Zürich (awp) - Am Schweizer Aktienmarkt setzt sich am Mittwoch nach einem bewegten Verlauf um das Vortagesniveau bis am späten Vormittag keine klare Tendenz durch. Dem Markt fehle es derzeit an Kraft, um stärker nach oben auszubrechen, sagen Händler. Die Euphorie über den Regierungswechsel in den USA und die damit in Verbindung stehenden Konjunkturhilfen sei wieder etwas abgeklungen. Zudem sorgten sich die Marktteilnehmer weiter wegen der Corona-Pandemie.

Vor der Zinsentscheidung der US-Notenbank Fed am Abend seien die Märkte vorsichtig. Das Fed werde angesichts der Coronakrise die lockere Geldpolitik fortsetzen und wegen des billionenschweren Konjunkturprogramms der neuen US-Regierung keine weiteren Massnahmen ankündigen, lautet der Tenor. Mehr Beachtung dürften aber die Worte von Fed-Chef Jerome Powell erhalten. Nach dem relativ starken Anstieg der Anleiherenditen dürfte jedes Wort auf die Goldwaage gelegt werden, sagt ein Analyst.

Der SMI notiert um 11.15 Uhr um 0,05 Prozent höher auf 10'969,52 Punkten. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, sinkt um 0,12 Prozent auf 1'724,20 Zähler. Derweil steigt der breite SPI um 0,11 Prozent auf 13'627,36 Zähler. Gewinner und Verlierer halten sich im SLI in etwa die Waage.

Den stärksten Abschlag verbuchen Lonza (-3,1%). Der Pharmazulieferer hat 2020 die Erwartungen der Analysten klar übertroffen und erhöht auch die Dividende stärker als erwartet. Doch möglicherweise sei dies zu wenig, um weitere Kursavancen zu ermöglichen, sagt ein Händler. Daher komme es zu Gewinnmitnahmen nach dem Motto "Buchgewinne berauschen zwar, aber realisierte Gewinne beruhigen", sagt ein Händler.

Unter Gewinnmitnahmen leiden auch die stark gestiegenen Aktien des Bauchemiekonzerns Sika (-1,6%) und des Computerzubehör-Herstellers Logitech (-0,7%).

Die Anteile der Grossbank UBS (-0,5%) büssen einen Teil der am Vortag wegen des starken Jahresergebnis erzielten Kursgewinne ein. Die Bank hat mit den am Vortag angekündigten Aktienrückkäufen bereits begonnen und bis zur Berichtszeit 390'000 Aktien auf der 2. Handelslinie erworben.

Die Anteile von Rivalin Credit Suisse ermässigen sich um 0,5 Prozent. Uneinheitlich zeigen sich die Versicherer Swiss Life (-0,2%), Swiss Re (+0,1%) und Zurich (+0,4%), die die Absetzung der Kaufempfehlung durch Citigroup nach einer anfänglichen Schwäche problemlos wegstecken.

Die Aktien von Swatch (-0,4%) und Richemont (-0,4%) können derweil nicht vom guten Ergebnis von Rivale LVMH profitieren. Das Ergebnis von Swatch wird in den nächsten Tagen erwartet. Richemont hat in der vergangen Woche einen guten Quartalsbericht veröffentlicht.

Die Gewinner werden von Technologie- und eher defensiven Werten abgeführt. Swisscom (+3,6%) profitieren laut Händlern davon, dass sie defensiv, renditestark und kursmässig zurückgeblieben seien. Zudem bestehe eine gewisse Privatisierungsfantasie, heisst es weiter.

AMS (+1,5%) setzen den Aufwärtstrend vom Vortag fort. Händler verweisen dabei auch auf die US-Technologiewerte, bei denen vor allem Microsoft mit einem unerwartet guten Ergebnis aufgefallen sei. So zählen auch Temenos (+1,0%) zu den gesuchten Titeln. Die am breiten Markt gehandelten SoftwareOne (+1,6% auf 28,95 Fr.) verbuchen kurzzeitig gar bei 29,75 Franken ein Rekordhoch.

Gesucht sind zudem defensive Werte wie Nestlé (+1,0%), Alcon (+0,4%), Sonova (+0,6%) und Schindler (+1,7%). Novartis (+0,5%), die am Vortag nach der Bilanzvorlage unter Druck geraten waren, können nun etwas Terrain gutmachen.

Am breiten Markt fallen die Aktien von Comet (+1,2%), Ascom (+1,0%) und Mikron (+5,5%) mit starken Kursgewinnen auf. Die drei Unternehmen wüssten mit guten Nachrichten zu ihrem Geschäft zu gefallen, heisst es am Markt.

Dagegen verlieren Barry Callebaut 0,9 Prozent. Der Schokoladehersteller hat im ersten Quartal wegen der Corona-Pandemie einen Rückgang beim Umsatz und Verkaufsvolumen verzeichnet. Auch Rieter (-2,7%) geben nach der Publikation erster Zahlen nach, können die Verluste aber deutlich eingrenzen.

pre/rw