FRANKFURT (awp international) - Der Euro ist am Donnerstag leicht gestiegen. Am Vormittag kostet die Gemeinschaftswährung 1,1564 US-Dollar und damit etwas mehr als am Morgen. Am Vortag hatte der Euro einen 15-monatigen Tiefstand bei 1,1529 Dollar markiert.

Gegenüber dem Franken notiert der Euro derweil wenig verändert bei 1,0719 Franken. Damit bewegt sich die Gemeinschaftswährung weiterhin nahe ihrem Jahrestief um die Marke von 1.07 herum. Dagegen schwächt sich die US-Devisen zum Franken etwas ab auf 0,9269 nach 0,9277 Franken am frühen Morgen.

SNB interveniert weiter

Damit zeigt sich der Franken weiterhin stark trotz der anhaltenden Interventionen der Schweizerischen Nationalbank. Dies geht aus der Veröffentlichung der SNB-Devisenreserven hervor, die im September um deutliche 10,41 Milliarden Franken gestiegen sind. Per Ende des Berichtsmonats lag der Wert bei 939,81 Milliarden Franken, nachdem es Ende August noch 929,40 Milliarden Franken gewesen waren.

Erstaunlicherweise habe die SNB nach eigenen Angaben auch im zweiten Quartal Devisenkäufe in Höhe von 5,4 Milliarden Franken durchgeführt, obwohl das Währungspaar EUR/CHF die meiste Zeit über der 1,09-Marke notiert habe, kommentiert Alexander Koch von Raiffeisen Schweiz. Die Währungshüter seien bislang nicht bereit, ihre seit längerem geltende Interventionsschwelle abzusenken, obwohl die wachsende Schere bei den Inflationsraten in der Eurozone und der Schweiz die preisliche Wettbewerbsfähigkeit der Schweizer Unternehmen in den letzten Jahren kontinuierlich verbessert habe. "Wenn die SNB ihre Politik nicht einmal hier anpasst, scheint eine Zinsnormalisierung auch in der Schweiz noch weit entfernt."

Kompromissvorschlag im US-Schuldenstreit sorgt für Entspannung

Für etwas Entspannung bei EUR/USD sorgte zuletzt ein Kompromissvorschlag im US-Schuldenstreit. Laut Senats-Minderheitsführer Mitch McConnel würden die Republikaner eine übergangsweise Anhebung der Schuldenobergrenze bis Dezember nicht blockieren. Dies würde die Gefahr eines Zahlungsausfalls der weltgrössten Volkswirtschaft zumindest aufschieben. Die Reaktion an den Devisenmärkten fiel allerdings verhalten aus.

Konjunkturdaten aus Deutschland enttäuschten zu Handelsbeginn deutlich. Die Gesamtproduktion der Industrie ist im August mit 4,0 Prozent wesentlich stärker gefallen als von Analysten erwartet. Sowohl die Automobilbranche als auch der Maschinenbau erlitten herbe Rückschläge. "Die Lieferengpässe bei Rohstoffen und Vorprodukten erwiesen sich als gravierender als bislang angenommen", kommentierte das Bundeswirtschaftsministerium.

In den USA werden im Tagesverlauf die wöchentlichen Zahlen vom Arbeitsmarkt erwartet. Sie geben einen Hinweis auf den am Freitag anstehenden monatlichen Jobbericht der Regierung. Analysten warten gespannt auf den Bericht, weil mit Auswirkungen auf die kurzfristige Geldpolitik der US-Notenbank Fed zu rechnen ist./bgf/mis/pre/kw