71.069,51  +54,5% 
 
ROHOEL                   zuletzt  VT-Settlem.         +/- %        +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex                  80,77        81,26         -0,6%          -0,49  +11,6% 
Brent/ICE                  85,05        85,42         -0,4%          -0,37  +10,8% 
GAS                               VT-Settlem.                      +/- EUR 
Dutch TTF                 26,975        26,38         +2,3%          +0,60  -22,9% 
 
METALLE                  zuletzt       Vortag         +/- %        +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)             2.167,57     2.161,70         +0,3%          +5,87   +5,1% 
Silber (Spot)              25,15        24,82         +1,4%          +0,34   +5,8% 
Platin (Spot)             940,77       926,70         +1,5%         +14,07   -5,2% 
Kupfer-Future               4,09         4,05         +1,1%          +0,05   +4,7% 
 
YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags 
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DJG/hru/cln

(END) Dow Jones Newswires

March 15, 2024 07:18 ET (11:18 GMT)