FRANKFURT (Dow Jones)--Europas Börsen können die kleinen Gewinne im Verlauf nicht behaupten und weisen am Montagnachmittag leichte Verluste aus. Auch zu Beginn der neuen Woche ist übergeordnet damit kein Ende der Seitwärtsbewegung in Sicht. Der DAX verliert 0,2 Prozent auf 15.879 Punkte, der Euro-Stoxx-50 gibt um 0,3 Prozent auf 4.305 Punkte nach. Thomas Altmann, Portfoliostratege bei QC Partners, weist darauf hin, dass in der vergangenen Woche die Börsenumsätze der 40 DAX-Werte an jedem einzelnen Handelstag unter dem bisherigen Jahresmittel lagen. Das sei an Lethargie kaum zu überbieten.

An der Börse heißt es, dass solange das Damoklesschwert einer ungelösten Frage zur US-Schuldenobergrenze über den Börsen schwebe, sich auch nichts ändern dürfte. US-Präsident Joe Biden zeigte sich am Wochenende zuversichtlich, eine Einigung mit den Republikanern zur Vermeidung eines Zahlungsausfalls des Landes zu finden, am Dienstag sollen die Gespräche weitergeführt werden.


   Siemens Energy muss wegen Gamesa Gewinnprognose weiter senken 

Wegen einer deutlichen Ausweitung der Verluste beim Windanlagenhersteller Siemens Gamesa im zweiten Quartal hat der Mutterkonzern Siemens Energy seine Ergebniserwartungen für das laufende Geschäftsjahr erneut nach unten korrigiert. Der Nettoverlust kann nicht wie im Januar angekündigt auf Vorjahresniveau (minus 712 Millionen Euro) gehalten werden, sondern wird um bis zu einem niedrigen dreistelligen Millionen-Betrag höher ausfallen. "Die Auftragseingänge sind aber enorm stark", so ein Marktteilnehmer. Sie lägen etwa 55 Prozent über Vorjahr und etwa 20 Prozent über den Erwartungen. Das stützt, für die Aktie geht es um 2,9 Prozent nach oben.

Nach sieben aufeinanderfolgenden Erhöhungen der Prognosen ist dies laut der Jefferies-Analysten die erste Gewinnwarnung von Nagarro (-7,7%) seit der Abspaltung im Dezember 2020. Die Analysten erwarten angesichts der geringeren Prognosesicherheit der Nachfrage kurzfristig Druck auf der Aktie. Für diejenigen, die sich auf die nächsten sechs Monate konzentrieren, wird die Aktie wahrscheinlich weniger attraktiv aussehen, und es besteht ein gewisses Risiko durch eine weitere Verschlechterung der makroökonomischen Lage. Da sich das Umsatzwachstum und das operative Geschäft gegen Jahresende verbessern und sich das Wachstumsniveau im Jahr 2024 normalisieren dürfte, ist die Bewertung attraktiv.

Für die Aktien von Dermapharm geht es um 7,3 Prozent nach oben, nachdem das Unternehmen im ersten Quartal bei starkem Wachstum den operativen Gewinn überproportional gesteigert hat und die Marge damit ausweitete. Der im SDAX notierte Arzneimittelhersteller bestätigte bei Vorlage der Zahlen seine Jahresprognose.

Ceconomy haben mit Abschlägen von 12,9 Prozent keinen guten Tag. "In dem Ausblick mit den beiden Szenarien kann man durchaus eine versteckte Gewinnwarnung sehen", so ein Marktteilnehmer. Zwar hält Ceconomy eine leichte Umsatz- und deutliche EBIT-Verbesserung für wahrscheinlicher, das Unternehmen will aber auch deutliche Umsatz- und Ergebnisrückgänge nicht ausschließen.

Hamburger Hafen geben nach Geschäftszahlen 3,3 Prozent ab. Diese sind auf der Umsatzseite im ersten Quartal zwar leicht über der Schätzung ausgefallen, das EBIT fiel indes mit 23 Millionen Euro deutlich unter der Prognose von 30 Millionen Euro aus. Die Prognose für Betriebsergebnis (EBIT) im Gesamtjahr zwischen 160 und 190 Millionen Euro wurde bestätigt. Der Umsatz dürfte geringfügig anziehen, nachdem er bisher auf Vorjahresniveau erwartet worden war.

