Zürich (awp) - Die Schweizer Börse hat am Dienstag fester geschlossen und sich dabei vom Kurssturz am Vortag teilweise wieder erholt. Händler sprachen von einer technischen Gegenbewegung nach den hohen Verlusten, die den Leitindex wieder über die Marke von 10'400 Punkten brachte. Die Anleger schwankten dabei vor allem mit Blick auf die Bewältigung der Coronakrise zwischen Verunsicherung und Hoffnung hin und her.

Die mutierte Version des Covid-19-Virus, das sich in Grossbritannien und Südafrika schnell ausweitet, könnte zu einer Verschärfung der Pandemie und der Massnahmen zu ihrer Bekämpfung führen, befürchteten Händler. Gleichzeitig äusserten sich Marktbeobachter wieder optimistischer: Das US-Konjunkturpaket und der Beginn der Impfkampagnen schürten die Hoffnung auf eine Erholung im kommenden Jahr, hiess es. Zudem seien "Mutige" vorgeprescht und hätten so das Feld für die Gegenbewegung bereitet. "Irgendwie scheint es das also bereits wieder gewesen zu sein", sagte ein Händler über die Kursdelle vom Vortag. Ein weiterer Marktteilnehmer zeigte sich denn auch überzeugt, dass der Markt noch Luft nach oben habe.

Der Swiss Market Index (SMI) schloss am Dienstag 0,95 Prozent höher auf 10'403,37 Punkten. Der SLI, der die 30 wichtigsten Aktien umfasst, stieg um 1,10 Prozent auf 1'641,68 und der umfassende SPI um 0,95 Prozent auf 12'978,92 Zähler. 28 der 30 SLI-Werte verbuchten Gewinne und nur zwei gaben nach.

Die Rangliste der Schweizer Blue Chips wurde von jenen Werten angeführt, die am Vortag auch unter den grössten Verlierern zu finden waren. So standen Temenos (+4,1%) zuoberst auf dem Treppchen, was Händler vor allem mit "technisch bedingt" begründeten. Ein Händler erwähnte zudem, dass die Softwareschmiede bei den "IBS Intelligence Global Tech Innovation Awards" wichtige Auszeichnungen gewonnen habe.

Hinter Temenos standen mit AMS (+2,8%) und Logitech (+1,6%) weitere Technikwerte. Logitech hatten sich bereits am Vortag gegen den allgemein negativen Trend positiv entwickelt und erhielten nun von einem positiven Kommentar von Citigroup zusätzlichen Rückenwind.

Dann folgte eine Mischung aus den Medizintechikwerten Sonova (+2,3%), Alcon (+1,7%) und Straumann (+1,5%) sowie den konjunkturzyklischen Titeln des Zementriesen LafargeHolcim (+2,4%), des Bauchemiekonzerns Sika (+2,3%) und des Personalvermittlers Adecco (+1,0%).

Die Aktien der Luxusgüterhersteller Swatch (+1,4%) und Richemont (+1,2%), die am Vortag unter die Räder gekommen waren, setzten ebenso zu einer Erholung an.

Von den ebenfalls zu höheren Kursen gehandelten Schwergewichten waren aber lediglich Nestlé (+1,5%) in der oberen Hälfte des Kurstableaus zu finden. Novartis (+0,4%) und Roche (+0,4%) hinkten dem Markt klar hinterher.

Auch die Finanzwerte, die zunächst noch in der Spitzengruppe rangierten, fielen im Verlauf etwas zurück. Bei den Banken gewannen Credit Suisse 1,0 Prozent, Julius Bär 1,2 Prozent und UBS 0,4 Prozent. Die Versicherer Swiss Life (+1,0%), Swiss Re (+1,2%) und Zurich (+1,3%) schlugen sich da etwas besser.

Kursverluste wiesen im SLI einzig Kühne + Nagel (-0,4%) und Schindler (-0,3%) auf.

Am breiten Markt stiegen Swiss Steel (+7,0%) deutlich. Die Aktionäre des Stahlkochers haben an der ausserordentlichen Generalversammlung einer weiteren Kapitalerhöhung zugestimmt. Dem finanziell angeschlagenen Konzern fliessen damit brutto 200 Millionen Euro zu. Zudem kommt es zu einem Wechsel in der Chefetage.

Eine technische Gegenbewegung katapultierte Dufry um 4,8 Prozent nach oben. Die Anteile der Reisedetailhandelsgruppe hatten am Montag gut sieben Prozent eingebüsst. Die Titel des Flughafen Zürich (+2,0%) machten derweil die Einbusse vom Vortag praktisch wett.

Und Vifor Pharma stiegen um 1,9 Prozent nach ermutigenden Studienergebnissen.

pre/mk