Zürich (awp) - Die Schweizer Aktienbörse präsentiert sich am Montag schwächer. Nach einem tiefen Start hat der Markt die Verluste allerdings deutlich eingrenzen können. Dabei beherrscht nur ein Thema - die Übernahme der angeschlagenen Credit Suisse durch die UBS - das Geschehen. Allerdings hat diese Grossübernahme die Märkte nicht richtig beruhigen können, denn die Branche leidet weiterhin unter der Entwicklung in den USA, wo mehrere Regionalbanken zusammengebrochen sind. Dies hat die Angst vor einer Ausbreitung der Bankenkrise und damit auch einer Neuauflage der Finanzkrise von 2008 weiter geschürt.

Dass die Lage ernst ist, zeigt sich auch darin: Mehrere Notenbanken, darunter die US-Notenbank, die EZB und die Schweizerische Nationalbank, wollen die Liquiditätsversorgung der Märkte via bestehende US-Dollar-Swapabkommen verstärken. Vor diesem Hintergrund warten Marktteilnehmer auf die Zinsentscheidungen der US-Notenbank Fed am Mittwoch und der Schweizerischen Nationalbank (SNB) am Donnerstag. Die Notenbanken befinden sich dabei im Dilemma, gegen die hohe Inflation ankämpfen und gleichzeitig den Finanzsektor stabilisieren zu müssen. Bei einer weiteren starken Zinserhöhung jedenfalls könnte sich die prekäre Situation im Banksektor weiter verschlechtern. Nicht wenige Experten denken daher, dass das Fed eine kleine Pause im Erhöhungszyklus einlegen könnte. Dagegen dürfte die SNB laut Händlern ihren Leitzins trotz der jüngsten Entwicklung um 50 Basispunkte erhöhen.

Der SMI, der zunächst bis auf das neue Jahrestief auf 10'396 Punkte gefallen ist, notiert um 11.10 Uhr noch um 0,40 Prozent tiefer bei 10'571,62 Zählern. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, verliert 0,50 Prozent auf 1666,25 und der breite SPI 0,32 Prozent auf 13'860,55 Zähler. Im SLI legen 18 Titel zu und 12 geben nach.

Stark unter Druck stehen die Aktien der beiden Grossbanken CS (-60% auf 0,7384 Fr.) und UBS (-6,9% auf 15,935 Fr.). Die angeschlagene Credit Suisse wird in einer Notrettung von ihrer Konkurrentin UBS für insgesamt drei Milliarden Franken übernommen. Die Übernahme kommt auf Druck der Politik und der Aufsichtsbehörden zustande. Dabei erhalten die CS-Aktionäre je 22,48 eigene Aktien einen Titel der UBS. Am Freitagabend hatten die CS-Papiere bei 1,86 Franken geschlossen, die UBS-Titel bei 17,11 Franken.

Mit dem Zusammenschluss der beiden Schweizer Grossbanken entsteht ein Bankenkonzern mit verwalteten Vermögen von rund 5 Billionen Dollar. Beobachter sprachen von der bedeutendste Bankenfusion in Europa seit der Finanzkrise vor 15 Jahren. "Der Deal dürfte sich längerfristig für die UBS auszahlen. Aber vorerst kauft die Bank mit der CS eine Blackbox", sagte ein Händler. Die UBS komme zu einem Schnäppchenpreis zu neuen Vermögenswerten und könne die Marktstellung klar ausbauen, so ein anderer. Bei den Analysten kommt der Kauf sehr unterschiedlich an: ZKB, Bank of America oder JPMorgan empfehlen die UBS-Aktie zum Kauf, bei KBW und Oddo BHF steht das UBS-Papier hingegen mit "Underperform" auf der Liste.

Stark gefragt sind Julius Bär (+3,7%). Der Vermögensverwalter gilt als Profiteur der Entwicklung um die CS. Die Versicherer Swiss Life (-1,4%) und Swiss Re (-1,1%) können die Verluste im Verlauf deutlich eingrenzen, Zurich und Temenos (je +0,1%) drehen gar ins Plus.

Die als defensiv geltenden Givaudan (+3,1%) bauen ihre Gewinne derweil deutlich aus. Mit Novartis (+0,8%), Swisscom (+0,7%), Alcon (+0,7%) und Roche (+0,2%) folgen weitere defensive Werte. Gesucht sind zudem die zyklischen Schindler, Holcim (je +1,1%) und Kühne + Nagel (+0,7%).

Zu den weiteren grösseren Verlierern zählen derweil die Wachstumstitel Straumann (-1,9%) und Sonova (-0,9%) und der Techtitel AMS Osram (-1,9%).

Auf den hinteren Rängen fallen die Titel der Onlinebank Swissquote (+3,7%) mit steigenden Kursen auf. Dagegen geben die Vermögensverwalter Vontobel (-0,7%) und EFG (-1,9%) nach.

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