Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt hat am Montag fester geschlossen. Abgesehen von einem kurzzeitigen Ausflug in negatives Terrain nach Konjunkturzahlen aus den USA verlief der Tag in recht ruhigen Bahnen. "Während sich die hohen Temperaturen draussen in Gewittern entladen, lassen sich die Anleger an der Börse nicht aus ihrer sommerlichen Ruhe bringen und halten an ihren Positionen trotz nicht wirklich optimaler Rahmenbedingungen fest", heisst es in einem Börsenkommentar. Gemeint sind unter anderem schlechte Wirtschaftsdaten aus China, aber auch schwache Konjunkturdaten aus den USA.

Der Leitindex SMI behauptete sich insgesamt etwas besser als seine Kollegen wie der deutsche DAX, der französischen CAC oder der britische FTSE. Das lag jedoch nicht zuletzt an den starken SMI-Schwergewichten Nestlé, Roche und Novartis, die über den ganzen Tag halfen, den Index in der Balance zu halten. Denn obwohl sich wegen der zuletzt leichten Abschwächungstendenzen der Teuerung Hoffnungen auf eine weniger rigorose Zinspolitik der USA breitgemacht hatten, ist laut Marktteilnehmern weiterhin Vorsicht geboten. Ein Ökonom warnte davor, die Inflations-, Zins- und Konjunktursorgen bereits wieder ad acta zu legen.

Der SMI schloss 0,39 Prozent höher bei 11'171,54 Punkten, zwischenzeitlich war er bis 11'104 Punkte gefallen. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind und die Gewichtung der Schwergewichte gekappt ist, gewann 0,16 Prozent auf 1741,76 Punkte, während der breite SPI 0,31 Prozent auf 14'502,62 Punkte zulegte. Bei Handelsschluss standen sich im SLI 12 Gewinner und 17 Verlierer gegenüber. Ein Titel (Temenos) schloss unverändert.

Als Stützen des Marktes erwiesen sich die Schwergewichte Nestlé, Roche (beide +0,9%) und Novartis (+0,4%). Bei letzteren dürfte die Erholung vom schwachen Vorwochenschluss stärker wiegen als der Forschungsrückschlag, den der Pharmakonzern mit dem Lungenkrebs-Kandidaten Canakinumab verbucht hat, hiess es im Handel.

Zu den Spitzenreitern unter den Blue Chips gehörten insbesondere Werte, die im bisherigen Jahresverlauf unter Abgaben zu leiden hatten. So etwa Givaudan, die mit einem Plus von 2,0 Prozent als Sieger aus dem Handel gingen und damit ihren Erholungskurs der letzten Tage fortsetzen. Laut Händlern war am Markt zudem von spekulativen Käufen nach dem kürzlichen Einstieg der Tetrapak-Besitzer die Rede.

Zur gleichen Kategorie gehören auch Sika (+1,7%). Händler sprachen zudem davon, dass die britischen Wettbewerbshüter die MBCC-Übernahme nun doch etwas schneller prüfen wollen als befürchtet. Letzte Woche hatte das Unternehmen noch gemeldet, dass sich die Überprüfung verzögern werde.

Aus der gleichen Warte wurden ausserdem Titel wie VAT (+1,3%), Geberit (+0,6%) oder AMS Osram (+0,2%) vermehrt gekauft, die im bisherigen Jahresverlauf zu den zehn schlechtesten SLI-Titeln zählen.

Gefragt waren auch Straumann (+0,8%): Das Unternehmen legt am (morgigen) Dienstag seine Halbjahresergebnisse vor. Händlern zufolge profitieren die Aktien im Vorfeld dieser Veröffentlichung von Zahlenhoffnungen. Eine Erhöhung der Jahresvorgaben gilt offenbar als ziemlich sicher, wie es am Markt heisst.

Im Gegensatz dazu wurde mit Zurich (-1,9%) der 2022 bisher erfolgreichste SMI-Titel heute klar verkauft. Aber auch weitere Versicherungs- und Finanzwerte waren am unteren Ende des Spektrums zu finden, wie CS (-1,1%), Julius Bär (-1,0%), Swiss Life (-0,9%), UBS und Partners Group (beide -0,3%). Sie reihten sich damit ein in die insgesamt schlechte Performance der europäischen Versicherungs- und Bankenaktien am Handelstag.

In den hinteren Reihen legen nach Zahlen IVF Hartmann um 6,2 Prozent zu, während Schaffner und Elma unverändert schlossen. Auch bei Orascom (unverändert) sorgten die Halbjahreszahlen der ägyptischen Tochtergesellschaft nicht für Bewegung. Die Glarner Kantonalbank verlor nach Halbjahresergebnissen knapp 1,9 Prozent.

Addex gewannen derweil 15,4 Prozent hinzu, nachdem das Unternehmen sich durch die Zusammenarbeit mit Invidior zusätzliche Mittel in Höhe von 0,85 Millionen sichern konnte. Allerdings gehören die Titel mit einem bisherigen Jahresminus von 80 Prozent zu den drei grössten Verlierern im breiten Markt.

tv/uh