Zürich (awp) - Die Schweizer Aktienbörse wird zum Wochenschluss wenig verändert erwartet. Nach den starken Vortagen sei der Markt reif für eine Konsolidierung. Zudem dürften die Anleger vor dem Nachmittag erwarteten US-Arbeitsmarktbericht einen Gang zurückschalten, heisst es am Markt. Diese Daten sind für die Geldpolitik des Fed sehr wichtig, denn ein zu starker Arbeitsmarkt stellt ein Inflationsrisiko dar.

Am Mittwochabend hatte US-Notenbankchef Jerome Powell die Märkte noch mit den Worten, die Zeit für kleinere Zinsschritte könnte im Dezember gekommen sein, in Kauflaune versetzt. Am Markt war darauf vermehrt vom Beginn eines Weihnachtsrallys die Rede. Doch nun ist die Euphorie verflogen und es mehren sich die mahnenden Stimmen. Dass das Fed den Fuss ein wenig von der Bremse nehmen könnte, sei zum Teil erwartet worden und daher nun in den Kursen eingepreist. Zudem hätten die Aktienbörsen in den vergangenen zwei Monaten eine beeindruckende Erholung hingelegt, sagte ein Händler. Die Analysten der Credit Suisse raten bezüglich Aktien denn auch zu Vorsicht. Die Profitabilität sei für die Unternehmen in Zeiten der Konjunkturabschwächung eine Herausforderung. Dies könnte auch 2023 zu Gegenwind und Volatilität führen.

Der vorbörslich von der Bank Julius Bär berechnete SMI wird um 8.15 Uhr um 0,09 Prozent tiefer mit 11'228,00 Punkten indiziert. Dabei werden bis auf die Aktien der Credit Suisse alle SMI-Werte um -0,1 Prozent tiefer gestellt.

CS (+0,04%) sind dagegen eine Spur höher. Händler sprechen von einem Stabilisierungsversuch nach einem massiven Kurseinbruch. Die Anteile der Bank stehen im Zusammenhang mit einer Kapitalerhöhung verstärkt unter Druck und sind am Vortag vorübergehend bis auf das neue Rekordtief von 2,654 Franken gefallen. Die seit Montag separat gehandelten Bezugsrechte für neue Aktien haben sich am Donnerstag erneut im Wert halbiert auf noch 4,8 Rappen.

Fester sind die Aktien von VAT (+1,9%). Der Vakuumventil-Hersteller hat anlässlich eines Kapitalmarkttages neue Ziele für die Periode von 2023 bis 2027 veröffentlicht. Mit vier strategischen Prioritäten soll der Wachstumskurs fortgesetzt werden. Zudem wird die Guidance für das laufende Jahr bestätigt.

Dagegen werden Polypeptide (-12%) massiv tiefer indiziert. Der Pharmazulieferer hat seine zweite Gewinnwarnung in diesem Jahr ausgesprochen. Verschiedene operative Probleme hätten den Umsatz und die Profitabilität beeinträchtigt, dazu kämen höhere Kosten und ein anhaltender Inflationsdruck, hiess es. Die ZKB hat daher ihre Empfehlung auf "Untergewichten" von "Marktgewichten" gesenkt.

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