Zürich (awp) - Nach einer verlustreichen Vorwoche dürfte der Schweizer Aktienmarkt auch am Montag zunächst tiefer in die neue Handelswoche starten. Vergangene Woche war der Leitindex SMI mit einem deutlichen Minus von mehr als 4 Prozent aus dem Handel gegangen. Die Vorgaben aus Übersee sprechen ebenfalls für einen verhaltenen Wochenstart. Ausgelöst wurde die aktuelle Verkaufsrunde durch die Zinserhöhungen zahlreicher Notenbanken in der vergangenen Woche, darunter Fed, SNB oder auch Bank of England.

Dabei signalisierten die Währungshüter, dass sie in ihrem Kampf gegen die hohe Inflation die Zinsen noch weiter anheben könnten. Nun bereiteten sich Investoren auf eine harte Landung der Wirtschaft vor. In diesem Umfeld sei es gut möglich, dass die Märkte nochmals Tiefstände testeten, bevor sie einen Boden fänden, erklärt ein Händler. Für eine gewisse Verunsicherung sorge auch der Wahlausgang in Italien, bei dem sich ein Sieg des rechten Lagers inzwischen feststeht.

Der vorbörslich von der Bank Julius Bär berechnete SMI verliert gegen 8.15 Uhr 0,37 Prozent auf 10'100,62 Punkte. Vergangene Woche hat der SMI 4,5 Prozent eingebüsst und ist zeitweise auf den tiefsten Stand seit Ende 2020 gefallen. Mit einem Schlusskurs bei 10'137,78 Punkten ist die psychologisch wichtige Marke von 10'000 Zählern nicht mehr allzu weit entfernt. Gemäss einigen Händlern ist es nur eine Frage der Zeit, wann diese Hürde fällt.

Auch am Devisenmarkt hat das Euro/Franken-Paar neue Rekorde markiert. Im frühen Handel ist das Paar bis auf den Rekordwert von 0,9405 gefallen. Nachdem in Italien das rechte Lager die Wahlen am gestrigen Sonntag gewonnen hat, dürfte innerhalb der Eurozone der politische Gegenwind aus Italien grösser werden.

Von den 20 SMI-Titeln geben vorbörslich alle bis auf Givaudan (+0,4%) nach. Sie hatten sich bereits in der Vorwoche gegen den insgesamt schwachen Markttrend gestemmt.

Auf Nachrichtenseite steht erneut die Grossbank Credit Suisse (-0,5%) im Mittelpunkt. So teilte sie am Montagmorgen mit, mit der laufenden Strategieüberprüfung auf Kurs zu sein. Angesichts zahlreicher spekulativer Medienberichte in den vergangenen Tagen sah sich die Grossbank offenbar dazu veranlasst, einen Zwischenstand zu kommunizieren.

Beim Computerzubehörspezialisten Logitech (-2,5% oder -1,13 Fr.) fällt das Minus optisch grösser aus als es tatsächlich ist. Das Unternehmen wird an diesem Tag ex Dividende (0,9621 Fr.) gehandelt.

In den hinteren Reihen sind Belimo (+2,7%) nach einer Hochstufung durch Berenberg gegen den Trend verstärkt gesucht.

hr/tv