FRANKFURT (awp international) - Der Kurs des Euro hat sich am Donnerstag zum US-Dollar etwas erholt. Von einer noch stärkeren Seite zeigt sich der Schweizer Franken. Die wachsenden Sorgen um eine nächste gravierende Coronawelle treiben die Anleger in den sicheren Franken-Hafen.

Der Euro-Dollar Kurs liegt derzeit bei 1,1687 Dollar, nachdem er am frühen Morgen noch bis auf 1,1666 Dollar auf den tiefsten Stand seit dem vergangenen November gefallen war. Zum Franken verliert der Euro dagegen an Wert. Er notiert mit 1,0710 Franken nach zuvor 1,0739 Franken. Kurzzeitig fiel die Gemeinschaftswährung gar unter die Marke von 1,07 Franken. Der Dollar verbilligte sich auf 0,9163 Franken von zuvor 0,9195 Franken.

"Der Markt ist aufgrund der weltweiten Delta-Welle beunruhigt", beschreibt Devisenexpertin Antje Praefcke von der Commerzbank die Stimmung unter den Anlegern. Die Unruhe an den Devisenmärkten hat wohl auch die SNB auf den Plan gerufen.

Eine Reihe von Indizien in den letzten Tagen würden ziemlich deutlich auf Interventionen der SNB hinweisen, schreibt die Bank Valiant. So habe der Eurokurs beispielsweise am Dienstag nach dem Abrutschen unter die 1,07er-Marke mit einem Kurshüpfer um 0,2 Rappen reagiert. Und als sich der Euro nach einer Stabilisierung am Mittwochmittag erneut in Richtung dieser Marke zu erodieren begann, habe sich der Franken kurz darauf ohne erklärliche Impulse plötzlich kräftig abgeschwächt, begründet die Valiant ihre Annahme.

Kurzfristig könnte der Franken wegen der Furcht einer starken Ausbreitung der Delta-Variante weiterhin gesucht bleiben und deshalb sei es plausibel, dass die SNB bereits frühzeitig ihre Interventionsbereitschaft mit Taten unterstreiche, so der Valiant-Bericht weiter. Der Eurokurs von 1,07 Franken dürfte allerdings weiteren Tests unterzogen werden und es seien auch weitere Kursrückgänge bis 1,0660 Franken denkbar.

Nicht nur die Coronasorgen beeinflussen am Donnerstag das Marktgeschehen. Hinzu kommen Aussagen von Ökonomen, die das am Mittwochabend veröffentlichte Protokoll der vergangenen Zinssitzung der US-Notenbank Fed dahingehend deuten, dass eine Mehrzahl der Mitglieder des geldpolitischen Ausschusses der Fed noch in diesem Jahr eine Reduzierung der Anleihekäufe anstrebe.

Zu den Verlierern zählte auch die norwegische Krone. Am Vormittag hatte die Notenbank des Landes den Leitzins wie erwartet an der Nullmarke gehalten und eine Zinserhöhung für September angekündigt. Das klare Signal für den Zinsschritt im kommenden Monat war aber ebenfalls keine Überraschung für die Anleger am Devisenmarkt.

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