Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt hat am Mittwoch eine deutliche Erholung vom Kursrutsch zum Wochenbeginn gezeigt. Die Investoren hätten sich wieder vermehrt an den Markt getraut, um von günstigeren Einstiegskursen zu profitieren, kommentierte ein Beobachter. Im Vorfeld des am Mittwochabend anstehenden Zinsentscheids der US-Notenbank Fed blieb die Nervosität aber hoch.

Die Entscheidungen der Fed könnten dem Aktienmarkt die Richtung der nächsten Wochen vorgeben, hiess es im Handel. Die Investoren erwarteten die Ankündigung einer ersten Zinserhöhung in den USA im März. Grund sind die zuletzt sehr hohen Inflationsraten. Signale für mehr als vier Zinserhöhungen in diesem Jahr oder für eine schnelle Reduzierung der Bilanz könnten allerdings für neue Turbulenzen am Aktienmarkt sorgen, so ein Beobachter. Eine sofortige Zinserhöhung sei auch nicht ausgeschlossen, wäre aber sehr untypisch für das Fed.

Der SMI schloss 1,2 Prozent höher bei 12'098,26 Punkten. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, stieg um 1,53 Prozent auf 1938,35 Punkte und der breite SPI gewann 1,30 Prozent auf 15'351,47 Punkte. Von den 30 SLI-Werten schlossen 28 im Plus und zwei im Minus.

Klar stärkste Bluechips waren Logitech (+6,0%). Die Titel setzten damit ihre Bergfahrt vom Vortag ungebremst fort, nachdem das Unternehmen für das vergangene Weihnachtsquartal starke Zahlen vorgelegt hatte. Mit den Titeln des Chipherstellers AMS (+4,0%) und des Bankensoftwareherstellers Temenos (+2,7%) legten weitere technologienahe Aktien deutlich zu.

Die gebeutelten Credit Suisse-Aktien (+4,6% auf 8,57 Fr.) machten wieder Boden gut, nachdem sie am Vortag nach einer Gewinnwarnung für das vierte Quartal noch auf einen neuen Tiefstwert seit Frühling 2020 gefallen waren. Auch die Titel der Rivalin UBS (+2,5%) und der Vermögensverwaltungsbank Julius Bär (+2,0%) gingen klar fester aus dem Handel.

Zulegen konnten zudem die Luxusgüterwerte Richemont (+3,9%) und Swatch (+2,6%). Swatch hatten am Vortag noch klar an Wert eingebüsst, obwohl der Bieler Uhrenkonzern ein Jahresergebnis deutlich über den Erwartungen veröffentlicht hatte. Unterstützung erhielten die Swatch-Aktien am Mittwoch nun von einer Kaufempfehlung durch das Goldman Sachs-Research.

Stabilisiert wurden die Indizes von Kursgewinnen der Pharmaschwergewichte Novartis (+1,2%) und Roche (+0,8%). Die Analysten von Goldman Sachs bekräftigten am Mittwoch ihre Kaufempfehlung für die Novartis-Titel im Vorfeld der Zahlenpublikation durch den Basler Konzern.

Die Aktien des Nahrungsmittelkonzerns Nestlé (+0,2%) schlossen nur leicht im Plus. Die "Safe Haven"-Käufe der letzten Tage flachten bereits wieder ab, hiess es. Abgaben gab es für die defensiven Swisscom (-0,7%).

Abwärts ging es am Mittwoch zudem mit Lonza (-0,7%), nachdem der Pharmazulieferer seine Jahreszahlen vorgelegt hatte. Das Unternehmen konnte zwar beim Umsatz positiv überraschen, erfüllte die Erwartungen beim Gewinn aber nicht ganz. Die Börsenteilnehmer seien "auf den zweiten Blick enttäuscht" von den Wachstums- und Margenvorgaben für das laufende Jahr, sagte ein Händler.

Im breiten Markt sprangen die Titel des Spinnereimaschinenherstellers Rieter (+6,3%) nach der Publikation von Umsatzzahlen nach oben. Das Unternehmen profitierte in den letzten Monaten von einer rasanten Markterholung und zog ein gut dreimal so hohes Bestellungsvolumen an Land wie im Vorjahr. Dank der vollen Auftragsbuches sähen die zwei kommenden Jahre vielversprechend aus, so ein Analyst.

Auch die Titel der Industrieunternehmen Interroll (+4,9%) und Schlatter (+3,5%) profitierten von guten Zahlen zu Umsatz und Auftragseingang 2021. Eine deutliche Umsatzerholung vermeldete auch der Maschinenhersteller Mikron (Aktien +3,5%).

Dagegen schlossen die Titel der Milchverarbeiterin Emmi nach ersten Zahlen unverändert. Die Aktien des Schokoladeherstellers Barry Callebaut (-1,6%) gingen nach Zahlenvorlage mit Abgaben aus dem Handel, obwohl die Analysten dem Schokoladekonzern einen guten Start ins neue Jahr attestierten.

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