Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt hat die Sitzung vom Dienstag wenig verändert beendet. Er bleibt damit auf Rekordkurs, hat der SMI doch am Morgen die Marke von 12'200 Punkten überschritten und leicht darüber ein neues Rekordhoch markiert. Danach ging dem Markt allerdings die Luft etwas aus, so dass das wichtigste Schweizer Aktienbarometer schliesslich relativ klar unter dem neuen Rekordstand von knapp 12'216 Punkten schloss.

Getragen wird der Markt laut Händlern in diesen Tagen vor allem von zumeist guten bis sehr guten Firmenabschlüssen. Dies mache den Markt aber auch anfällig für Rückschläge und führe immer wieder zu Gewinnmitnahmen bei gewissen Aktien, hiess es. Es sei zudem bei vielen Anlegern auch eine generelle Zurückhaltung zu spüren - vor allem wegen der Ausbreitung der Delta-Variante. Ausserdem deuteten am Vortag die Einkaufsmanagerindizes aus den USA und China an, dass der Höhepunkt des Aufschwungs erreicht sein könnte. Und nicht zuletzt hätten sich die Anleger heute auch etwas zurückgehalten, weil im Laufe der Woche zahlreiche Konjunkturzahlen veröffentlicht würden, sagte ein Händler.

Der SMI notierte bei Handelsschluss um 0,06 Prozent tiefer bei 12'163,22 Punkten. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, verlor um 0,01 Prozent auf 1973,25 Punkte und der breite SPI um 0,11 Prozent auf 15'629,71 Punkte. Im SLI gab es am Schluss 15 Gewinner und 15 Verlierer.

Grosse Veränderungen bei Einzeltiteln gab es bei den Blue Chips nicht. Grösster Gewinner waren am Ende ABB mit einem Plus von 0,8 Prozent. Die Titel des Technologiekonzerns setzen damit ihren Höhenflug der letzten Wochen und Monate fort und notieren bereits rund 35 Prozent über dem Schlusskurs von Ende 2020.

Deutliche Avancen gab es u.a. auch bei Lonza (+0,7%), Temenos (+0,6%) oder Partners Group (+0,5%). Phasenweise an der Spitze waren die Titel der Credit Suisse (+0,3%), die dann die grösseren Gewinne am Nachmittag aber wieder etwas abgaben.

Der Bank droht offenbar weiteres juristisches Ungemach. Wie die britische "Financial Times" (FT) am Dienstag (online) schrieb, muss sie sich wegen ihrer Rolle im 2-Milliarden-Dollar-Skandal um sogenannte Thunfischanleihen in Mosambik vor Gericht verantworten. Der Richter am Londoner High Court, der einer Klage von Gläubigern gegen die Credit Suisse vorsteht, habe im vergangenen Monat einen Termin für eine 13-wöchige Verhandlung im September 2023 festgelegt, so die FT.

Bei den SMI-Schwergewichten zeigte sich kein klares Bild. Während Roche 0,2 Prozent zulegten, verloren Novartis (-0,4%) mässig und Nestlé (-0,7%) relativ deutlich. News gab es zu den Pharmawerten. So gewährte die US-Gesundheitsbehörde FDA Roche für das Medikament Tecentriq für eine bestimmte Indikation ein beschleunigtes Zulassungsverfahren. Und Novartis kann dank der FDA nach einer vorübergehenden Unterbrechung die klinischen Studien mit dem Mittel OAV-101 zur Behandlung von Patienten mit spinaler Muskelatrophie fortsetzen. Bei Nestlé senkte derweil HSBC das Kursziel leicht.

Die grössten Verlierer bei den Blue Chips waren am Enden nebst Nestlé auch Julius Bär und Logitech (je -0,7%). Etwas mehr Bewegung gab es im breiten Markt. Dort zogen Oerlikon (+4,2%) nach guten Zahlen an. Der Industriekonzern hat im ersten Halbjahr Umsatz und Auftragseingang stärker als vom Markt erwartet gesteigert und die Guidance für das ganze Jahr erhöht. Auch Galenica (+3,8%) profitierten von guten Zahlen im ersten Semester 2021 und einer angehobenen Prognose für 2021.

Bei Relief Therapeutics (+5,2%) sorgte ebenfalls die US-Behörde FDA für steigende Kurse. Diese hat für den Wirkstoff Aviptadil (RLF-100) zur Behandlung der Lungenkrankheit Sarkoidose den Orphan Drug-Status erteilt. Zehnder (+7,1%) profitierten derweil weiter von den letzte Woche veröffentlichten Halbjahreszahlen.

Dagegen litten Orascom (-6,3%) unter einer Entschädigungsforderung in Höhe von 33,9 Millionen US-Dollar, die die ägyptische Tochter des Hotel- und Baukonzerns vom ägyptischen Umweltministerium erhalten hat.

uh/mk