Zürich (awp) - Zum Wochenschluss dürften sich die Investoren vor dem mit Spannung erwarteten US-Jobreport zunächst kaum aus der Deckung wagen. Die vorbörslichen Indikationen deuten für den Schweizer Aktienmarkt eine etwas tiefere Eröffnung an. Damit würde er den Vorgaben aus Übersee folgen, wo die Wall Street nach zwei starken Tagen am Donnerstag den zweiten Tag in Folge wieder tiefer geschlossen hat. In Asien halten sich die Anleger zum Wochenschluss ebenfalls zurück. Der bisherige Wochenverlauf erinnere daran, dass Erholungen im Jahr 2022 oft nur von kurzer Dauer seien, heisst es im Handel.

"Diese Woche war ein wirklich gutes Beispiel dafür, wie es um die Marktpsychologie bestellt ist", kommentierte ein Stratege. "Es gibt Risiken für die Wirtschaft und die Unternehmensgewinne. Die Frage ist: Sind diese Herausforderungen ausreichend eingepreist?" Das Hin und Her der Woche spiegele die Versuche der Anleger wider, mit dem ungewissen Weg der Wirtschaft zurechtzukommen, während sie die Zinserhöhungen der weltweiten Notenbanken verkraften. Speziell für den weiteren Weg der US-Notenbank Fed werden die am Nachmittag erwarteten Arbeitsmarktdaten wichtig sein. Fachleute rechnen mit einer anhaltend robusten Entwicklung, was dem Fed ein wichtiges Argument an die Hand geben würde, den konsequenten Kurs gegen die hohe Inflation fortzusetzen.

Der vorbörslich von der Bank Julius Bär berechnete SMI verliert gegen 8.15 Uhr 0,30 Prozent auf 10'360,20 Punkte. Für die erste Woche des Schlussquartals 2022 zeichnet sich dennoch ein Plus von 0,9 Prozent ab, nachdem der Leitindex das dritte Quartal am vergangenen Freitag mit einem Minus von mehr als 4 Prozent beendet hatte.

Alle 20 SMI-Titel bis auf die Aktien der Credit Suisse (+1,5%) geben nach. Die Grossbank will eigene Anleihen im Gesamtbetrag von rund 3 Milliarden Franken zurückkaufen. Sie wolle die Marktbedingungen für den Rückkauf der Schulden zu attraktiven Preisen nutzen und so ihre Zinsausgaben optimieren, teilte die CS mit.

Noch deutlicher gewinnen die Temenos-Aktien hinzu, die vorbörslich um mehr als 4 Prozent höher gestellt werden. Der Bankensoftwarehersteller wird vom aktivistischen Aktionär Petrus Advisers in die Zange genommen. Dieser fordert, dass die Genfer Firma "alle Optionen" überprüft, die zur Umsetzung der Strategie zur Verfügung stehen und verweist explizit auf Interessenten für eine Übernahme.

Zu den grössten Verlierern zählen vorbörslich die Aktien von ABB, die 0,5 Prozent verlieren.

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