TEHERAN (dpa-AFX) - Der Iran hält eine Einigung bei den Atomverhandlungen in Wien für möglich. "Wir haben beachtliche Fortschritte erzielt und auch einige bislang umstrittene Themen ausgeräumt", sagte Außenamtssprecher Said Chatibsadeh am Montag. Trotz verbliebener Differenzen sei eine dauerhafte Einigung auch zeitnah durchaus machbar, insbesondere wenn die USA die dafür notwendigen politischen Entscheidungen treffen sollten. Einzelheiten dazu nannte der Sprecher nicht.

Chatibsadeh signalisierte auch Irans Bereitschaft, in direkten Kontakt mit dem Erzfeind USA bei den Wiener Verhandlungen zu treten. "Dafür müssen die Amerikaner aber im Vorfeld ihre Vorgehensweise ändern", sagte der Sprecher ohne Details anzugeben. Derzeit läuft der Kontakt indirekt über den EU-Koordinator Enrique Mora. "Auch die Amerikaner wissen, dass eine Einigung im Atomstreit im Interesse aller Seiten ist, ein Scheitern der Verhandlungen aber niemandem etwas nützen würde", so der Sprecher.

In politischen Kreisen in Teheran wird die Kritik am iranischen Atomteam immer lauter. Ohne direkte Verhandlungen mit Washington könnten demnach weder die US-Sanktionen aufgehoben noch die Wirtschaftskrise beendet werden. Um letztendlich zu einer Einigung zu kommen, müssten sich, wie auch vor dem Abkommen 2015, die beiden Erzfeinde an einen Tisch setzen, so die Kritiker. Vor allem wegen der US-Sanktionen steckt der eigentlich ölreiche Iran in der schlimmsten Finanzkrise seiner Geschichte.

In Wien versucht die sogenannte 4+1 Gruppe - das sind China, Frankreich, Großbritannien, Russland plus Deutschland -, das Wiener Atomabkommen von 2015 zu retten. Dafür müssten die USA nach ihrem Ausstieg 2018 zum Deal zurückkehren und Sanktionen gegen den Iran aufheben. Im Gegenzug soll Teheran dann wieder Verpflichtungen aus dem Abkommen einhalten./str/fmb/DP/ngu