FRANKFURT (awp international) - Der Euro hat sich am Donnerstag etwas von anfänglichen Verlusten erholt. Am frühen Morgen war der Kurs noch auf den tiefsten Stand seit neun Monaten gefallen. Im Mittagshandel kostet die Gemeinschaftswährung wieder 1,1700 US-Dollar.

Zum Franken verliert der Euro dagegen an Wert. Er notiert mit 1,0729 Franken nach zuvor 1,0739 Franken geringfügig höher. Kurzzeitig fiel die Gemeinschaftswährung gar unter die Marke von 1,07 Franken. Der Dollar verbilligt sich auf 0,9172 Franken von zuvor 0,9195 Franken.

Ursache der Euro-Schwäche ist eine breite Dollar-Stärke. Die amerikanische Währung konnte im Handel mit vielen anderen wichtigen Währungen zulegen. "Der Markt ist aufgrund der weltweiten Delta-Welle beunruhigt", beschrieb Devisenexpertin Antje Praefcke von der Commerzbank die Stimmung unter den Anlegern. Ihrer Einschätzung nach profitiert der Dollar als Weltreservewährung von der erhöhten Unsicherheit.

Dass der Franken, ebenfalls en sicherer Hafen, nicht stärker zugelegt hat, könnte an der SNB liegen. Eine Reihe von Indizien in den letzten Tagen weise ziemlich deutlich auf Interventionen der SNB hin, schreibt die Bank Valiant. So habe der Eurokurs beispielsweise am Dienstag nach dem Abrutschen unter die 1,07er-Marke mit einem Kurshüpfer um 0,2 Rappen reagiert. Und als sich der Euro nach einer Stabilisierung am Mittwochmittag erneut in Richtung dieser Marke zu erodieren begann, habe sich der Franken kurz darauf ohne erklärliche Impulse plötzlich kräftig abgeschwächt, begründet die Valiant ihre Annahme.

Kurzfristig könnte der Franken wegen der Furcht einer starken Ausbreitung der Delta-Variante weiterhin gesucht bleiben und deshalb sei es plausibel, dass die SNB bereits frühzeitig ihre Interventionsbereitschaft mit Taten unterstreiche, so der Valiant-Bericht weiter. Der Eurokurs von 1,07 Franken dürfte allerdings weiteren Tests unterzogen werden und es seien auch weitere Kursrückgänge bis 1,0660 Franken denkbar.

Auch Äusserungen von Ökonomen stützen den Dollar. Sie deuten das am Mittwochabend veröffentlichte Protokoll der vergangenen Zinssitzung der US-Notenbank Fed dahingehend, dass eine Mehrzahl der Mitglieder des geldpolitischen Ausschusses der Fed noch in diesem Jahr eine Reduzierung der Anleihekäufe anstrebe.

In den USA stehen am Nachmittag noch Zahlen zu den Erstanträgen auf Arbeitslosenhilfe und der Frühindikator für die Region Philadelphia auf dem Kalender.

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