Zürich (awp) - Zur Wochenmitte dürfte der Schweizer Aktienmarkt mit Gewinnen in den Handel starten. Er würde damit den Vorgaben aus Übersee folgen. Nachdem die Wall Street am Dienstag im Zuge einer Gegenbewegung mit satten Gewinnen geschlossen hatte, präsentieren sich auch die asiatischen Märkte freundlich. Und doch bleibe die Stimmung fragil, betonen Händler. Immerhin befänden sich die Börsen auch weiterhin in einem Spannungsfeld aus Ukraine-Krieg, den dadurch ausgelösten wilden Schwankungen der Rohstoffpreise und zur Wochenmitte dem Zinsentscheidung der US-Notenbank Fed.

Im Ukraine-Konflikt hat Präsident Wolodymyr Selenskyj am Mittwoch etwas zuversichtlicher geklungen, dass Friedensgespräche realistischer klingen, aber mehr Zeit benötigt werde. Nicht weniger einflussreich ist das Treffen des Fed am Abend. Es wird erwartet, dass die Notenbank die Zinsen um einen Viertelpunkt anhebt - die erste Anhebung seit 2018. Beobachter erwarten auch, dass die Zentralbank eine neue vierteljährliche Prognose vorlegen wird, die auf fünf oder sechs weitere Zinserhöhungen in diesem Jahr hindeuten könnte. "Meine Vermutung ist, dass das Fed ein wenig falkenhafter klingen wird, als Investoren es wollen, und das wird ein wenig schwer zu verdauen sein, vor allem an den Bondmärkten", kommentiert ein Stratege. "Ich denke, der Aktienmarkt wird es etwas besser verdauen, aber es wird schwer zu schlucken sein."

Der vorbörslich von der Bank Julius Bär berechnete SMI steigt gegen 08.15 Uhr 1,44 Prozent auf 11'851,00 Punkte. Alle 20 SMI-Titel werden mit Gewinnen erwartet. Die Spanne reicht von +0,8 Prozent bei SGS bis +2,3 Prozent bei den Grossbanken UBS und CS.

Eine Kurszielsenkung auf 7,60 Franken durch Vontobel scheint den CS-Aktien damit zunächst nicht viel anzuhaben. Mit dem neuen Ziel trage er den direkten und indirekten geopolitischen Einflüssen auf die Geschäfte der Bank Rechnung, so der Experte.

Auf Erholungskurs befinden sich vorbörslich auch die Aktien von ABB, Richemont und Logitech, wie die Kursgewinne zwischen 1,8 und 1,5 Prozent zeigen. Die Papiere sind damit auf guten Wege, ihren volatilen Lauf der letzten Wochen weiter fortzusetzen.

Erneut fester notieren bereits vorbörslich auch die Aktien von Kühne+Nagel (+2,4%). Sie hatten bereits am Vortag mit deutlichen Kursgewinnen für Aufsehen gesorgt. Marktteilnehmer gehen davon aus, dass angesichts der weiter angespannten globalen Lieferketten die Preise für Frachtcontainer weiter steigen.

Im breiten Markt stechen Leonteq mit +4,9 Prozent hervor. Laut Händlern hat die CS die Abdeckung mit einer Kaufempfehlung wiederaufgenommen.

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