Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt legt nach dem starken Vortag zum Wochenschluss den Rückwärtsgang ein. Vor der mit Spannung erwarteten Veröffentlichung des US-Arbeitsmarktberichts halten sich die Anleger zurück, wie Händler sagen. Das Geschäft verlaufe in eher ruhigen Bahnen. Am Vortag hatten rückläufige Energiepreise und die Einigung im US-Schuldenstreit für eine Erholung an den seit Wochen schwächelnden Börsen gesorgt. Nun konsolidiere der Markt die Vortagesgewinne. Damit sei ein Zahlungsausfall der US-Regierung bis im Dezember vom Tisch. Dann könnte die finanzpolitische Klippe wieder ein Thema werden.

Die Arbeitsmarktdaten sind wichtig für die Entscheidung der US-Notenbank Fed, wann sie mit der Straffung ihrer ultralockeren Geldpolitik beginnt. Daher dürften sich für einmal sehr gute Zahlen eher schlecht für die Märkte auswirken. Denn dies liesse darauf schliessen, dass das Fed eher früher als später damit beginnt, die Anleihekäufe zu reduzieren, sagt ein Börsianer. Die Ökonomen erwarten, dass im September 500'000 neue Stellen ausserhalb der Landwirtschaft geschaffen wurden nach 235'000 im Vormonat. Der Arbeitsmarkt spielt auch beim Thema Inflation eine Rolle. Die US-Konzerne haben zurzeit Probleme, Fachkräfte zu finden und müssen diese mit Gehaltserhöhungen locken. Dies heizt die Preissteigerungen zusätzlich an.

Der SMI sinkt bis um 11.05 Uhr um 0,53 Prozent auf 11'701,41 Punkte. Aus charttechnischer Sicht habe sich nach dem Anstieg am Donnerstag die Lage wieder etwas aufgehellt, heisst es am Markt. Der SMI sollte aber nicht wieder unter die 200-Tagelinie fallen, die bei 11'453 Punkten verläuft. Gegen oben stosse der Leitindex bei 11'800 und 12'080 auf Widerstand.

Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, verliert 0,55 Prozent auf 1891,22 und der breite SPI 0,46 Prozent auf 15'074,14 Zähler. 6 Gewinnern stehen im SLI 24 Verlierer gegenüber.

Erneut stehen Aktien, die sich im laufenden Jahr gut entwickelt haben, stärker unter Druck. So reihen sich die Aktien der Medtechfirma Sonova (-2,3%) ganz oben bei den Verlierern ein. Dahinter folgt der auf alternative Anlagen fokussierte Vermögensverwalter Partners Group (-1,9%). Die defensiven Givaudan (-1,6%), Lonza (-1,2%), Nestlé (-0,9%) und Alcon (-0,7%) geben auch nach.

Schwächer tendieren zudem die Technologietitel AMS (-1,6%) und die Bauzulieferer Geberit (-0,9%) und Sika (1,5%), die den Vortagesanstieg nach dem Investorentag konsolidieren. Analysten hatten sich positiv zum Bauchemiekonzern geäussert. So hat etwa die Bank Vontobel ihre Kaufempfehlung bestätigt.

Zu den Verlierern zählen aber auch die Arzneimittelproduzenten Roche (-0,3%), Vifor (-0,3%) und Novartis (-0,1%). Eine Kaufempfehlung der UBS für Novartis zeigte für einmal keine Wirkung.

Die Aktien Richemont (-0,3%) und Swatch (+0,2%) grenzen die anfänglichen Verluste ein, bzw. stossen gar in die Gewinnzone vor. Die beiden Luxusgütertitel waren am Vortag unter den Tagesgewinnern, nachdem sie laut Händlern zuvor auch übertrieben stark abgestraft worden sind.

Zu den Gewinnern zählen die Grossbanken CS (+0,2%) und UBS (+0,1%). Händler verweisen in diesem Zusammenhang auf den Anstieg der Rendite der zehnjährigen US-Staatsanleihen auf 1,54 Prozent. Fester notieren zudem die Anteile des Logistikkonzerns Kühne+Nagel (+0,4%) und des Computerzubehörherstellers Logitech (+0,2%).

Auf den hinteren Rängen büssen Zur Rose 5,0 Prozent ein. Berenberg hat die Empfehlung für die Versandapotheke auf "Hold" von "Buy" gesenkt.

Zehnder büssen 3,9 Prozent ein. Der Heizkörperhersteller übernimmt 75 Prozent an der französischen Firma Caladair mit einem Umsatz von zehn Millionen Euro.

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