Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt hat am Donnerstag bereits den vierten Tag in Folge mit einem Verlust geschlossen. Belastet wurde der Schweizer Leitindex SMI dabei vor allem durch die Ex-Dividende gehandelten Papiere von Novartis, die massgeblich für den Tagesverlust verantwortlich waren. Auch die zunächst positive Eröffnung der US-Börsen konnte den Markt nur wenig nach oben ziehen. Insgesamt hätten sich die Anleger vor den Zinsentscheidungen der Notenbanken im weiteren Monatsverlauf zurückgehalten, war im Markt zu hören. Zudem gebe es aktuell nur wenige Gründe für Neuengagements.

Wie bereits die letzten Tage ist die Nervosität an den Märkten vor dem Zinsentscheid der US-Notenbank Fed gross. Vor allem der für Freitag angekündigte US-Arbeitsmarktbericht wird mit Spannung erwartet. Er gilt als ein wichtiger Indikator für den Zustand der US-Wirtschaft und könnten die nächsten Zinsentscheidungen mit beeinflussen. "Solange der US-Arbeitsmarkt keine Schwäche zeigt, dürfte die US-Notenbank den Zinserhöhungszyklus kaum beenden," sagte ein Analyst. Auch die Entwicklung der Löhne dürfte mit im Fokus stehen.

Der SMI schloss um 0,69 Prozent tiefer auf 10'948,85 Punkten. Das Tagestief markierte er bei 10'908 Punkten. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, verlor 0,25 Prozent auf 1754,51 Zähler und der breite SPI, bei dem die Dividenden herausgerechnet werden, schloss kaum verändert mit einem Minus von 0,02 Prozent auf 14'214,15 Zähler. Im SLI hielten sich die Gewinner und Verlierer in etwa die Waage.

Novartis schlossen 3,9 Prozent oder 3,09 Fr. tiefer und zogen den SMI wegen ihrer hohen Gewichtung damit klar ins Minus. Die Papiere wurden am Berichtstag jedoch ohne die Dividende von 3,20 Franken je Aktie gehandelt. Ohne diesen Abschlag hätten die Papiere leicht im Plus gelegen. Die Valoren von Roche gaben derweil 0,6 Prozent nach. Nestlé konnte den SMI mit Zugewinnen von 0,3 Prozent etwas stützen.

Für Gesprächsstoff sorgten wieder einmal die Papiere der Credit Suisse. Die Bank hatte in letzter Minute die Publikation des Geschäftsberichts verschoben. Grund seien Kommentare der US-Börsenaufsicht SEC zum Bericht gewesen, welche die CS zunächst noch genauer abklären wolle. Zwischenzeitlich gaben die Papiere um mehr als 6 Prozent nach. Am späten Handel konnten CS die Verluste jedoch etwas eindämmen und gingen schliesslich mit einem Minus von 1,9 Prozent aus dem Markt.

Bei den Finanzwerten zeigt sich ein uneinheitlich Bild. Während UBS um 0,5 Prozent sanken, konnten Julius Bär um 0,3 Prozent zulegen. Partners Group (-0,7%) wurden derweil von einer Kurszielreduktion durch den Finanzwertespezialisten KBW belastet. Die Versicherungswerte wurden alle tiefer gehandelt. Mit Abgaben von 1,2 Prozent zählten Swiss Life sogar mit zu den grössten Tagesverlierern. Etwas besser schlugen sich Swiss Re (-0,6%) und Zurich (-0,1%). Gestützt werden Zurich dabei durch einen verteidigenden Kommentar der UBS, wie im Markt zu hören ist.

Den grössten Tagesgewinn verbuchten die Valoren von Sonova, die 2,3 Prozent zulegen konnten. Auch anderen sogenannte Wachstumswerte wie Straumann, Logitech und VAT legten zwischen 1,5 bis 1,3 Prozent zu. Deutlich im Plus schloss auch der Baustoffkonzern Sika (+2,2%).

Mit Gewinnen von 1,2 beziehungsweise 0,8 Prozent erholten sich Givaudan und Geberit von den Vortagsverlusten. Während Geberit am Mittwoch mit Geschäftszahlen enttäuschte, machte Givaudan mit Ermittlungen wegen möglichen Preisabsprachen von sich reden.

Im breiten Markt brachen Rieter nach Jahreszahlen um 12,1 Prozent ein. Der Gewinn des Herstellers von Spinnereimaschinen war im zurückliegenden Geschäftsjahr deutlich geringer ausgefallen. Auch der tiefere Dividendenvorschlag wurde von den Analysten negativ bewertet.

Ebenfalls nach enttäuschenden Jahreszahlen standen TX-Group (-8,3%) und Baloise (-6,2%) auf den Verkaufszettel. Auch Evolva (-1,9%) schlossen nach Zahlen tiefer. Überzeugen konnten hingegen BVZ (4,6%) mit dem Jahresergebnis, während Aevis unverändert aus dem Markt gingen.

Oneswissbank fuhren ein Kursplus von 25 Prozent ein, nachdem das aus der Banque Profil de Gestion hervorgegangene Institut erstmals eine Dividende zahlen will. Ex-Dividende wurden zudem Dätwyler (-3,3%) tiefer gehandelt.

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