Zürich (awp) - Am Schweizer Aktienmarkt zeichnet sich am Donnerstag eine klar positive Eröffnung ab. Der Leitindex SMI würde damit vor allem den US-Vorgaben folgen. Nachdem die Notenbank Fed am Vorabend wie erwartet die Leitzinsen um 50 Basispunkte erhöht hatte, setzte die Wall Street zur Erholung an und schloss mit deutlichen Gewinnen. In Asien sorgen dagegen aktuelle Konjunkturdaten aus China für ein uneinheitliches Bild. Ein Händler spricht gar von einem "Daten-Schocker" aus China, nachdem der Einkaufsmanagerindex für den Service-Sektor eingebrochen ist.

Derweil war der Zinsschritt in den USA in etwa so erwartet worden. Vor allem die Aussage von Fed-Chef Jerome Powell sorgten im Anschluss für Erleichterung, wonach die Notenbank eine grössere Zinserhöhung um 75 Basispunkte "nicht aktiv in Betracht zieht". Darüber hinaus habe Finanzministerin Janet Yellen Marktteilnehmer mit ihrer Äusserung beruhigt, als sie von einer möglichen "weichen Landung" der US-Wirtschaft sprach - "wenn das Fed geschickt ist und Glück hat". Das bedeute jedoch nicht unbedingt, dass die hohe Volatilität am Aktienmarkt vorbei sei, warnt ein Händler. Denn der Ukraine-Krieg, die Pandemie und die anhaltende Probleme in den weltweiten Lieferketten hätten weiter Einfluss auf das Geschehen.

Der vorbörslich von der Bank Julius Bär berechnete SMI zieht gegen 8.15 Uhr um 1,75 Prozent an auf 12'088,20 Punkte. Alle SMI-Werte werden höher erwartet. Die Spanne reicht von +4,0 Prozent bei Logitech bis +0,8 Prozent bei der Swiss Re.

Der Rückversicherer ist mit einem grossen Verlust ins Jahr 2022 gestartet. Im ersten Quartal drückten weitere Kosten zur Corona-Pandemie, mehrere Naturkatastrophen sowie Rückstellungen zum Ukraine-Konflikt auf das Ergebnis. An den fürs Gesamtjahr gesetzten Zielen hält der Konzern dennoch fest.

Neben Logitech ziehen mit ABB, Richemont und Holcim noch weitere Zykliker vorbörslich überdurchschnittlich stark an, wie die Kursgewinne von jeweils mehr als 2 Prozent zeigen.

Gefragt sind auch die Aktien von Personaldienstleister Adecco (+3,1%) nach Zahlen und einem überraschenden Chef-Wechsel. So ist der Konzern im Startquartal 2022 wieder etwas schneller gewachsen als zuletzt. Für das laufende zweite Quartal ist das Unternehmen optimistisch. Zudem wird Denis Machuel den CEO-Posten am kommenden 1. Juli von Alain Dehaze übernehmen.

In den hinteren Reihen ziehen Dufry (3,5%) überdurchschnittlich stark an. Der Reisedetailhändler hat den Zuschlag für neue Konzessionen in Brasilien erhalten. Landis+Gyr (+1,8%) werden nach Geschäftszahlen 2021/22 ebenfalls gesucht.

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