Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt dürfte zur Wochenmitte praktisch unverändert eröffnen. Generell wollten sich viele Investoren vor der Sitzung der Europäischen Zentralbank (EZB) vom Donnerstag nicht exponieren, meinen Händler. Das gelte umso mehr, weil die Vorgaben aus Übersee keine eindeutige Richtung vorgeben. In New York schloss der Leitindex Dow Jones Industrial zwar im Minus, jedoch in etwa auf dem Niveau, das er schon bei Handelsschluss in Europa aufwies. In Asien ist das Bild gemischt.

Die EZB wird am Donnerstag nicht nur ihre aktualisierten Wachstums- und Inflationsprognosen veröffentlichen, sondern sich wohl auch zum Pandemie-Notkaufprogramm "PEPP" äussern. Am heutigen Mittwoch dürften sich die Impulse durch Konjunkturdaten dagegen in engen Grenzen halten. Es stehen kaum Wirtschaftszahlen mit grösserer Bedeutung auf dem Programm. Für Diskussionen am hiesigen Markt sorgen derweil Aktienverkäufe von (ehemaligen) Kernaktionären bei Firmen am breiten Markt.

Der vorbörslich von der Bank Julius Bär berechnete SMI wird um 08.15 Uhr 0,01 Prozent tiefer gestellt bei 12'342,98 Punkten. Am Vortag war er um 0,69 Prozent getaucht.

News von den SMI-Firmen sind rar und entsprechend werden 19 der 20 Titel im Leitindex praktisch unverändert erwartet.

Die einzige Ausnahme sind Lonza, die vorbörslich 0,7 Prozent höher gesehen werden. Die Papiere profitieren von einer Kurszielerhöhung durch die JPMorgan-Analysten, die auch ihre Kaufempfehlung bestätigen.

Im Fokus sind ausserdem Holcim, die an den beiden Vortagen rund um das Pariser Gerichtsurteil um 3,0 und um 3,8 Prozent nachgegeben hatten. Vorbörslich zeichnet sich noch keine Gegenbewegung ab.

Das Augenmerk der Investoren wird sich zudem auf die Pharmaschwergewichte Roche und Novartis richten, die am Vortag beide um mehr als 1 Prozent nachgegeben und damit dem Gesamtmarkt den Stempel aufgedrückt hatten.

Im SLI zeichnen sich ausserdem bei Kühne++Nagel (+0,7%) Kursgewinne ab nach einem positiven Analystenkommentar, derweil müssen wohl Adecco (-0,8%) nach der Aufnahme von frischem Kapital Federn lassen.   Ein Thema an der Börse ist, dass sich gleich bei drei Unternehmen am breiten Markt Grossaktionäre von Aktienpaketen trennten. Bei SoftwareOne verabschiedete sich der frühere Kernaktionär KKR definitiv, bei Huber+Suhner Grossaktionär Metrohm ebenfalls praktisch vollständig, und bei Vetropack veräusserte die Mehrheitsbesitzerin Cornaz Holding ein grosses Paket.

In allen Fällen wurde ein beträchtlicher Abschlag zum letzten Kurs in Kauf genommen, was sich auch bei den vorbörslichen Kursen von SoftwareOne (-2,3%) und Huber+Suhner (-8,6%) zeigt. "Offensichtlich wollen nun manche Investoren das hohe Kursniveau noch ausnutzen und Kasse machen", meinen Händler.

Ein Thema am breiten Markt ist ausserdem noch eine geplante Kapitalerhöhung bei Hiag sowie die Halbjahreszahlen des Stromkonzerns BKW sowie der Westschweizer Firma Villars.  

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