Zürich (awp) - Für den Schweizer Aktienmarkt wird zur Wochenmitte zunächst eine Gegenbewegung zum verlustreichen Vortag erwartet. Auch an den Börsen Europas zeichnet sich eine zaghafte Erholung nach einem weiteren Ausverkaufs-Tag ab. Dabei verweisen Börsianer vor allem auf den US-Markt als Stütze, der am Dienstag nach dem hiesigen Börsenschluss seine anfänglichen Verluste deutlich eindämmte. Die Technologiebörse Nasdaq schaffte es sogar klar ins Plus. In Asien hingegen überwiegen am Mittwochmorgen die Verluste. Dort macht sich die Angst vor erneuten Lockdown breit. Händler sprechen denn auch von einer sehr fragilen Marktlage, die jederzeit wieder kippen könne.

"Neue Runden von Covid-Tests in Shanghai haben die Angst vor weiteren Schliessungen in China verstärkt, die sich auch auf andere Märkte auswirken würden", heisst es in einem Kommentar. Als belastend werden auch die Signale vom US-Bondmarkt gewertet. Dort kam es erneut zu einer Umkehr der Renditekurven zwischen den 10-jährigen und den 2-jährigen US-Staatsanleihen. Beobachter werten dies in der Regel als einen Indikator für eine Rezession. Normalerweise sind die längerfristigen Renditen höher als kurzfristige. Bei einer Umkehr der Renditekurve ist dies nicht so. "Es besteht kein Zweifel daran, dass die Rezession das grösste Thema ist, mit dem sich die Märkte derzeit auseinandersetzen", kommentiert ein Händler. Mit Spannung warten Börsianer auf die Mitschrift der letzten Fed-Sitzung am Abend, von der sie sich Aufschluss über das weitere Tempo der US-Notenbank bei den Zinserhöhungen erhoffen.

Der vorbörslich von der Bank Julius Bär berechnete SMI gewinnt gegen 8.15 Uhr 0,68 Prozent hinzu auf 10'774,60 Punkte. Für alle 20 SMI-Werte zeichnet sich aktuell eine freundliche Eröffnung ab.

Die festeren Technologiewerte in den USA strahlen denn auch zunächst positiv auf die hiesigen Notierungen aus. Vorbörslich werden sämtlichen technologienahe Werte höher gestellt. Unter den Blue Chips gewinnen Logitech 1,5 Prozent hinzu. AMS Osram (+1,2%), Temenos (+1,0%) und in den hinteren Reihen Inficon, VAT (beide +1,4%), U-blox und Comet (beide +1,3%) ziehen entsprechend an.

Im SMI werden auch die Aktien der beiden Grossbanken CS und UBS (beide +1,2%) vorbörslich höher gestellt. Sie hatten in den letzten Tagen wegen der anhaltenden Rezessionsängste verstärkt unter Druck gestanden.

Der Baustoffkonzern Holcim (+0,8%) zeigt nach den deutlichen Vortagesverlusten ebenfalls gewisse Erholungstendenzen. Der Konzern setzt zudem die Einkaufstour von kleineren Unternehmen fort und übernimmt den belgischen Bauspezialisten Cantillana.

hr/tv