NEW YORK/LONDON (dpa-AFX) - Die Ölpreise sind am Donnerstag unter Druck geraten. Im Blick der Märkte steht das Treffen des Ölverbunds Opec+. Am Markt wird überwiegend mit einer Anhebung der Förderung gerechnet. Im Mittagshandel kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent 64,49 US-Dollar. Das waren 58 Cent weniger als am Vortag. Der Preis für amerikanisches Erdöl der Marke West Texas Intermediate (WTI) fiel um 53 Cent auf 60,74 Dollar.

Der Rohölverbund Opec+ berät über seine künftige Förderpolitik. Angesichts einer allgemein erwarteten Konjunkturerholung rechnen viele Analysten mit einer Anhebung der Produktion, die wegen der Corona-Pandemie seit längerem künstlich begrenzt wird. Allerdings gibt es noch keine einheitliche Position unter den Förderstaaten.

Der Ölgigant Saudi-Arabien tritt Medienberichten zufolge für ein vorsichtiges Vorgehen ein, während das ebenfalls sehr bedeutsame Russland die Produktion etwas stärker anheben will. Russlands Ölminister Alexander Nowak begründet die Position seines Landes mit der Lage am Ölmarkt, die sich wesentlich verbessert habe. Neben der Produktion des gesamten Verbunds geht es auch um die Frage, wie Saudi-Arabien mit seiner unilateralen Produktionskürzung, die zur zusätzlichen Marktstützung vorgenommen wurde, verfahren will.

Commerzbank-Experte Eugen Weinberg geht davon aus, dass man sich auf eine graduelle Erhöhung der Produktion um 500 000 Barrel pro Tag ab April einigen werde. Sollte es nicht zu einer Einigung kommen, dann dürfte die Erhöhung durch die Hintertür kommen. Saudi-Arabien könnte dann die freiwillige Kürzung zurücknehmen und die Produktion so um eine Million Barrel pro Tag erhöhen, erwartet Weinberg./jsl/bgf/jha/