Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt zeigt sich am Montagvormittag klar fester. Die Verluste vom Freitag werden damit gemäss dem aktuellen Stand in etwa zur Hälfte wieder wettgemacht. Nach den eher durchzogenen Arbeitsmarktdaten aus den USA vom Freitag hätten sich die Hoffnungen auf ein baldiges Stimulus-Paket in den USA verstärkt, hiess es in Marktkreisen. So gesehen seien die schlechten Nachrichten vom amerikanischen Arbeitsmarkt gleichzeitig gute Nachrichten. Gut kommt dabei auch an, dass die neue US-Finanzministerin Janet Yellen am Sonntag für das billionenschwere Hilfspaket von US-Präsident Joe Biden geworben hat.

"Die Optimisten haben an den Börsen wieder das Zepter übernommen", meint auch die Zürcher Kantonalbank in einem Kommentar zur aktuellen Lage. Genährt werde die Zuversicht von den - trotz der US-Arbeitsmarktdaten - insgesamt ansprechenden Konjunkturdaten einerseits und andererseits von den teils überraschend guten Gewinnausweisen der Unternehmen. Die Corona-Pandemie laste zwar weiterhin schwer auf der globalen Konjunktur, die negativen Auswirkungen seien allerdings deutlich kleiner als befürchtet und auch weniger dramatisch als noch beim ersten Lockdown.

Der SMI notiert um 11.00 Uhr 0,50 Prozent höher bei 10'809,18 Punkten. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Werte enthalten sind, zieht um 0,77 Prozent auf 1'729,12 Punkte an und der umfassende SPI um 0,48 Prozent auf 13'494,08 Punkte. Im SLI kommen auf 25 Gewinner 3 unveränderte und 2 nachgebende Aktien.

Straumann (+4,6%) sind am Montag klar gesucht und belegen derzeit die Tabellenspitze. Auf Rekordniveau geht es damit für den Titel weiter aufwärts. Bereits in der Vorwoche zogen die Aktien bis auf den seitwärts verlaufenen Freitag stetig nach oben. Zum Wochenstart wird das Papier von einer Kaufempfehlung der Deutschen Bank gestützt, welche gleichzeitig das Kursziel deutlich über das aktuelle Niveau angehoben hat.

Dahinter legen auch AMS (+1,9%) überdurchschnittlich zu, dank Übernahmefantasien im Sektor nach einem Angebot der japanischen Renesas Electronics an die deutsche Dialog Semiconductor. AMS profitiert zudem von positiven Kommentaren von BNP Paribas und Credit Suisse, die die AMS-Aktie bereits am vergangenen Freitag mit einem Kursziel von 30 bzw. 27 Franken zum Kauf empfohlen und damit kräftig Schub gegeben haben. Ausserdem wird AMS am morgigen Dienstag den Zahlenkranz für das Schlussquartal vorlegen.

Weit vorne sind zudem Clariant (+1,5%) oder Logitech (+1,2%) zu finden. Logitech liegen wie etwa auch Straumann oder andere Titel auf Allzeithoch. Erstmals haben die Aktien die Marke von 100 Franken geknackt.

Knapp über 1 Prozent legen weitere Titel wie Swiss Life, Swiss Re, UBS und Zurich bei den Finanzwerten oder Schindler und Sika bei Industriewerten zu. Sika hat am Morgen eine kleinere Akquisition in Russland bekanntgegeben.

ABB (+0,8%) erhalten Support von einer Aufstufung durch Berenberg auf "Hold" von "Sell". Die Guidance für 2021 erscheine zwar eher konservativ, aber pragmatisch, so Berenberg unter anderem zur Begründung.

Die Schwergewichte Roche (unv.) und Nestlé (-0,2%), welche den Gesamtmarkt am Freitag vor allen anderen belastet hatten, sind am Berichtstag erneut die Bremsklötze und verhindern einen stärkeren Anstieg des SMI. Nebst Nestlé büssen noch Julius Bär (-0,7%) an Terrain ein.

Im breiten Markt zeigen die Aktien des Verpackungsspezialisten Aluflexpack (+5,6% auf 41,50 Fr.) nach dem starken Freitag auch zu Wochenbeginn keine Ermüdungserscheinungen. Vor dem Wochenende haben die Titel beflügelt von einem starken Zahlenset bereits über 9 Prozent angezogen. Am Berichtstag werden die Aktien von einer markanten Kurszielerhöhung durch Berenberg auf 45 Franken mit der unveränderten Empfehlung "Buy" gestützt.

Nach der Kapitalerhöhung von Ende vergangener Woche klettern auch Santhera um 9,4 Prozent weiter nach oben. Relief Therapeutics (+6,5%) werden gekauft, nachdem der Partner NeuroRx eine Studie mit inhaliertem RLF-100 bei Patienten mit schweren Covid-19-Erkrankung gestartet hat.

cf/tt