Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt hat die Sitzung vom Mittwoch mit deutlichen Gewinnen beendet. Nach einer leichten Schwäche am Morgen erholte sich der SMI schon bald und rückte am Nachmittag immer klarer in die Pluszone. Der Nachrichtenfluss war vor allem von den US-Zwischenwahlen (Midterms) geprägt. An den Finanzmärkten schlugen sie allerdinge keine allzu grossen Wellen, zumal die Stimmauszählung noch läuft. Die Republikaner dürften dabei im Repräsentantenhaus Sitze hinzugewinnen, im Senat zeichnet sich jedoch ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit guten Chancen für die Demokraten ab. "Die von Ex-Präsident Donald Trump ausgerufene 'Rote Welle' ist jedenfalls ausgeblieben", meinte ein Kommentator.

Die Zwischenwahlen dürften aber so oder schon bald abgehakt werden, hiess es im Handel. Und überhaupt: Ein Patt in Washington, wie es sich derzeit abzeichne, sei für die Märkt in den nächsten Monaten vielleicht gar nicht so schlecht. "Ein geteilter Kongress bedeutet weniger politische Veränderung und weniger Risiken für einzelne Sektoren wie das Gesundheitswesen oder den Energiesektor aufgrund der politischen Prioritäten einer Partei", meinte jedenfalls ein Händler. Zudem bleibe der Fokus so oder so vermehrt auf der geldpolitischen Agenda der US-Notenbank. Und da warte man vor allem auf die am (morgigen) Donnerstag anstehenden Inflationszahlen für den Oktober.

Der SMI schloss die Sitzung 0,71 Prozent höher auf 10'904,33 Punkten relativ nahe am Tageshoch. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, avancierte um 0,48 Prozent auf 1654,41 und der breite SPI um 0,74 Prozent auf 13'946,62 Zähler. Von den 30 Blue Chips schlossen 21 höher und neun tiefer.

Für das Plus waren vor allem die defensiven Schwergewichte verantwortlich. So waren etwa Roche GS (+1,1%) weit vorne im Gewinnerfeld zu finden, längere Zeit waren sie gar Spitzenreiter bei den Blue Chips. Der Basler Pharmakonzern hatte vorbörslich Ergebnisse zu einer Studie mit Herzinsuffizienz-Patienten veröffentlicht, die im Markt gut aufgenommen wurden. Aber auch die anderen beiden SMI-Schwergewichte zeigten sich stark: Novartis (+1,2%) überholten Roche gar noch in der Schlussauktion, Nestlé (+1,1%) holten zum Schluss ebenfalls auf.

Auch andere defensive Werte wie etwa Swisscom (+1,7%) oder Givaudan (+1,3%) schlossen deutlich höher. Bester Blue Chip waren derweil Swiss Re (+2,1%), ohne dass dazu fundamentale News vorhanden gewesen wären.

Auch Temenos (+1,5%) waren gesucht. Der Bankensoftwarehersteller wurde am Morgen erneut vom aktivistischen Aktionär Petrus angegriffen. Dieser fordert den Austausch des Konzernchefs und des Verwaltungsratspräsidenten und eine schnelle umfassende strategische Überprüfung. Das Management selber liess ausrichten, man werde bald über ein laufendes Strategie-Update informieren. Die Temenos-Aktien sind wegen Übernahmespekulationen bekanntlich immer wieder mal gesucht, geben die Gewinne aber meist schnell wieder ab.

Bei Swiss Life (+0,5%) wurden die am Morgen präsentierten Angaben zum dritten Quartal verhalten positiv aufgenommen. Zum Teil wurde darauf verwiesen, dass die Aktie sich zuletzt von der Septemberschwäche wieder gut erholt und gute Zahlen entsprechend vorweg genommen habe. Zurich notierten am Tag vor den entsprechenden Angaben ebenfalls ein halbes Prozent höher.

Auf der Verliererseite standen CS (-3,2%) ohne wichtige News an der Spitze. Bei Straumann (-1,8%) wirkte sich derweil ein Analystenkommentar von Julius Bär negativ aus. Für die Zürcher Privatbank jedenfalls ist die nach wie vor anspruchsvolle Bewertung der Papiere weiterhin ein Bremsklotz.

Logitech (-1,8%) wurden ebenfalls hinten eingereiht. Nach zwei sehr starken Handelstagen dürfte es hier zu einigen Gewinnmitnahmen gekommen sein, hiess es im Handel. Von Analystenseite gab es jedenfalls weiter Zustimmung. Für die britische Barclays jedenfalls gehören die Aktien zu den am tiefsten bewerteten des Sektors.

Im breiten Markt waren unter anderem Valiant (+4,1%) und Idorsia (+3,0%) nach positiven Analystenkommentaren gesucht. Auch einige Industriewerte wie Tornos (+6,6%), Schaffner (+6,0%) oder Meier Tobler (+5,5%) legten zu, unter Druck standen dagegen Medartis (-5,4%) oder APG (-3,8%).

uh/cf