Zürich (awp) - Die Schweizer Aktienbörse setzt am Montag zu einer Erholung an. Doch im Verlauf hat die Aufwärtsbewegung wieder etwas an Schwung verloren und die Kurse sind daher von den Höchstwerten abgebröckelt. Die Nervosität, die zum Vorwochenschluss die Märkte beherrscht hat, habe sich wieder etwas gelegt, sagte ein Händler. Die Sorgen über ein baldiges Endes der Billiggeldpolitik der US-Notenbank (Fed) und über die Folgen der Lieferkettenprobleme hätten jedenfalls ein wenig nachgelassen.

Stimmen aus den Reihen des Fed, angesichts der sich rasant ausbreitenden Delta-Variante des Coronavirus die konjunkturstützenden Anleihekäufe nicht vorschnell zu reduzieren, stützten die Kurse, heisst es am Markt. Konkretere Angaben zu den Anleihenkäufen erhoffen sich Marktteilnehmer vom Notenbankertreffen in Jackson Hole am Freitag. Dabei steht die Rede von Fed-Chef Jerome Powell im Zentrum des Interesses. Bis dahin dürften sich die Anleger nicht zu weit aus dem Fester lehnen. Bis dahin könnten allerdings auch noch Konjunkturzahlen dem Markt kurzfristig Impulse geben.

Der SMI, der im frühen Handel bei 12'485 Punkten den bisher höchsten Stand erreicht hat, notiert um 11.00 Uhr um 0,33 Prozent höher auf 12'457,17 Punkten. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, rückt um 0,47 Prozent auf 2018,77 und der breite SPI um 0,32 Prozent auf 15'969,17 Zähler vor. 24 SLI-Werte legen zu und sechs geben nach.

An der Spitze stehen die Aktien der Luxusgüterhersteller Richemont (+4,4%) und Swatch (+2,7%). Händler sprechen von einer Gegenbewegung nach der schwachen Performance in der Vorwoche. Die Ausbreitung der Delta-Variante von Covid-19 in Asien hatte steigende Konjunktursorgen ausgelöst und die beiden Titel entsprechend belastet. Die Region Asien mit China ist für die Branche der wichtigste Markt. In der Vorwoche haben die beiden Blue Chips knapp 14 bzw. 12 Prozent eingebüsst.

Weit oben auf der Kurstafel bei den Blue Chips stehen auch die Aktien der Softwareschmiede Temenos sowie die beiden Techwerte Logitech und AMS (je +1,1%), die im Sog der Erholung der US-Börse Nasdaq Auftrieb erhalten, wie es heisst.

Und ebenfalls im Aufwind sind die zyklischen Kühne + Nagel (+1,2%), Holcim (+0,7%), Schindler (+0,6%) und Adecco (+0,2%), welche die Konjunktursorgen der Vorwoche wenigstens zum Teil wieder hätten abschütteln können. Auch die Finanzwerte CS, Swiss Re, UBS und Zurich, sind gefragt, wie Kursgewinne zwischen +0,7 und +0,4 Prozent zeigen.

Dagegen werden defensive Werte, die sich in der Vorwoche besser geschlagen hatten, gemieden. So halten Nestlé (-0,4%) die rote Laterne, vor dem Telekomtitel Swisscom (-0,3%), dem Pharmawert Roche (-0,1%) und dem Pharmazulieferer Lonza (-0,2%). Schwächer sind zudem SGS und Clariant (je -0,1%).

Auf den hinteren Reihen sacken Cembra Money Bank um 27 Prozent ab. Die Kreditbank hat eine Gewinnwarnung ausgesprochen. Die Bank und der Detailhandelskonzern Migros beenden per Juni 2022 ihre langjährige Zusammenarbeit im Kreditkartengeschäft. Damit verliert Cembra einen sehr wichtigen Kunden und erwartet ab 2022 vorübergehend einen um 10 bis 15 Prozent tieferen Reingewinn.

U-blox geben weitere 5,0 Prozent nach. Die Aktien des Chipherstellers waren schon am Freitag nach Resultatvorlage um über zehn Prozent abgestürzt, Nun hat Kepler Cheuvreux den Titel auf "Reduce" von "hold" zurückgestuft. Aluflexpack steigen dagegen nach Zahlen um 1,7 Prozent.

Deutlich im Plus stehen Perfect Holding, die sich um einen Viertel auf 0,104 Franken verteuern. Das Basler Biotechunternehmen Kinarus, das mit Perfect via einen 'Reverse-Takeover' zusammen gehen will, hat positive Daten zum Therapeutikum 'KIN001' gegen Covid-19 bekannt gegeben. Die präklinischen Daten zeigten, dass KIN001 eine vielversprechende Option zur Behandlung und Prävention von SARS-CoV-2-Infektionen sein könnte, hiess es.

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