Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt hat am Montag nach einem verhaltenen Start zugelegt und fester geschlossen. Insgesamt hat der SMI eine starke Monatsbilanz Oktober erzielt. Das Geschäft verlief zum Wochenbeginn laut Händlern in ruhigen Bahnen. Vor der am Mittwoch anstehenden Zinsentscheidung der US-Notenbank Fed und dem am Freitag erwarteten US-Arbeitsmarktbericht für den Monat Oktober hätten sich die Anleger zurückgehalten. Dagegen beeinflusste die rekordhohe Inflationsrate der Eurozone das Geschehen kaum. "Getreu dem Motto, die Börse schaut nicht zurück, sondern nach vorn, sind derzeit nicht die Wasserstandsmeldungen aus Wirtschaft und Statistik relevant", fasste es ein Experte zusammen.

Die Marktteilnehmer rechnen mehrheitlich mit einer erneuten Zinserhöhung um 0,75 Prozentpunkte durch das Fed. Die Investoren richteten aber bereits den Blick nach vorn und wollten eine Antwort auf die Frage, ob und wann die US-Notenbank das Tempo aus dem dynamischsten Zinserhöhungskurs der Geschichte nehmen wolle, hiess es am Markt. Und dafür sei der Arbeitsmarktbericht sehr wichtig. Denn erst wenn dieser Schwächen zeige, dürfte das Fed den Fuss von der Zinsbremse nehmen. Diese Hoffnung auf ein Ende der restriktiven Geldpolitik und damit einhergehend die gesunkenen Anleiherenditen waren im Oktober der Treibsatz der Erholung.

Der SMI schloss unter dem Tageshoch von 10'850 Punkten, aber 0,52 Prozent höher bei 10'827,93 Punkten. Damit steht der SMI wieder nahe dem Schlussstand von Ende August bei 10'855 Punkten und hat damit auch die Verluste vom September (-5,4%) nahezu wieder aufgeholt.

Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, gewann 0,38 Prozent auf 1631,68 und der breite SPI 0,50 Prozent auf 13'803,08 Zähler. Im SLI schlossen 20 Aktien höher und zehn tiefer.

An der Spitze der Blue Chips standen Credit Suisse (+5,2% auf 4,13 Fr.). Die Aktie machte damit einen weiteren Teil des Kurseinbruch vom vergangenen Donnerstag wieder wett. Die CS hatte am Berichtstag erste Bedingungen zur angekündigten Kapitalerhöhung von 4 Milliarden Franken genannt. Der Referenzpreis wurde dabei auf 4,07 Franken festgelegt.

Die Neuigkeiten wurden im Markt als insgesamt wenig überraschend bzw. neutral für den Aktienkurs beurteilt. Ob zu den tieferen Aktienkursen nun vermehrt Käufer auftreten, müsse sich erst noch zeigen. Immerhin habe schon mal eine nicht-exekutive Person aus dem Verwaltungsrat der CS mit dem Kauf eines grösseren Aktienposten ein Zeichen gesetzt, meinte ein Händler.

Der Titel von Rivale UBS (-0,4%) gingen moderat tiefer aus dem Handel, und Julius Bär (+0,2%) schlossen etwas höher. Während bei den Versicherungen die Aktien von Swiss Re (-1,4%) nachgaben, schlossen Swiss Life (+1,4%) und Zurich (+0,9%) klar im Plus.

Ebenfalls auf Gewinnerseite standen, wenn auch mit einem gewissen Abstand zur CS, Swisscom, Adecco, Temenos, Nestlé, Holcim und Novartis mit einem Anstieg zwischen 1,0 und 1,8 Prozent. Damit erwiesen sich die Schwergewichte Nestlé und Novartis, und mit etwas Abstand auch Roche (+0,3%), als stützende Säulen des Marktes.

Straumann (+1,2%) waren ebenfalls gesucht. Wie aus den Handelsräumen hiesiger Banken zu hören war, gab eine Wiederabdeckung der Valoren durch Stifel dem Titel Aufwind. Das Institut empfiehlt den Titel zum Kauf.

Auf der anderen Seite waren mit Givaudan (-1,6%), Logitech (-1,6%), VAT (-1,3%), Geberit (-0,8%), Sika (-0,4%) und Partners Group (-0,3%) einmal mehr Aktien bei den Verlierern zu finden, die in den vergangenen Jahren sehr gut gelaufen waren. Und AMS Osram (-0,4%) standen laut Händlern vor dem am Mittwoch anstehenden Quartalsbericht und den negativen News rund um Apple etwas unter Druck.

Im breiten Markt gaben Ems-Chemie (-3,8%) klar nach. Berenberg hatte die Aktien des Spezialchemiekonzerns auf "Hold" zurückgestuft und damit die Kaufempfehlung aufgehoben. Zur Rose (+3,2%) profitierten von guten Zahlen und der Bestätigung der Ziele bei der Shop Apotheke.

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