Zürich (awp) - Die Schweizer Börse bewegt sich am Donnerstag in einer relativ engen Spanne um den Stand vom Vortag. Die Anleger verhielten sich vor der Veröffentlichung des US-Arbeitsmarktberichtes am (morgigen) Freitag vorsichtig, heisst es am Markt. Die Arbeitsmarktdaten dürften Aufschluss über den Zustand der US-Wirtschaft geben.

Grundsätzlich würden die Märkte aber auch weiter von Hoffnungen auf ein billionenschweres Hilfspaket der US-Regierung gestützt, heisst es. Dass der Markt in eine Konsolidierungsphase eingeschwenkt sei, zeige aber den aktuell etwas fehlenden Schwung. Und bedeute wohl, dass vermehrt mit Gewinnmitnahmen zu rechnen sei. Dabei dürfte sich für den Schweizer Leitindex SMI in der nächsten Zeit zwischen 10'600 und 10'900 Punkten bewegen, meinte ein Händler.

Der SMI notiert um 11.20 Uhr um 0,30 Prozent höher bei 10'807,53 Punkten. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Werte enthalten sind, gewinnt 0,26 Prozent auf 1'719,34 und der umfassende SPI 0,16 Prozent auf 13'473,68 Zähler. Von den 30 SLI-Werten stehen 19 im Plus und 11 im Minus.

Im Fokus stehen die Genussscheine von Roche (+0,6%), bei denen es zu einem Seilziehen um die Kursrichtung gekommen ist. "Und je nachdem wie stark der Titel zulegt oder nachgibt, legt auch der SMI leicht zu oder schwächt sich ab", sagte ein Händler. Insgesamt hat der Pharmariese die Erwartungen zwar verfehlt. 2020 erzielte Roche mit 58,3 Milliarden Franken einen um 5 Prozent tieferen Konzernumsatz. Der Konzerngewinn wurde auf 15,1 Milliarden Franken (Vorjahr: 14,1 Mrd) beziffert. Gestützt wird der Kurs dagegen vom Ausblick, der die Analystenschätzungen erfüllen könnte, heisst es am Markt.

Deutlich tiefer stehen ABB (-1,8%). Dabei kann die Aktie den Verlust im Verlauf eingrenzen. Der Industriekonzern habe die Erwartungen vor allem beim operativen Ergebnis übertroffen, hiess es zunächst. Der Aktienkurs gibt dennoch nach. Händler begründen dies damit, dass ABB für das vierte Quartal unerwartet einen Verlust ausgewiesen habe. Dies diene als Begründung für Gewinnmitnahmen. Die Aktie habe 2021 ja mit +10 Prozent schon kräftig zugelegt.

Swisscom (+0,5%), der dritte Blue Chip mit Zahlen, habe besser als erwartet abgeschnitten. Der Umsatz sank zwar moderat, während der Betriebsgewinn in etwa stabil blieb. Der Gewinnrückgang um 8,4 Prozent auf 1,53 Milliarden Franken sei einem Sondereffekt des Vorjahres zuzuschreiben. "Die Zahlen sind ok, aber die Aktie ist schon vor den Zahlen gelaufen", sagte ein Händler. Daher falle das Plus moderat aus.

Am Berichtstag werden defensive Werte bevorzugt. So gewinnen Alcon (+2,5%), Straumann (1,7%), Novartis (+1,4%), Lonza (+0,7%) und Givaudan sowie Sonova (je +0,4%) an Wert. Einzig Nestlé (-0,6%) geben nach. Händler verweisen darauf, dass das Ergebnis von Rivale Unilever am Markt wegen enttäuschender Profitabilität nicht gut aufgenommen worden sei.

Zu den Verlierern zählen neben ABB auch andere zyklische Titel wie Kühne Kühne+Nagel (-1,4%), LafargeHolcim (-0,8%) und Clariant (-1,0%). Aber auch die Aktien der Banken CS (-0,1%), Julius Bär (-0,5%) und UBS (-0,8%) sowie der Versicherer Zurich (-0,1%) schwächen sich etwas ab.

Am breiten Markt fallen die Anteile der Lem Holding (-2,8%) und von Ascom (-0,3%) mit tieferen Kursen auf. Händler sprechen von Gewinnmitnahmen, nachdem die beiden Papiere im laufenden Jahr gut gelaufen seien.

Stärker sind derweil Idorsia (+0,3%). Das Biotech-Unternehmen hat 2020 einen geringeren Verlust als im Vorjahr verbucht, und auch der Reinverlust fiel geringer als erwartet aus. Idorsia erwartet die US-Markteinführung seines wichtigen Produkts Daridorexant im zweiten Quartal 2022. Ebenfalls im Verlauf von 2022 soll Clazosentan in Japan lanciert werden.

pre/uh