Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt hat am Mittwoch nach einem über weite Strecken richtungslosen Verlauf schwächer geschlossen. Vor den mit Spannung erwarteten geldpolitischen Beschlüssen der US-Notenbank Fed, die um 20.00 Uhr (MESZ) veröffentlicht werden, verhielten sich die Anleger laut Händlern vorsichtig. Zinsänderungen werden nicht erwartet. Vielmehr richtete sich der Blick der Anleger auf die Wirtschaftsprognosen und die Zinsprojektionen des Fed. Einige Marktteilnehmer schlossen nicht aus, dass das Fed das Zinsniveau bei 0,0-0,25 Prozent fixieren könnte. "Damit würde auch die Diskussion um die von den Notenbankern kritisch beurteilten Negativzinsen abgewürgt", kommentierte ein Händler.

Und so mäandrierte der Markt um das Kursniveau vom Vortag herum. Vereinzelt gingen die Umschichtungen der vergangenen Tage weiter, hiess es. Die Gewinner vom Vortag wurden ver- und die gestrigen Verlierer verstärkt gekauft. Nach den starken Gewinnen der vergangenen Wochen hätten sich die wichtigsten Indizes langsam ihren Höchstständen wieder angenähert, so dass es auch immer wieder zu Gewinnmitnahmen kommen könnte. Ob das aktuelle Kursniveau gehalten werden könne, werde sich zeigen, wenn die Unternehmen anlässlich der Halbjahresberichte über ihre weiteren Geschäftsaussichten informieren, sagte ein Händler. "Der Markt hat eine deutliche Erholung im zweiten Halbjahr bereits eingepreist."

Der SMI schloss um 0,37 Prozent tiefer mit 10'147,18 Punkten. Der SLI, in dem die Gewichtung der drei Schwergewichte gekappt ist, sank um 0,41 Prozent auf 1'518,08 und der breite SPI um 0,34 Prozent auf 12'521,37 Zähler. Von den 30 SLI-Werten gaben 24 nach und sechs zogen an.

Gedämpft wurde der Gesamtmarkt durch die Kursverluste bei den Schwergewichten Roche (-0,4%) und Novartis (-0,5%).

Wenig verändert schlossen Nestlé (-0,1%). Am Markt hiess es, nach dem Verkauf der Marke Buitoni in den USA seien Spekulationen über weitere Verkäufe aufgekeimt, die den Kurs gestützt hätten.

Aktien zyklischer Firmen und Finanzwerte gaben einen Teil der Vortagesgewinne wieder ab. So büssten der Personaldienstleister Adecco (-2,6%), der Sensorenhersteller Ams (-2,5%) und der Hersteller von Bankensoftware Temenos (-2,5%) deutlich an Wert ein.

Zu Temenos hiess es am Markt, die Aussagen von CEO Max Chuard in einem Interview liessen die Investoren etwas ratlos zurück. "Die Hauptaussage war, dass es nach wie vor sehr wenig Visibilität gibt", meinte ein Händler. Somit bleibe unklar, ob bei Temenos letztlich die Bullen oder Bären obsiegten.

Die Luxusgüterwerte Richemont und Swatch (je -1,7%) setzten den Abwärtstrend fort.

ABB ermässigten sich um 0,2 Prozent. Der Robotikkonzern hält gemäss Aussagen von CEO Björn Rosengren an einer Investorenpräsentation an den mittelfristigen Finanzzielen fest.

Bei den Finanzwerten, die zunächst noch zulegen konnten, setzte sich, als die Anschlusskäufe abebbten, die Konsolidierung vom Vortag fort. Neben CS (-0,4%) gaben auch UBS (-0,8%), Swiss Re (-0,9%) und Swiss Life (-0,8%) nach.

Die Anteile von Julius Bär verloren 1,1 Prozent. Das Institut hat bestätigt, wegen einem weiteren Geldwäscherei-Fall ins Visier der Finanzmarktaufsicht Finma geraten zu sein.

Im breiten Markt waren Finanzwerte wie Swissquote (+1,5%), Vontobel (+2,7%) und Valartis (+4,8%) dagegen gefragt.

GAM aber gaben anfänglich starke Gewinne wieder ab und schlossen unverändert. Der GAM-CEO hatte erklärt, die Gesellschaft stehe nicht länger zum Verkauf.

Im breiten Markt drückten Gewinnmitnahmen die Dufry-Aktien (-5,3%). Marktteilnehmer machten wieder aufgeflammte Zweifel über die Erholung der Branche dafür verantwortlich. Zudem hätten die Deckungskäufe nachgelassen.

Georg Fischer büssten 1,5 Prozent ein. In einem Interview mit AWP sagte CEO Andreas Müller, dank der Lockerungen der Pandemie-Beschränkungen sei mittlerweile wieder eine gewisse Belebung zu spüren. Zu sagen, dass der Anlagenbauer im zweiten Semester die Umsatzverluste aus dem ersten kompensieren könnte, wäre aber zu gewagt.

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