Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt steht am Donnerstagvormittag leicht im Plus und setzt die am Vortag eingeleitete Erholung auf hohem Niveau fort. Die hiesige Börse befindet sich damit im Einklang mit anderen wichtigen Börsenplätzen in Europa. Allerdings ist der positive Stand des Leitindex SMI vor allem den nach Quartalszahlen sehr starken Nestlé zu verdanken, während eine Mehrheit der 20 wichtigsten Schweizer Aktien leicht tiefer notiert und sich CS im freien Fall befinden.

Im weiteren Tagesverlauf richtet sich das Interesse der Marktteilnehmer dann auf die EZB. Mehrheitlich wird davon ausgegangen, dass sowohl die Leitzinsen als auch die übrigen Parameter der Geldpolitik im Euroraum unverändert bleiben dürften. Allerdings sind in den vergangenen Tagen Spekulationen über einen möglichen Ausstieg aus dem Anleihekaufprogramm PEPP im kommenden Frühjahr aufgekommen.

Der SMI notiert um 10.55 Uhr 0,19 Prozent höher bei 11'230,29 Punkten. Der SLI, in dem die Gewichtung der grössten Titel - und damit Nestlé - begrenzt ist, gibt dagegen 0,09 Prozent auf 1810,96 Punkte nach, wogegen der breite SPI wiederum um 0,42 Prozent auf 14'447,48 Punkte vorrückt. Von den 30 SLI-Aktien geben 17 nach und 13 legen zu. Unter den 20 SMI-Werten überwiegen die Verlierer die Gewinner mit 14 zu 6.

Nestlé (+3,3%) erweisen sich nach Angaben zum ersten Quartal als klarer Outperformer und bauen dabei die Gewinne aus dem frühen Geschäft im Verlauf noch aus. In Expertenkreisen ist man angesichts des starken organischen Umsatzwachstums ganz aus dem Häuschen. Mit 7,7 Prozent liegt dieses nicht nur klar über den 3,9 Prozent im Vorquartal, sondern auch massiv über den Schätzungen von Analysten. Diese starken Fortschritte überraschen zudem auch deshalb, weil schon die Vergleichsbasis aus dem Vorjahr sehr hoch war.

Deutlicher gesucht sind dahinter auch Straumann (+2,1%) oder Swatch (+1,5%). Letztere erhalten von sehr guten Uhrenexportdaten Auftrieb. Dasselbe gilt für Richemont (+0,1%) nur in geringerem Mass, da der zweite Luxusgüterkonzern weniger stark von Uhren abhängig ist als Swatch.

Hingegen setzt sich der Katzenjammer bei den CS-Aktien (-5,8%) fort, welche mittlerweile gar unter 9 Franken gefallen sind. Zwar fällt der Verlust für das zurückliegende erste Quartal deutlich geringer als befürchtet aus. Dass die Grossbank mit weiteren Kosten aus dem Archegos-Debakel rechnet und zur Stärkung der Eigenkapitalbasis zwei Pflichtwandelanleihen platziert, kommt an der Börse allerdings nicht gut an. Ausserdem hat die Finma bei der CS diverse Sofortmassnahmen angeordnet.

Hinter CS geben Julius Bär (-1,6%), Temenos (-1,5%) oder Sika (-1,3%) etwas klarer nach. Letztere werden allerdings Ex-Dividende von 2,50 Franken gehandelt, was den grösseren Teil der Verluste erklärt.

Auch AMS (-1,2%) büssen an Terrain ein. Nachdem sich die Aufregung um die möglicherweise wegfallenden Aufträge für die Sensorenproduktion von Apple wieder etwas gelegt habe, seien die Umsätze in der AMS-Aktie wieder deutlich zurückgegangen, hiess es in Marktkreisen. Zwar gehe es derzeit bei volatilem Verlauf wieder bergab mit dem Titel, die Avancen des Vortages hätten aber gezeigt, dass im Bereich von rund 16 Franken zumindest der Versuch einer Bodenbildung stattfinde.

ABB (-0,6%) werden von einer Abstufung eines Brokers etwas gebremst, wie es in Händlerkreisen hiess.

Im breiten Markt verteuern sich jeweils nach Zahlen Barry Callebaut (+0,4%), Idorsia (+0,6%) und Inficon (+1,1%) moderat. Mit seinen Resultaten hat der Schokoladehersteller Barry Callebaut die Erwartungen vor allem auf operativer Stufe übertroffen, während die Volumenentwicklung im Rahmen der Erwartungen lag.

cf/ra