Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt hat zur Wochenmitte eine am Dienstag eingeleitete Gegenbewegung fortgesetzt. Die Furcht vor der Ausbreitung der Delta-Variante hatte die Aktienmärkte zu Wochenbeginn weltweit erfasst und teils deutlich nach unten gezogen. Viele Anleger hätten den Kursrückgang als willkommene Einstiegsgelegenheit genutzt, sagten Händler. Gesucht waren zyklische Werte und Finanzaktien, während defensive Papiere gemieden wurden.

Zwar ermunterten besser als erwartet ausgefallene Unternehmensergebnisse die Anleger zum Wiedereinstieg, doch die Nervosität bleibe greifbar, hiess es im Handel. Neben der Berichtssaison gelten die Blicke nun der EZB-Sitzung am Donnerstag, wo nach dem jüngsten Strategietreffen Änderungen der geldpolitischen Ausrichtung zumindest denkbar scheinen.

Der Swiss Market Index (SMI) schloss am Mittwoch mit einem Aufschlag von 0,64 Prozent auf 12'021,58 Punkten. Der SLI, der die 30 wichtigsten Aktien beinhaltet, gewann 1,03 Prozent auf 1945,25 und der breite SPI 0,68 Prozent auf 15'471,29 Zähler. Bei den Blue Chips dominierten die Gewinner das Tableau im Verhältnis fünf zu eins.

Die Richtung des SMI wurde massgeblich vom Pharmaschwergewicht Novartis vorgegeben, deren Anteile nach einem deutlich festeren Start in den Handelstag um 0,7 Prozent tiefer schlossen. Novartis hat im zweiten Quartal wieder Fahrt aufgenommen und Umsatz und Gewinn stärker als erwartet steigern können.

Dafür schichteten die Anleger im Tagesverlauf in die Genussschein des Rivalen Roche um, die sich um 0,4 Prozent verteuerten. Roche wird am (morgigen) Donnerstag die Halbjahresahlen zeigen und die Erwartungen der Anleger sind hoch. Das dritte SMI-Schwergewicht Nestlé schloss 0,3 Prozent tiefer, was den SMI bremste.

Auf den Einkaufszetteln der Anleger standen eher zyklische Werte wie Logitech (+2,9%), Richemont (+2,5%) oder Adecco (+2,2%) und Holcim (+1,9%). Ganz oben auf der Treppe etablierten sich AMS mit Kursgewinnen von 3,5 Prozent. Der Sensorenhersteller AMS wurde im Fahrwasser des sehr guten Ergebnisses des Chipindustrieausrüsters ASML gesucht, hiess es am Markt.

Mit Julius Bär ging es nach Halbjahreszahlen um 2,2 Prozent nach oben. Der Vermögensverwalter hat im ersten Halbjahr einen deutlichen Gewinnanstieg verbucht und auch die Vermögen klar gesteigert. Credit Suisse (+.,.%) und UBS (+.,.%) stiegen noch stärker. Auch Versicherer wie Swiss Re (+.,.%) und Swiss Life (+.,.%) waren nach positiven Analystenkommentaren gesucht.

Bei den defensiven Gesundheitswerten vermochten nur Straumann (+1,7%) mit dem Markt Schritt zu halten. Sonova (+1,0%) und Alcon (+0,6%) reihten sich eher weiter hinten in der Kurstafel ein. Und im Logistiker Kühne + Nagel (-0,9%) wurde nach dem jüngsten Kurssprung nach Zahlen Gewinne eingestrichen. Im SLI weisen die Papiere in diesem Jahr die beste Performance auf.

Am Donnerstag werden nicht weniger als vier Blue Chips mit Zahlen aufwarten. Es sind dies neben Roche der Industriekonzern ABB (+1,6%), der Bauzulieferer Sika (+0,8%) und der Aromen- und Riechstoffproduzent Givaudan (-0,1%). Bereits heute nach Börsenschluss wird zudem Temenos (-0,1%) mit Zahlen erwartet.

Am breiten Markt legten nach Halbjahreszahlen EFG International um 1,9 Prozent zu. Valora verteuerten sich gar um 7,7 Prozent. Der Kioskbetreiber hat insbesondere auf der Ergebnisseite deutlich besser abgeschnitten als erwartet und will sich bis spätestens Anfang 2022 auf das Vorkrisenniveau zurückarbeiten.

Auch Also (+7,2%) und Georg Fischer (+1,2%) waren nach Halbjahreszahlen gesucht. V-Zug stiegen am Tag vor dem Halbjahresbericht um 6,3 Prozent.

ra/rw