FRANKFURT (awp international) - Der Euro hat am Montag gegenüber dem US-Dollar etwas nachgegeben. Zu Beginn einer Woche mit wichtigen geldpolitischen Entscheidungen kostet die Gemeinschaftswährung am frühen Nachmittag 1,1287 Dollar. In der Nacht lag der Kurs zeitweise noch über 1,13 Dollar.

Zum Schweizer Franken bleibt der Euro stabil über der 1,04er-Marke. Am frühen Nachmittag notiert die Gemeinschaftswährung auf 1,0420 Franken und damit kaum verändert zum Morgen. Ein Dollar kostet derweil 0,9232 Franken.

Die neue Woche steht im Zeichen der Geldpolitik. Es werden zahlreiche Entscheidungen von Zentralbanken erwartet. Viel Aufmerksamkeit ziehen die Notenbanken der grossen Volkswirtschaften USA, Eurozone, Grossbritannien und Japan auf sich. Es wird damit gerechnet, dass die US-Notenbank Fed auf die hohe Inflation reagiert und den Ausstieg aus ihrer extrem lockeren Ausrichtung beschleunigt. Die EZB entscheidet über den Fortgang ihres Corona-Krisenprogramms. Auch die Schweizerische Nationalbank wird sich in dieser Woche zu Wort melden.

Unterdessen hält der Sinkflug der türkischen Lira an. Am Vormittag gab die Währung zu US-Dollar und Euro deutlich um jeweils etwa vier Prozent nach und fiel abermals auf historische Tiefstände. Die Notenbank stemmte sich mit Markteingriffen gegen den neuerlichen Kurseinbruch, wie sie es zuletzt bereits mehrfach getan hatte. Die Lira reduzierte daraufhin ihre Verluste.

Für einen US-Dollar mussten am Montag erstmals mehr als 14 Lira gezahlt werden, ein Euro kostete erstmalig mehr als 16 Lira. Seit Jahresbeginn hat die Lira etwa die Hälfte ihres Werts gegenüber den beiden bedeutendsten Währungen der Welt eingebüsst. Die Lira wird seit längerem durch die geldpolitische Ausrichtung der türkischen Notenbank belastet. Trotz einer ungewöhnlich hohen Inflation von zuletzt gut 21 Prozent sind die Währungshüter auf Zinssenkungskurs gegangen.

Die Zentralbank selbst bezeichne die Lira-Schwäche als ungesunde Preisentwicklung, erklärte Commerzbank-Experte Tatha Ghose. "Tatsächlich ist jedoch die Geldpolitik der Zentralbank ungesund."

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