Zürich (awp) - Die Schweizer Börse hat sich am Dienstag von ihrer schwächeren Seite gezeigt. Zwar konnte der Leitindex im frühen Handel noch deutlich zulegen, doch schon bald tauchte der SMI ab. Grund für den Rückschlag waren vor allem die schwachen defensiven Schwergewichte, weshalb auch das Rekordhoch des deutschen Dax nicht auf die hiesige Börse abfärbte. Zudem gaben die UBS-Aktien nach der Präsentation der Zahlen der Bank deutlich nach. Und schliesslich drückten Zinssenkungserwartungen auf die Kurse. "Die Zinsfantasie auf beiden Seiten des Atlantiks hat in den letzten Tagen einen Dämpfer erhalten", sagte ein Analyst.

Die Hoffnung auf sinkende Leitzinsen hatte die Märkte zuletzt beflügelt. Es gebe aber auch Stimmen, die die derzeit gute konjunkturelle Verfassung stärker betonen würden, sagte ein Händler. So verwiesen Analysten auf die jüngsten Daten aus der deutschen Industrie. Diese hatte zum Ende des vergangenen Jahres überraschend mehr Aufträge erhalten. Die Bestellungen im verarbeitenden Gewerbe seien im Dezember deutlich stärker gestiegen als erwartet. Und auch US-Konjunkturdaten hätten das Bild einer brummenden Wirtschaft unterstrichen.

Der SMI schloss schliesslich 0,26 Prozent tiefer bei 11'245,03 Punkten. Im Frühhandel war der Leitindex noch bis 11'318 Punkte gestiegen. Der 30 Titel umfassende SLI büsste 0,04 Prozent ein auf 1805,76 und der breite SPI 0,22 Prozent auf 14'694,64 Zähler. Von den SLI-Werten schloss rund die Hälfte im Plus.

UBS (-4,4%) standen am Berichtstag nach Zahlen im Fokus und gerieten stark unter Druck. Die Bank bekräftigte zwar ihre Renditeziele, will die Dividende kräftig erhöhen und ein neues Aktienrückkaufprogramm starten. Zudem sollen die Kosten massiv gesenkt werden. Doch nach dem kräftigen Kursanstieg um mehr als die Hälfte im vergangenen Jahr bräuchte es schon "eine Mega-Überraschung", um die Aktie weiter nach oben zu treiben, sagte ein Händler. Gewinnmitnahmen seien daher "nur normal". Längerfristig sei es aber "sicher kein Fehler", die Aktie im Depot zu haben.

Mit den Aktien von Julius Bär (-4,9%) stand ein weiterer Banktitel unter Abgabedruck. Der Vermögensverwalter leide unter den Nachwehen des Signa-Debakels, so ein Händler. Zudem sei das Umfeld für Banken "nicht so gut", ergänzte ein Marktbeobachter, was sich im breiten Markt auch bei Vontobel (-1,3%) gezeigt habe.

Ebenfalls tiefer gehandelt wurden Novartis (-0,3%). Im frühen Handel hatten sie noch zugelegt. Der Pharmakonzern stärkte seine Krebspipeline mit der Übernahme der deutschen Biotechfirma Morphosys für rund 2,7 Milliarden Euro.

Auf den Verkaufslisten standen auch defensive Werte wie Sonova, Sandoz, Nestlé und Roche I, die bis zu 1,8 Prozent verloren. Insbesondere bei Sandoz zeigten sich Händler enttäuscht, dass es nach dem Kursrutsch vom Montag nicht zu einer Erholung gekommen ist.

An der Spitze der Gewinner standen Swiss Re (+2,2%). Die Citigroup hob das Kursziel für die Aktien des Rückversicherers leicht an und bestätigte die Kaufempfehlung. Schindler PS (+0,9%) konnten dank eines positiven Analystenkommentars zulegen. SocGen erhöhte das Rating von "Sell" auf "Buy".

Im Aufwind waren auch SGS (+1,2%), die wie Lonza (+0,7%) ihren Aufwärtstrend seit der Veröffentlichung der Jahreszahlen 2023 fortsetzten. Im breiten Markt waren im Sog von Lonza auch Bachem (+0,6%) und Polypeptide (+0,8%) gesucht.

Zu Avolta (+3,2%) gab es im Handel positive Stimmen. Mit Blick auf die Zukunft müsse der Reisedetailhändler aber zeigen, dass es die Schulden weiter abbauen könne.

Stadler Rail gewannen 1,9 Prozent hinzu. Der Zughersteller erhielt einen Grossauftrag aus Saudi-Arabien. Georg Fischer (+1,4%) profitierten von einer positiven Analyse.

Kinarus sprangen um knapp 77 Prozent nach oben. Das angeschlagene Biotech-Unternehmen konnte die Insolvenz abwenden. Damit steht der Fusion mit Curatis nichts mehr im Wege.

Negativ fielen Landis+Gyr (-10% auf 65,25 Fr.) auf. Der grösste Aktionär KIRKBI Invest platzierte rund die Hälfte seiner Aktien zum Preis von 66 Franken bei Investoren.

kw/mk