Zürich (awp) - Für den Schweizer Aktienmarkt dürfte es zur Wochenmitte kaum verändert in die Eröffnung gehen. Am Vorabend hatte der Leitindex SMI nach fünf freundlichen Handelstagen erstmals wieder mit einem knappen Minus geschlossen. Am Markt heisst es, Gewinnmitnahmen wegen mangelnder Impulse seien der Hauptgrund gewesen. Die Vorgaben aus Übersee geben nun keine klare Richtung vor. Nachdem die Wall Street zunächst neue Rekorde aufgestellt hatte, verlor sie dann an Schwung. Auch in Asien scheint den Börsen nach der Rekordjagd vom Wochenstart aktuell etwas die Puste auszugehen.

Händler verweisen zudem auf die jüngsten Rendite-Entwicklungen von US-Staatsanleihen. Gerade am langen Ende hätten die 10- und 30-Jahre Treasuries zuletzt Zinsen abgeworfen wie zuletzt vor einem Jahr. Einige Akteure sind nun der Meinung, dass höhere Zinsen die Anleger dazu veranlassen könnten, aus Aktien in Anleihen umzuschichten. Auf Datenseite dürfte zudem am Abend die Veröffentlichung des Fed-Sitzungsprotokolls das Hauptereignis sein. Es dürfte laut Marktteilnehmern die Vorstellung verstärken, dass das Fed die Zinsen für einen längeren Zeitraum niedrig halten werde.

Der vorbörslich von der Bank Julius Bär berechnete SMI tritt gegen 8.15 Uhr mit +0,04 Prozent auf der Stelle bei 10'912,31 Punkten. Alle 20 SMI-Titel bis auf die beiden Schwergewichte Novartis und Nestlé werden tiefer erwartet.

Der Nachrichtenfluss wird denn auch von den drei Schwergewichten bestimmt: Der Nahrungsmittelriese Nestlé (+0,9%) hat Fortschritte beim geplanten Verkauf des nordamerikanischen Wassergeschäfts gemacht. Der Konzern hat mit den US-Finanzinvestoren One Rock Capital Partners und Metropoulos & Co. eine entsprechende Vereinbarung erzielt. Die Transaktion hat einen Wert von 4,3 Milliarden Dollar. Zudem legt Nestlé am morgigen Donnerstag Zahlen vor.

Bei Novartis (+1,0%) reagieren Investoren positiv auf die Nachricht, dass die US-Zulassungsbehörde FDA dem Herzmittel Entresto eine erweiterte Zulassung erteilt hat.

Derweil leiden die Genussscheine von Roche (-1,3%) unter einer Abstufung durch die UBS. Die Experten äussern sich recht kritisch über die weiteren Wachstumschancen und halten denn auch die Markterwartungen für 2022 für zu hoch.

Noch deutlicher abwärts geht es nach Zahlen auch für den Lift- und Rolltreppenhersteller Schindler (-2,1%). Der Konzern hat im Geschäftsjahr 2020 einen deutlichen Umsatz- und Gewinnrückgang hinnehmen müssen. Das Optimierungsprogramm hat das Ergebnis zusätzlich zur Pandemie belastet.

Gegen den Trend fester präsentieren sich dagegen noch die Aktien vom Bankensoftwarehersteller Temenos (+1,0%) nach einem Auftrag vom IT-Dienstleister DXC Technology. Straumann (+1,5%) profitieren nach den Jahreszahlen von positiven Analystenreaktionen.

hr/rw