Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt hat sich am Freitag mit einem Plus aus der Woche verabschiedet und auch auf Wochensicht Gewinne verzeichnet. Der Freitag zeigte sich als sehr ruhiger Tag, an dem laut Händlern "weder Gier noch Panik" zu spüren war. Genau bei Handelsschluss übersprang der SMI sogar noch die psychologisch wichtige Marke von 12'500 Zählern. Höher schloss er zuletzt im Januar.

Gesucht waren nebst zyklischen Werten auch Finanztitel, die laut Händlern von der Aussicht auf eine verschärfte Zinspolitik profitierten. Weiter hat gemäss Marktteilnehmern jedoch auch die Entspannung am Ölmarkt zum Kursplus beigetragen. Der Entscheid der Internationalen Energieagentur (IEA), Notfallreserven freizugeben, hat den Ölpreis fast wieder auf den Kurs zurückgebracht, den er vor Beginn des Krieges verzeichnete. Nach wie vor bleibt jedoch die Zins- und Kriegsangst ein Unsicherheitsfaktor. "Solange dieser furchtbare Konflikt anhält, werden die Märkte fragil bleiben", so ein Händler.

Der SMI schloss 1,09 Prozent höher bei 12'507,69 Punkten. Damit hat der SMI im ein Wochenplus von 2,7 Prozent erreicht. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, gewann am Freitag 0,87 Prozent auf 1934,13 und der breite SPI 1,19 Prozent auf 15'920,22 Zähler. 24 Gewinner standen bei Handelsschluss im SLI sechs Verlierern gegenüber.

Als grösste Gewinner gingen Kühne+Nagel aus dem Rennen, die ein Plus von 3,5 Prozent verzeichneten. Die Titel waren in den letzten Tagen etwas unter Druck geraten und holten nun einen Teil dieser Verluste wieder auf.

Auch weitere Zykliker gingen mit teils deutlichen Gewinnen aus dem Rennen, so etwa Schindler mit einem Plus von 3,0 Prozent. Die Valoren des Lift- und Rolltreppenherstellers werden neuerdings von einem beliebten deutschen Investorenbrief zum Kauf angepriesen, wie es am Markt heisst.

Gesucht waren ausserdem Adecco (+2,5%), ABB (+1,8%) oder Holcim (+1,2%). Bei letzteren wurde bekannt, dass es an der kommenden Generalversammlung zu mehreren Wechseln im Verwaltungsrat kommen wird.

Gefragt waren auch Banken- und Versicherungswerte. Diese seien dank der drohenden Verschärfung der Zinspolitik in den USA im Aufwind. Allen voran zogen Swiss Life um 2,4 Prozent an. CS (+2,2%) profitierten laut Händlern zudem von Umschichtungen innerhalb des europäischen Bankensektors in Richtung der zuletzt krisengeplagten Bank.

Die Aktien der Konkurrentin UBS gingen mit einem Plus von 1,9 Prozent ins Wochenende, Swiss Re gewannen 1,5 Prozent, Julius Bär 1,3 Prozent.

Einzige Ausnahme aus der Finanzbranche waren die Titel der Zurich (-2,1%), die allerdings "ex Dividende" von 22 Franken pro Stück gehandelt wurden und darum an zweitletzter Stelle im SLI aus dem Handel gingen. Davon machten die Titel allerdings wieder mehr als die Hälfte wett.

Das untere Ende der Liste markierten VAT mit einem Minus von 2,3 Prozent. Verkauft werden zudem auch Medizinaltechniker wie Sonova (-1,1%) und Straumann (-0,6%). Am Markt war von Gewinnmitnahmen bei europäischen Medtechunternehmen die Rede.

Im breiten Markt waren Evolva mit einem Minus von 9 Prozent die klaren Verlierer. Das Unternehmen hatte am Vortag mitgeteilt, seine Generalversammlung "aus technischen Gründen" um drei Wochen zu verschieben. Die Traktanden würden sich allerdings nicht ändern, hiess es.

Zur Rose verloren 4,4 Prozent, nachdem bekannt wurde, dass beim Unternehmen ein neuer Grossaktionär an Bord ist. Es wird vermutet, dass der US-Vermögensverwalter an der kommenden GV als oppositioneller Aktionär auftreten dürfte.

Mit einem Minus von 2,7 Prozent gingen ausserdem Medartis aus dem Rennen. Das Unternehmen hatte überraschend mitgeteilt, seine angekündigte Wandelanleihe, mit der es nach der Übernahme des US-Unternehmens Nextremity Solutions die finanzielle Flexibilität erhöhen wollte, nun doch nicht zu platzieren.

tv/mk