Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt tendiert am Freitag im vorbörslichen Geschäft deutlich höher. Für einen positiven Unterton sorgt zum hiesigen Börsenstart das am Mittwoch veröffentlichte Protokoll der jüngsten Sitzung der US-Notenbank. Dieses habe keine negativen Überraschungen enthalten, heisst es in Marktkreisen. Zwar hätten die US-Notenbanker ihre klare Haltung unterstrichen, dass die Zinssätze auf ein Niveau angehoben werden müssten, das die Inflation bremsen könne. Es habe aber keine Hinweise auf noch aggressivere Schritte als bisher gegeben. Dies hat die US-Börsen bereits am Mittwochabend gestützt sowie die am Auffahrtstag geöffneten europäischen Märkte. Die Schweizer Aktien haben somit einen gewissen Aufholbedarf.

Schlösse der SMI am Berichtstag im Plus, wäre es der vierte Gewinntag in der verkürzten Auffahrtswoche, nach zuletzt fünf Verlustwochen in Serie. Auch wenn in der kommenden Woche noch zwei Handelstage anstehen, dürfte das Minus von derzeit rund 5 Prozent im Monat Mai aber kaum mehr aufzuholen sein. Zudem wird in Marktkreisen am Brückentag nach Auffahrt mit einem eher ruhigen Wochenausklang gerechnet.

Der vorbörslich von der Bank Julius Bär berechnete SMI steht um 8.15 Uhr 1,47 Prozent höher bei 11'660,62 Punkten.

Die grössten Gewinne verzeichnen im vorbörslichen Geschäft Sonova (+2,2%) und Richemont (+2,0%). Für Richemont hat zwar die Royal Bank of Canada das Kursziel gesenkt, das Rating "Outperform" aber bestätigt.

Die Mehrheit der Blue Chips wird im Bereich von +1,2 bis +1,7 Prozent höher gestellt, die geringsten Avancen zeigen mit knapp +1% Swisscom und SGS.

Im Fokus stehen am breiten Markt Rieter, welche nach einer Gewinnwarnung vom Mittwochabend derzeit 5,8 Prozent einbüssen. Die von den globalen Lieferengpässen und den Coronamassnahmen in China verursachten Kosten belasten die Rechnung dermassen schwer, das der Textilmaschinenbauer im ersten Halbjahr in die roten Zahlen abrutschen wird.

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