NEW YORK/LONDON (dpa-AFX) - Die Ölpreise sind Freitag weiter gesunken. Nach starken Verlusten in den beiden vergangenen Handelstagen hat sich die Talfahrt kurz vor dem Wochenende aber deutlich verlangsamt. Ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent kostete zuletzt 37,44 US-Dollar. Das waren 21 Cent weniger als am Vortag. Der Preis für ein Fass der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) fiel um 72 Cent auf 35,45 Dollar. US-Öl ist damit so günstig wie seit Juni nicht mehr.

Im Verlauf der Woche ist der Brent-Preis um mehr als acht Prozent und der für US-Öl um etwa zehn Prozent eingebrochen. Eine Ursache für den Preiseinbruch ist die jüngste Verschärfung der Corona-Krise. Vor dem Hintergrund einer zweiten Welle von Neuinfektionen versuchen führende Industriestaaten mit harten Maßnahmen gegen die Pandemie anzukämpfen und bremsen damit die Wirtschaftsleistung.

Neben der Sorge vor einer Nachfrageschwäche sorgte auch die Entwicklung der Ölreserven in dem USA für Preisdruck am Ölmarkt. In der vergangenen Woche waren die Fördermenge und die amerikanischen Lagerbestände an Rohöl stark gestiegen.

Rohstoffexperte Eugen Weinberg von der Commerzbank sprach von einem "Abverkauf am Ölmarkt". Dieser setze das Ölkartell Opec und die in der Opec+ zusammengefassten verbündeten Ölstaaten unter Zugzwang. Nur durch eine entschiedene Reaktion könne ein noch stärkerer Einbruch der Ölpreise vermieden werden, sagte Weinberg. Allerdings sei eine weitere Kürzung der Fördermenge derzeit eher nicht zu erwarten./jkr/he