Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt dürfte die Sitzung vom Donnerstag gemäss den vorbörslichen Kursen klar höher eröffnen. Vor der voraussichtlich ersten Zinserhöhung der Europäischen Zentralbank (EZB) seit mehr als einem Jahrzehnt dürfte sich die Investoren insgesamt aber wohl eher zurückhalten, heisst es im Handel. Eine Erhöhung um 0,25 Prozentpunkte gilt als ausgemacht, allerdings sei wegen der hohen Inflation auch ein deutlicherer Schritt um einen halben Prozentpunkt nicht ausgeschlossen.

Erleichtert dürften sich die Marktteilnehmer derweil beim Thema Gas zeigen, das vor allem am Vortag das Geschehen prägte. Nach der Wartung von Nord Stream 1 ist am Donnerstagmorgen offenbar die Gaslieferung aus Russland wieder angelaufen. "Die Wiederaufnahme der Gaslieferung lässt die Börsianer aufatmen", meinte denn auch ein Händler dazu. Hierzulande dürfte auch eine Vielzahl von Unternehmensnews das Geschehen prägen. So haben etwa die beiden SMI-Konzerne Roche und ABB neben den Semesterzahlen noch weitere wichtige Nachrichten veröffentlicht.

Der vorbörslich von der Bank Julius Bär berechnete SMI steht um 8.15 Uhr 0,55 Prozent höher bei 11'120,26 Punkten. Sämtliche SMI-Titel bis auf Holcim (-0,1%) werden höher gestellt.

Der Pharmakonzern Roche hat mit seinen vorbörslich präsentierten Halbjahreszahlen die Erwartungen übertroffen. Für mehr Aufsehen dürfte allerdings die Meldung sorgen, dass CEO Severin Schwan im März 2023 seinen Posten an den heutigen Diagnostik-Chef Thomas Schinecker übergeben wird und für den Posten des Verwaltungsratspräsidenten vorgesehen ist, dies anstelle des aktuellen Amtsinhabers Christoph Franz. Der Roche GS reagiert auf die heutigen News vorbörslich mit einem Plus von 1,3 Prozent.

Vorbörslich gar noch etwas stärker zeigen sich ABB (+1,5%). Der Technologiekonzern hat mit seinen Halbjahreszahlen vor allem bei der Marge klar über den Erwartungen abgeschlossen. Zudem zieht sich ABB komplett aus Russland zurück, wie der Konzern weiter mitteilte. Und nicht zuletzt wurde am Vorabend bekannt, dass die Turbo-Charging-Tochter Accelleron bald von ABB abgespalten und dann Anfang Oktober an der Schweizer Börse SIX kotiert werden soll.

Mit Givaudan (+0,9%) hat noch ein dritter SMI-Konzern seine Semesterzahlen präsentiert. Der Genfer Aromen- und Riechstoff-Hersteller hat zwar den Umsatz deutlich gesteigert, aber wegen Preissteigerungen bei den Rohstoffen einen Margenrückgang hinnehmen müssen. Dies war im Markt allerdings so antizipiert worden, so dass die News nicht negativ aufgenommen werden.

Im breiten Markt haben ebenfalls diverse Unternehmen ihre Semesterzahlen veröffentlicht, u.a. Bossard (+3,3%), Leonteq (+2,9%), Cembra (+2,2%), EFG (+1,4%) oder Dormakaba (+0,8%).

uh/tv