Zürich (awp) - Am Schweizer Aktienmarkt stehen zum Wochenstart die Zeichen auf Sturm. Der Stopp der russischen Gaslieferungen schüre die Angst vor Stromausfällen, Gas-Rationierungen und gar einer schweren Rezession, heisst es am Markt. Denn anders als angekündigt ist durch die Ostseepipeline Nord Stream 1 seit Samstag kein Gas geflossen.
Dazu kommt die Befürchtung, dass die US-Notenbank noch längere Zeit einen restriktiven Kurs verfolgen dürfte. Zwar zeigte der am Freitag veröffentlichte Bericht eine Verlangsamung des Arbeitsmarktes - aber auf sehr hohem Niveau. Daher gehen die meisten Ökonomen weiterhin von eine Leitzinserhöhung um 75 Basispunkte aus. Da die US-Börsen wegen eines Feiertags (Tag der Arbeit) geschlossen bleiben, könnte sich das Geschehen im Tagesverlauf noch etwas beruhigen, meint ein Händler.
Der vorbörslich von der Bank Julius Bär berechnete SMI notiert um 8.15 Uhr 1,37 Prozent tiefer bei 10'742,49 Punkten. Damit wird ein Teil der am Freitag erzielten kräftigen Kursgewinne von SMI 2,14 Prozent wieder ausradiert.
Zum Wochenstart werden einige wichtige Konjunkturzahlen veröffentlicht. Ob diese allerdings die übliche Beachtung finden, müsse sich angesichts der Krisenstimmung erst zeigen, meint ein Händler. Das Staatssekretariat für Wirtschaft Seco publiziert die BIP-Zahlen für das zweite Quartal (09.00 Uhr). Zudem steht heute die Veröffentlichung der Einkaufsmanagerindizes (PMI) der Eurozone und morgen die der USA an. Höhepunkt des Datenreigens ist am Donnerstag, wenn die Europäische Zentralbank (EZB) die Zinsentscheidung veröffentlicht. Dabei wird wie in den USA mit einem Zinsschritt von möglicherweise 75 Basispunkten gerechnet.
Die stärksten Einbussen gibt es vorbörslich bei den Aktien der Banken CS (-3,1%), UBS (-2,9%) und Julius Bär (-2,4%). Zudem stehen vorbörslich auch Technologiewerte wie Logitech, AMS Osram, Temenos und VAT mit Einbussen bis 2,9 Prozent unter Druck.
Besser als der Gesamtmarkt schlagen sich die als defensiv geltenden Schwergewichte wie der Nahrungsmittelwert Nestlé sowie die Pharmariesen Novartis und Roche (je -1,0%). Aber auch SGS (-1,1%) und Swisscom (-1,2%) halten sich besser als der Gesamtmarkt.
Auf den hinteren Rängen belaufen sich die Abschläge meist auf 1,5 bis zwei Prozent. Grössere Abschläge von 2,2 bis 2,6 Prozent verzeichnen Finanzwerte wie Leonteq, EFG, Vontobel und Swissquote sowie die Technologiewerte Inficon, Comet und Softwareone.
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