Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt steht am Freitagvormittag nach negativem Start mittlerweile leicht im Plus. Allerdings sind die Avancen bescheiden und vor allem den höher gehandelten Schwergewichten zu verdanken. Insgesamt bleibt die Stimmung vor dem Wochenende von Vorsicht geprägt, wie es in Marktkreisen heisst. Dies äussere sich in der nun schon seit fünf Wochen mehr oder weniger unveränderten Seitwärtstendenz des SMI. Im Fokus bleibt die Geldpolitik, nachdem sich in den USA zuletzt verschiedene Mitglieder des Fed im Grundtenor eher "hawkish" geäussert hatten, was auf eine weitere Straffung der Gangart hindeutet.

Darauf verweist auch die Credit Suisse in einer Markteinschätzung: Sollte sich die Wirtschaft als einigermassen widerstandsfähig erweisen, werde die amerikanische Notenbank die geldpolitischen Zügel weiter energisch in die Hände nehmen müssen. Im Umkehrschluss brauche es wohl eine deutliche konjunkturelle Abkühlung, bis das Fed von seinem Straffungskurs ablassen werde, so die Bank. Raiffeisen Schweiz wiederum streicht gleichzeitig die immer tieferen Bremsspuren hervor, welche Krieg, Inflation & Co. in der Weltwirtschaft hinterlassen würden, so etwa belegt durch die jüngste Enttäuschung bei den Detailhandelsumsätzen in China.

Der SMI rückt bis um 10.45 Uhr 0,14 Prozent auf 11'182,93 Punkte vor und der breite SPI 0,09 Prozent auf 14'451,46 Punkte. Der SLI der 30 wichtigsten Aktien geht hingegen wegen der eingeschränkten Gewichtung der Schwergewichte um 0,05 Prozent auf 1719,70 Punkte zurück. Im SLI kommen auf 13 Gewinner 17 Verlierer.

Positiv entwickeln sich etwa nach schwachem Start Geberit (+0,8%). Der Titel hatte am Vortag nach durchzogenen Halbjahreszahlen nachgegeben, am Berichtstag folgen nun weitere kritische Kommentare verbunden mit Kurszielsenkungen; so etwa durch Berenberg, Barclays, CFRA oder Vontobel. Keines der Institute empfiehlt den Titel zum Kauf. Dies ganz im Gegensatz zur Société Général, welche die Aktie auf "Buy" von "Hold" hochgestuft hat, was für etwas Rückenwind sorgt. Das französische Institut begründet dies mit der Erwartung einer Verbesserung der Marge aufgrund der Preiserhöhungen.

An der Spitze der Tabelle stehen Sonova (+2,5%) und SGS (+0,9%). Der Hörgerätehersteller Sonova hat am Morgen über eine Ergänzungsakquisition in China berichtet. Die übernommene Hörakustikgeschäftskette Hysound ist mit einem Jahresumsatz von rund 32 Millionen Franken relativ klein, die Bank Vontobel beispielsweise nennt die Transaktion dennoch "begrüssenswert". Allerdings hatten Sonova diese Woche nach einer Gewinnwarnung bereits deutlich Federn lassen müssen.

Getragen wird der Gesamtmarkt indes von den starken Roche (+0,9%), Nestlé (+0,6%) und in geringerem Masse Novartis (+0,2%).

Die grössten Abgaben verzeichnen Logitech und Credit Suisse (je -1,8%) sowie Adecco (-1,5%). Mit Partners Group (-1,5%), UBS und Swiss Life (je -1,4%) stehen nebst CS weitere Finanzwerte unter Druck.

Im breiten Markt schliessen U-Blox nach starken Halbjahreszahlen um über 14 Prozent in die Höhe. Unter anderem wurde in Marktkreisen von "exzellentem Wachstum und einer substanziellen Margenverbesserung" gesprochen.

Ebenfalls jeweils nach Zahlen ziehen auch Mobilezone (+2,3%) an, wogegen Polypeptide (-6,2%) markant und PSP (-0,5%) minim zurückfallen. Das erste Semester bei Polypeptide ist noch schlechter ausgefallen, als Analysten es nach der Gewinnwarnung erwartet hatten.

Zur Rose (+1,3%) fallen zwar nicht erneut auf, verteidigen aber immerhin die Gewinne des Vortages von über 8 Prozent im Anschluss an den Semesterausweis und die Ankündigung, die Gewinnschwelle früher zu erreichen als ursprünglich gedacht.

Siegfried (-4,2%) dagegen leiden unter Gewinnmitnahmen, nachdem der Titel am Vortag dank guter Halbjahreszahlen um über 15 Prozent nach oben geklettert war.

cf/kw