Zürich (awp) - In Erwartung der Zinsbeschlüsse grosser Zentralbanken haben sich die Anleger am Mittwoch an die Seitenlinien zurückgezogen. Daher tendiert der Schweizer Aktienmarkt nur wenig verändert. Die Umsätze hielten sich insgesamt in Grenzen, heisst es von Händlern. Im Fokus stünden Spezialsituationen wie etwa der Jahresabschluss des Pharmariesen Novartis, dessen nachgebende Aktien den SMI belasten.

Die meisten Ökonomen gehen davon aus, dass die US-Notenbank Fed ihr Tempo drosselt und den Leitzins nur noch um 25 und nicht wie noch im Dezember um 50 Basispunkte erhöhen wird. Dafür spreche die sinkende Inflationsrate in den USA. Zuletzt fiel der am Vortag veröffentlichte Arbeitskostenindex tiefer als erwartet aus. Dies wird als Anzeichen für den Erfolg der strengen Geldpolitik gewertet. Beobachter sind sich daher einig, dass nun ein kleinerer Schritt folgen wird. Am Donnerstag gilt dann die Aufmerksamkeit dem Zinsentscheid der EZB und der BoE. Diese dürften laut Markterwartungen den Leitzins um weitere 50 BP anheben.

Der SMI notiert um 11.15 Uhr um 0,30 Prozent tiefer mit 11'251,99 Punkten und der breite SPI um 0,10 Prozent schwächer auf 14'476,13 Zählern. Der SLI, bei dem die grössten Aktien nicht mit dem ganzen Gewicht enthalten sind, gewinnt dagegen 0,06 Prozent auf 1765,84 Punkte. 19 Titel im SLI legen zu und 11 geben nach.

Trotz neuem Aktienrückkaufprogramm und erhöhter Dividende stehen die Aktien des SMI-Schwergewichts Novartis (-1,6%) unter Druck. "Es ist eigentlich alles dabei, was der Aktie helfen sollte", sagte ein Händler. Aber das Ergebnis als Ganzes werde am Markt als "durchwachsen" beurteilt. Der Pharmariese hat im 4. Quartal 2022 mit 1,9 Milliarden US-Dollar operativ 24 Prozent weniger verdient. Noch stärker ging der Konzerngewinn zurück: nämlich auf 1,5 Milliarden von 16,3 Milliarden im Vorjahr. In der Vorjahresperiode hatte Novartis wegen des Verkaufs des Roche-Anteils einen sehr hohen Gewinn erzielt. Kritisiert wird etwa, dass (positive) Überraschungen gefehlt hätten. "Man kann immer noch etwas mehr erwarten", so der Händler.

Damit sei die Latte für das Ergebnis, das der Rivale Roche am Donnerstag veröffentlicht, recht hoch, heisst es am Markt, Der "Bon Roche" fällt um 0,7 Prozent. Dabei hatte Roche noch über eine erweiterte Zulassung für sein Blutermittel Hemlibra berichtet.

Mit den Anteilen von Nestlé (-0,1%) gibt auch das dritte Schwergewicht nach, was sich denn auch am SMI negativ bemerkbar macht.

Den stärksten Kursrückgang bei den Bluechips verbuchen die Aktien von Swiss Re (-1,7%). Sie würden in Sippenhaft genommen mit dem Konkurrenten Hannover Rück, dessen Aktien um 4 Prozent nachgeben. Die Nummer 3 der Rückversicherer hat für 2022 zwar ein Rekordergebnis von 1,4 Milliarden Euro vorgelegt, sich aber zurückhaltend über die weiteren Aussichten geäussert.

Auf der anderen Seite führen Technologie- und Wachstumswerte die Gewinner an. AMS Osram, die am Vortag nach der Ankündigung des CEO-Rücktritts eingebrochen waren, legen 2,7 Prozent zu und machen damit einen Teil des Verlusts wett. Auch Straumann (+1,8%), Kühne + Nagel (+1,8%), VAT(+0,9%) und Partners Group (+1,0%) legen zu. ABB gewinnen am Tag vor Bekanntgabe der Jahreszahlen 2022 ein Prozent.

Fester sind zudem UBS (+0,4%). RBC und JPMorgan haben das Kursziel erhöht und empfehlen die Aktie am Tag nach der Bilanzvorlage weiter zum Kauf. Die Titel der CS gewinnen gar 1,2 Prozent.

Sonova ziehen um 1,7 Prozent an nach -3,8 Prozent am Vortag. Gemäss einer heute aufgeschalteten Präsentation erwartet der Hörgerätehersteller derzeit eine Abschwächung im weltweiten Hörgeräte-Markt. Am aktuellen Ausblick hält das Unternehmen fest, wobei allerdings eher das untere Ende der Spanne erreicht werden dürfte.

Am breiten Markt steigen Valiant (+1,5%) und Peach Property (+2,1%) nach Zahlen. Die Aktien von Idorsia (-2,2%) geben erneut nach. Crealogix (+8,2%) setzen den Höhenflug, der nach Zahlenvorlage eingesetzt hatte, fort.

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