Zürich (awp) - An der Schweizer Aktienbörse zeichnet sich gemäss vorbörslichen Indikationen am Freitag ein versöhnlicher Wochenausklang ab. Nach den jüngsten heftigen Verkaufswellen sei eine technische Gegenbewegung überfällig, heisst es am Markt. Dass damit auch gleich die negative Wochenbilanz noch ausgeglichen werden könne, sei aber kaum zu erwarten. Derzeit steuert der SMI auf die fünfte negative Woche zu. Dabei beträgt das Minus in der aktuellen Woche (Stand am Donnerstagabend) rund drei Prozent. Möglicherweise könnte auch der kleine Verfall an der Terminbörse Eurex dem Markt noch etwas Unterstützung geben.

Zuletzt hatten verstärkte Zins-, Inflations- und Konjunktursorgen für kräftige Verluste an den Börsen gesorgt. "Sarkastischerweise könnte man auch so argumentieren, dass die schwächer werdenden Wirtschaftsdaten einen weniger aggressiven Ansatz des Fed zur Straffung der Geldpolitik fördern könnten", sagt ein Händler. Rückenwind kommt diesbezüglich aus Asien, der auch die US-Futures anziehen lässt. Die chinesische Notenbank hat einen wichtigen Zins für langfristige Kredite gesenkt. Dies zeige einmal mehr die Bereitschaft der chinesischen Regierung, trotz ihrer rigorosen Covidpolitik alles zu tun, um die Wirtschaft zu retten, heisst es in einem Kommentar.

Der vorbörslich von der Bank Julius Bär berechnete SMI gewinnt gegen 8.20 Uhr 0,25 Prozent auf 11'338,18 Punkte. Alle SMI-Titel bis auf Richemont, die nach Zahlen 5,5 Prozent tiefer gestellt werden, sind höher indiziert. Die Aufschläge reichen von +0,3 Prozent bei SGS bis 2 Prozent bei Sika.

Im Fokus stehen die Aktien von Richemont. Der Luxusgüterhersteller hat im vergangenen Geschäftsjahr 2021/22 die Coronakrise abgeschüttelt und Umsatz und Gewinn deutlich gesteigert. Im Schlussquartal haben allerdings die Lockdowns im wichtigen chinesischen Markt, Lieferengpässe und die Folgen des Ukraine-Kriegs die Genfer etwas gebremst. Analysten hatten mehr Gewinn und höhere Margen erwartet. Dafür überrascht das Unternehmen mit einer Sonderdividende zur ordentlichen Ausschüttung.

Gewinne gibt es bei Sika (+2,0%), die einen Teil des Vortagsabschlags wettmachen. Auch die Banken CS und UBS (je +0,7%), der Elektrokonzern ABB und die Versicherer Zurich und Swiss Life (je +0,5) setzen zu einer Erholung an. Die Marktschwergewichte Nestlé, Novartis und Roche sind um 0,4 Prozent höher gestellt.

Straumann (+1,5%) werden nach Bekanntgabe der Übernahme des europäischen Start-Ups PlusDental für 135 Millionen Franken höher indiziert.

Im Sog von Richemont werden Swatch (-0,5%) dagegen eine Spur tiefer indiziert.

Auf den hinteren Rängen sind Valiant (-3,4%) deutlich tiefer angezeigt, bei denen aber heute die Dividende fällig wird.

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