Axa gewinnen 2,4 Prozent. Der Versicherer habe im ersten Quartal ein ermutigendes Ergebnis mit einem Umsatzwachstum im Schaden- und Unfallversicherungsgeschäft erzielt, heißt es von der Citi. Der Umsatz sei im Berichtszeitraum auf vergleichbarer Basis um 1 Prozent auf 31,8 Milliarden Euro gestiegen und habe damit dem Konsens entsprochen.

Die Aktien des britischen Öl-Service-Unternehmens John Wood Group brechen um 34,2 Prozent ein. Grund ist das Private-Equity-Unternehmen Apollo, wie ein Händler sagt. Apollo habe sich gegen eine Übernahme von Wood entschieden.


   Lira dürfte ein turbulenter Monat bevorstehen 

Während der Ausgang der Präsidentschaftswahlen an den Gesamtmärkten keine Rolle spielt, geht es für BBVA mit minus 4,5 Prozent kräftig nach unten. "Von allen europäischen Großbanken hat BBVA das größte Türkei-Exposure, auch wegen der Beteiligung an der Garanti-Bank", so ein Händler.

An der Istanbuler Börse fallen die Kurse um 4,3 Prozent zurück. Der türkischen Lira dürfte nach Einschätzung der Devisenstrategen der Commerzbank ein turbulenter Monat bevorstehen. Während es eine Weile schien, dass der amtierende Präsident Tayyip Erdogan die Wahl verlieren könnte, erreichte er nun im ersten Wahlgang knapp 50 Prozent der Stimmen. Damit kommt es zur Stichwahl zwischen ihm und Kemal Kilicdaroglu. Und somit bestehe die Option, dass das "unkonventionelle geldpolitische Experiment" der Türkei weitergehe. Für die Lira geht es am Montag leicht nach unten.


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Aktienindex              zuletzt        +/- %       absolut      +/- % YTD 
Euro-Stoxx-50           4.304,77        -0,3%        -13,11         +13,5% 
Stoxx-50                4.035,95        -0,1%         -4,76         +10,5% 
DAX                    15.878,75        -0,2%        -35,07         +14,0% 
MDAX                   27.322,80        -0,0%        -12,52          +8,8% 
TecDAX                  3.228,37        -0,1%         -1,79         +10,5% 
SDAX                   13.551,20        -0,3%        -41,03         +13,6% 
FTSE                    7.768,22        +0,2%         13,60          +4,1% 
CAC                     7.401,44        -0,2%        -13,41         +14,3% 
 
Rentenmarkt              zuletzt                    absolut        +/- YTD 
Dt. Zehnjahresrendite       2,31                      +0,04          -0,26 
US-Zehnjahresrendite        3,50                      +0,03          -0,38 
 
DEVISEN                  zuletzt        +/- %  Mo, 8:15 Uhr  Fr, 17:32 Uhr   % YTD 
EUR/USD                   1,0878        +0,2%        1,0872         1,0861   +1,6% 
EUR/JPY                   148,08        +0,5%        147,97         147,02   +5,5% 
EUR/CHF                   0,9746        -0,0%        0,9751         0,9741   -1,5% 
EUR/GBP                   0,8696        -0,3%        0,8713         0,8711   -1,7% 
USD/JPY                   136,10        +0,3%        136,11         135,39   +3,8% 
GBP/USD                   1,2510        +0,5%        1,2478         1,2467   +3,4% 
USD/CNH (Offshore)        6,9619        -0,1%        6,9597         6,9723   +0,5% 
Bitcoin 
BTC/USD                27.394,80        +1,8%     27.366,85      26.345,81  +65,0% 
 
ROHÖL                    zuletzt  VT-Settlem.         +/- %        +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex                  70,61        70,04         +0,8%          +0,57  -12,0% 
Brent/ICE                  75,01        74,17         +1,1%          +0,84  -11,0% 
GAS                               VT-Settlem.                      +/- EUR 
Dutch TTF                  32,70        32,77         -0,2%          -0,07  -57,7% 
 
METALLE                  zuletzt       Vortag         +/- %        +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)             2.019,82     2.010,75         +0,5%          +9,07  +10,7% 
Silber (Spot)              24,18        23,97         +0,9%          +0,21   +0,9% 
Platin (Spot)           1.066,93     1.058,38         +0,8%          +8,55   -0,1% 
Kupfer-Future               3,74         3,72         +0,6%          +0,02   -1,9% 
 
YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags 
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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

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May 15, 2023 10:01 ET (14:01 GMT)