Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt ist am Montag mit klaren Gewinnen in die Sitzung gestartet, hat in der Folge aber die bisherigen Höchststände aus der ersten halbe Stunde nicht ganz gehalten. Gleichwohl zeigt der SMI damit aber einen bislang gelungenen Erholungsversuch im Anschluss an die sehr schwache Vorwoche. In Marktkreisen wird bereits verschiedentlich die Frage gestellt, ob der Abwärtstrend der Vorwoche der Beginn einer breiteren Korrektur oder nur eine gesunde Konsolidierung sei. Dabei bleibt festzuhalten, dass der hiesige Leitindex im als schwierig geltenden Börsenmonat September weiterhin klar auf Gewinnkurs ist.

Unverändert scheint Unsicherheit das Gefühl der Investoren mitzuprägen, was sich auch im anhaltend hohen Volatilitäts-Index VSMI zeigt. Neben der Entwicklung der Corona-Fallzahlen belasteten Zweifel an der Nachhaltigkeit der Wirtschaftserholung sowie die Erkenntnis, dass es im laufenden Jahr in den USA wohl kein Konjunkturprogramm mehr geben werde, die Gemüter, meinte ein Marktteilnehmer. Und auch der mit dem für Dienstag angesagten ersten TV-Duell zwischen Trump und Biden in die heisse Phase gehende US-Wahlkampf dürfte noch für einige Stimmungsschwankungen sorgen.

Der SMI steht um 11 Uhr 0,63 Prozent höher bei 10'280,56 Punkten. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, steigt um 1,14 Prozent auf 1'554,87 Punkte und der breite SPI um 0,65 Prozent auf 12'797,89 Punkte. Im SLI stehen 26 Gewinnern 3 Verlierer gegenüber, Lonza sind unverändert.

Überflieger des Tages sind klar Sonova, welche um gut 12 Prozent zulegen. Der Hörsystem-Hersteller hat aufgrund einer dynamischer als erwarteten Markterholung von der Corona-Krise den Ausblick für das Gesamtjahr erhöht. Die Erhöhung der Guidance kommt für die Analysten nicht ganz überraschend, da der dänische Konkurrent Demant bereits eine raschere Markterholung indiziert hatte. Sie fällt aber stärker aus, als bisher erwartet.

Stark zeigen sich auch die beiden Grossbanken UBS (+5,0%) und CS (+3,9%). Diese haben nach Verlusten von 11 bzw. 12 Prozent in der Vorwoche allerdings auch Einiges an Aufholbedarf. Ähnlich sieht es für Julius Bär (+3,4%) aus, welche über die vergangenen fünf Börsentage um knapp 9 Prozent eingebrochen sind.

Den tendenziell positiven Unterton für Finanzwerte unterstreichen auch die Avancen der Versicherer Swiss Re (+2,4%), Swiss Life (+2,0%) und etwas moderater Zurich (+1,1%).

Weitere klar gesuchte Aktien sind etwa Adecco (+2,3%), Swatch oder AMS (je +1,6%). Der Sensorenhersteller AMS will beim übernommenen deutschen Lichtkonzern Osram gemäss einem Medienbericht weitere Stellen abbauen.

Einen schwereren Stand haben in der aktuellen Erholungsbewegung defensivere Aktien wie Nestlé (-0,2%), Roche (-0,5%) oder auch Swisscom (+0,1%). Roche hat weitere zuversichtlich stimmende Daten zu seinem erst kürzlich in den USA zugelassenen Mittel Evrysdi vorgelegt. Analysten äussern sich zwar in ersten Kommentaren wohlwollend über die Nachrichten, messen diesen aber keine allzu grosse Kursrelevanz bei.

Schlusslicht sind derzeit Logitech (-0,9%).

Aus dem breiten Markt fallen Basilea (+3,6%) auf. Das Pharmaunternehmen hat den Beginn einer neuen Studie mit einem Wirkstoff gegen Magenkrebs angekündigt. Und Autoneum (+2,0%) werden von zuversichtlichen Äusserungen von BMW und Porsche zum chinesischen Automarkt gestützt.

Burckhardt Compression (+2,0%) erhalten von einer deutlichen Kurszielerhöhung durch die UBS etwas Rückenwind.

Die Aktien von Aryzta (+2,7%) legen ebenfalls zu, nachdem der angeschlagene Backwarenkonzern mit den Gläubigern erleichterte Kreditbedingungen aushandeln konnte.

cf/ra