Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt gibt am Dienstag nach einer freundlichen Eröffnung im Verlauf leicht nach. Die Stimmung sei aber weiterhin optimistisch, heisst es. "Der Markt will eher nach oben", so ein Händler. Es dürfte nach dem schwachen Börsenjahr 2022 sehr viel Negatives bezüglich Konjunktur und Firmenergebnissen eingepreist sein. Die Kauflaune halte sich aber in Grenzen, da sich die Anleger im Vorfeld zahlreicher Quartalsberichte von US-Firmen und einer Reihe von Konjunkturzahlen vorsichtig verhielten, heisst es weiter. Dabei stehen bei den Konjunkturdaten vor allem die Einkaufsmanagerindizes aus Europa und den USA im Fokus.

Am Vortag hatten Vertreter der US-Notenbank mit "taubenhaften" Aussagen bei den Marktteilnehmern die Hoffnung auf eine weniger restriktiv werdende US-Geldpolitik und auf eine sanfte Landung der Wirtschaft genährt. Zudem ist nicht zuletzt dank tieferer Energie- und Einkaufspreise wieder Optimismus bezüglich der anstehenden Unternehmensergebnisse aufgekommen. Ob dies zutrifft, werde sich nun zeigen. Denn in den USA werden zahlreiche Grosskonzerne, darunter die Schwergewichte Microsoft und Intel, ihre Zahlen veröffentlichen. Auch in der Schweiz gewinnt die Berichtssaison an Fahrt.

Der SMI verliert nach einem Tageshoch bei 11'437 Punkten um 11.05 Uhr 0,08 Prozent auf 11'396,83 und der und der breite SPI um 0,06 Prozent auf 14'641,63 Zähler. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind und in dem die Gewichtung der Schwergewichte gekappt ist, steigt dagegen um 0,19 Prozent auf 1773,61 Zähler. Im SLI stehen 18 Gewinnern elf Verlierer gegenüber, UBS sind unverändert.

Im Fokus stehen die Aktien der beiden Bluechips Logitech und Swatch (je +1,6%), die mit Ergebnissen aufgewartet haben. Der Computerzubehör-Spezialist hat die vor rund zwei Wochen vorab veröffentlichten Vorabzahlen für das Weihnachtsquartal nun mehr oder weniger bestätigt. Demnach ist der Gewinn um ein Drittel und der Umsatz um rund ein Fünftel eingebrochen. Händler reagierten erleichtert, dass das Ergebnis nicht noch schlechter ausgefallen sei, heisst es am Markt.

Der Uhrenkonzern hat deweil 2022 den Umsatz um 2,5 Prozent auf 7,5 Milliarden Franken und den Gewinn um 7,6 Prozent auf 823 Millionen Franken gesteigert, damit aber die Markterwartungen verfehlt. Für 2023 aber schliesst Swatch ein Rekordergebnis nicht aus. 2023 werde ein zweistelliges Wachstum erwartet und in China verlaufe das Geschäft derzeit solid.

Die Titel von Rivale Richemont (-0,04%) bleiben klar zurück. Allerdings hatte der Titel nach der Vorlage der Quartalszahlen massiv zugelegt. Der Einfluss des Anstiegs der Uhrenexporte im vergangenen Jahr auf die neue Rekordmarke von 24,8 Milliarden Franken halte sich in Grenzen, heisst es. Dies sei nach den starken Vormonaten auch so erwartet worden.

Ansonsten sind wie am Vortag in den USA vor allem Wachstums- und Technologiewerte gefragt. So stehen Straumann (+1,8%), Sonova (+1,7%) und Lonza (+1,4%) ganz oben in der Tabelle. Zudem profitierten Lonza von Käufen vor dem am morgigen Mittwoch erwarteten Jahresergebnis. Lonza seien aus charttechnischer Sicht dabei, den Abwärtstrend aus dem Vorjahr nachhaltig zu überwinden, sagte ein Chartanalyst. Givaudan (+0,6%), die ebenfalls am Mittwoch über 2022 berichten, hinken ein wenig hinterher.

Bei den Finanzwerten stehen die Versicherer Zurich (+1,4%) und Swiss Life (+1,2%) klar vor den Banken CS (+0,4%), Julius Bär (+0,03%) und UBS (unv.).

Auf der anderen Seite büssen neben Sika (-1,0%) und Temenos (-0,6%), zwei der im laufenden Jahr bisher am meisten gestiegenen Bluechips, vor allem defensive Werte wie Novartis (-0,8%), Alcon (-0,7%), Nestlé (-0,6%) und Roche (-0,2%) an Wert ein. Schwächer sind zudem die zyklischen Kühne + Nagel und Adecco (je -0,7%).

Im breiten Markt legen Komax (+2,1%), Basilea (+2,3%) und Crealogix (+4,3%) nach Zahlen zu.

pre/uh