Zürich (awp) - Am Schweizer Aktienmarkt herrscht am Mittwoch eine freundliche Tendenz vor. Der Grundton sei positiv, sagt ein Händler. Dafür sorge die bisher grossmehrheitlich besser als erwartet gelaufene Bilanzsaison. Am Vortag hatten die Handelskonzerne Walmart und Home Depot mit guten Berichten überrascht, was die Anleger zuversichtlich stimmt. Auch hierzulande haben etliche Unternehmen Abschlüsse vorgelegt.

Vor der Veröffentlichung der US-Detailhandelsumsätze am Nachmittag und des Protokolls der jüngsten Offenmarktausschusssitzung der US-Notenbank verhielten sich die Marktteilnehmer jedoch vorsichtig, heisst es am Markt. Die Umsätze seien nach wie vor nicht sehr gross. Der Markt sei zudem inzwischen wieder recht weit gelaufen und habe sehr viel Positives eingepreist. Das mache ihn anfällig für "Störungen", so ein Händler. Ob diese vom Fed-Protokoll ausgehen, werde sich zeigen. "Ich denke aber nicht, dass wir vom Protokoll negativ überrascht werden. Es haben mehrere Fed-Banker vor übertriebenen Zinshoffnungen gewarnt", sagt ein Börsianer.

Der SMI, der sich im bisherigen Verlauf zwischen 11'136 und 11'193 Punkten bewegt hat, notiert um 11.15 Uhr um 0,29 Prozent höher mit 11'163,11 Punkten. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, legt 0,22 Prozent auf 1728,16 und der breite SPI 0,24 Prozent auf 14'442,32 Zähler zu. Im SLI stehen 14 Gewinnern 16 Verlierer gegenüber.

Gestützt wird der Markt unter anderem vom Schwergewicht Nestlé (+1,0% auf 116,40 Fr.), dessen Aktien von einer Kaufempfehlung und Kurszielerhöhung (auf 130 von 123 Fr.) durch SocGen Auftrieb erhalten.

Richemont (+0,7%) und Swatch (+0,6%) können sich teilweise von den Vortageseinbussen erholen. Auch Lonza (+1,32%) und Alcon (+1,2%) ziehen klar an.

Moderat gefragt sind auch Swiss Life (+0,8%). Der Lebensversicherer hat in der ersten Jahreshälfte solide Ergebnisse erzielt, die leicht über dem Niveau des Vorjahres und über dem Analystenkonsens liegen. Vor allem das "Fee-Ergebnis" gefalle den Anlegern, heisst es. In ihrem Sog legen auch Zurich Insurance und Swiss Re (je +0,2%) leicht zu. Uneinheitlich sind die Banken UBS (+0,7%) und CS (-0,5%).

Auf der anderen Seite stehen Technologietitel wie Temenos (-1,5%), AMS Osram (-1,1%), VAT (-1,1%) und Logitech (-0,9%) unter Druck. Auch andere zyklische Werte wie Adecco, ABB und Schindler büssen gegen 0,9 Prozent ein. Geberit (-0,3%) ermässigen sich vor dem morgen erwarteten Halbjahresbericht.

Die Aktien von Sonova (-0,4%) geben weiter nach, können aber im Verlauf die Verluste eingrenzen. Der Hörgerätehersteller hatte am Vortag eine Gewinnwarnung abgesetzt. Darauf büsste der Kurs fast 16 Prozent ein. Nun sorgen Kurszielsenkungen von CS und JPMorgan für Anschlussverkäufe, wie Händler sagen.

Straumann (+0,3%), deren Aktien nach dem Zwischenbericht am Vortag ebenfalls stark gefallen sind, können sich dagegen stabilisieren. Dabei haben auch für die Titel des Implantatherstellers mehrere Analysten ihre Kursziele nach unten revidiert.

Bei den Pharmariesen sind Roche (-0,1%) und Novartis (-0,1%) schwächer. Hier könnte sich die Mitteilung, dass Rivale Sanofi die Entwicklung des Brustkrebsmedikaments Amcenestrant in einer späten Studienphase beendet, negativ auf das Branchensentiment auswirken, heisst es am Markt.

Grössere Kursausschläge gibt es auf den hinteren Reihen. Dort sind vor allem Tecan (+10%) und Implenia (+3,5%) nach Zahlen im Aufwind. Dagegen rutschten Komax (-3,6%) trotz guter Ergebnisse klar ins Minus. Komax habe sich zuletzt von den Tiefstkursen wieder klar erholt. Auch Schweiter (-6,3%) und Gurit (-9,3%) stehen nach den Zwischenberichten unter Abgabedruck.

Die Aktien von Zur Rose (-2,8%) setzen am Tag vor der Bilanzvorlage den Abwärtstrend fort und markieren kurzzeitig gar ein neues Rekordtief. SFS büssen nach einer Kurszielsenkung von Berenberg 9,3 Prozent ein.

pre/rw