Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt hat sich am Mittwoch, dem letzten Handelstag vor den Weihnachtsfeiertagen, über weite Strecken in engen Spannen bewegt und am Ende ganz leicht höher geschlossen. Das Geschäft war laut Händlern von einer gewissen Unsicherheit geprägt. Der Handel selbst verlief aber in andächtiger Ruhe, wie es am Markt hiess. Viele Marktteilnehmer hätten sich bereits in die Weihnachtsferien verabschiedet, wie sich nicht zuletzt auch an dem unterdurchschnittlichen Handelsvolumen gut zeigte.

Daher hätten auch weder die Corona-Pandemie noch das US-Konjunkturpaket, das nach einem Einwand von Präsident Donald Trump plötzlich wieder in der Schwebe steht, einen stärker belastenden Einfluss auf die Kurse gehabt. Trump hatte das 900 Milliarden Dollar schwere Hilfspaket des US-Kongresses abgelehnt. Vorübergehend sorgten dann Meldungen, wonach sich im Brexit-Streit die EU und Grossbritannien auf eine Einigung hinbewegen sollen, für anziehende Kurse.

Der Swiss Market Index (SMI) schloss um 0,08 Prozent höher auf 10'411,92 Punkten und damit unter dem Tageshoch von 10'439,94 Zählern, in der verkürzten Woche büsste er damit 1,1 Prozent ein. Der SLI, der die 30 wichtigsten Aktien umfasst, stieg am Mittwoch um 0,34 Prozent auf 1'647,27 und der umfassende SPI um 0,13 Prozent auf 12'995,26 Punkte. Im SLI standen 19 Gewinnern elf Verlierer gegenüber.

Gesucht waren vor allem Finanzwerte, die wegen der meist schwachen Performance im zu Ende gehenden Jahr bzw. im Hinblick auf 2021 gekauft worden seien, hiess es am Markt. Die Gewinner wurden von den Aktien der Credit Suisse (+3,6%) angeführt. Dahinter folgten die Konkurrenten Julius Bär (+3,0%) und UBS (+2,6%).

Gesucht waren mit Partners Group (+1,7%) und den Versicherungen Swiss Re (+1,6%), Swiss Life (+1,5%) und Zurich (+0,8%) weitere Finanzwerte, die zusammen mit den Banken dank Konjunkturhoffnungen vielerorts zu den Favoriten für 2021 zählen.

Konjunkturhoffnungen verhalfen aber auch den zyklischen Werten wie dem Chiphersteller AMS (+1,8%), dem Personalvermittler Adecco (+1,1%), dem Chemiekonzern Clariant (+1,0%), dem Zementriesen LafargeHolcim (+0,7%) und dem Robotikspezialisten ABB (+0,8%) zu Kursgewinnen.

Die Aktien der Luxusgüterhersteller setzten die Erholung ebenfalls fort: Swatch stiegen um 0,6 Prozent und Richemont um 0,4 Prozent.

Auf der anderen Seite machten Investoren bei jenen Werten Kasse, die im bisherigen Jahresverlauf die grössten Gewinne verzeichnet haben. Entsprechend standen Lonza (-1,1%) und Logitech (-0,9%) auf den Verkaufslisten. Lonza weisen für 2020 bislang ein Kursplus von annähernd 60 Prozent aus, während Logitech mit +85 Prozent der absolute Spitzenreiter unter den Blue Chips sind.

Straumann verloren 0,6 Prozent. Mit einer Jahresbilanz von +7 Prozent gehören sie immerhin zu den Gewinnern.

Neben Straumann waren mit Sonova (-0,2%), Nestlé (-0,6%), und Roche (-0,9%) noch weitere defensive Papiere auf den Verkaufslisten

In den hinteren Reihen bewegten sich die Aktien von Swiss Steel (+4,0%) im Zick-Zack-Kurs. Die Kapitalerhöhung des Stahlkonzerns ist noch nicht in trockenen Tüchern. Die Liwet Holding um den russischen Milliardär Viktor Vekselberg hat eine Sperre für die Eintragung erwirkt.

Mobilezone legten 0,4 Prozent zu. Die Handy-Verkaufskette trennt sich laut einer Mitteilung vom Vorabend von ihrer österreichischen Tochter.

Lastminute.com stiegen um 2,1 Prozent. Die LM Group hat einen weiteren Prozess gegen die Billigfluglinie Ryanair gewonnen und kann somit weiterhin Flüge der Billigfluglinie vermarkten.

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