BOGOTÁ (dpa-AFX) - Kolumbien hat die Schließung der Grenze mit dem Nachbarland Venezuela entgegen vorheriger Ankündigung bis zum 1. September verlängert. Dies berichtete die kolumbianische Zeitung "El Tiempo" unter Berufung auf ein Dekret des Außenministeriums am Dienstag. Es war erwartet worden, dass Kolumbien die 2200 Kilometer lange Grenze mit Venezuela am 1. Juni nach einem Jahr und drei Monaten wieder öffnet.

Das Außenministerium des südamerikanischen Landes hatte vor rund zwei Wochen trotz Corona-Pandemie die Öffnung der Grenzen mit vier seiner fünf Nachbarstaaten - Panama, Peru, Ecuador und Brasilien - aus wirtschaftlichen Gründen angekündigt, nur nicht mit Venezuela.

Nach Bekanntwerden der ersten beiden Coronavirus-Fälle in Venezuela hatte Kolumbien die Grenzen zum Nachbarland im März vergangenen Jahres geschlossen. Tausende Venezolaner überqueren jeden Tag die durchlässige Grenze, um in Kolumbien etwa Medikamente und Lebensmittel zu kaufen. Angesichts der wirtschaftlichen und politischen Krise verließen mindestens fünf Millionen Menschen ihre Heimat.

Die Zahl übersteige nun die der Flüchtlinge, die während des jahrzehntelangen Krieges aus Syrien geflohen sind, und es gebe keine Anzeichen eines Stopps, warnte die internationale Hilfsorganisation World Vision am Dienstag. Allein in Kolumbien leben derzeit 1,8 Millionen Venezolaner. Zehntausende trieb die Corona-Pandemie zurück in den Krisenstaat./mfa/DP/men