Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt hat am Dienstag erneut leicht zugelegt. Der Leitindex SMI blieb im Tagesverlauf dabei knapp unter dem in der vorletzten Woche erreichten Höchstwert. Gedämpft werde die Stimmung an den Märkten von der Sorge um die Delta-Variante des Coronavirus und das Risiko weiterer Infektionswellen in Teilen der Welt, hiess es am Markt.

Sollte es zu schärferen Restriktionen in europäischen Ländern wegen der Corona-Mutation kommen, so könnte das die Börsen jederzeit ausbremsen, meinte ein Marktteilnehmer. Derweil trafen allerdings robuste Konjunkturdaten sowohl aus der EU wie aus den USA ein. Beeinflusst worden seien die Kurs auch von "window-dressing" zum Quartalsende, hiess es: Dabei kaufen Fondsmanager noch besonders gut gelaufene Titel nach, um ihre vierteljährliche Performance "aufzuhübschen".

Der SMI schloss den Handel am Dienstag um 0,16 Prozent höher auf 12'028,45 Zählern, nachdem er am Nachmittag bis auf einen Punkt an den Rekordstand von 12'072 herangekommen war. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, legte 0,31 Prozent auf 1948,87 Punkten zu und der breite SPI gewann 0,30 Prozent auf 15'465,89 Stellen. Am Ende standen sich im SLI 24 Gewinner sechs Verlieren gegenüber.

Die deutlichsten Kursgewinne gab es für die Aktien der Privatbank Julius Bär (+1,9%), für welche die US-Bank Morgan Stanley das "Overweight"-Rating bekräftigte. Klare Gewinne gab es auch für die Titel des Privatmarkt-Spezialisten Partners Group (+1,2%). Dagegen verloren die Grossbankenaktien CS (+0,4%) und UBS (+0,3%) gegen Handelsende an Schwung.

Für die Adecco-Aktien (+1,3%) ging es weiter nach oben, nachdem die Titel des Personalvermittlers bereits am Vortag nach einer Kaufempfehlung durch die britische HSBC zugelegt hatten. Kursgewinne gab es zudem für weitere Zykliker wie Schindler und Geberit (beide +1,2%) oder ABB (+0,9%). Die Titel hatten bereits in der Vorwoche Rückenwind von den Ankündigungen der US-Regierung zum milliardenschweren Infrastrukturprogramms erhalten.

Fester schlossen auch die AMS-Titel (+0,7%). Der CEO des Chipherstellers habe die Investoren mit optimistischen Aussagen in einem Interview überzeugt, hiess es. Gut angekommen sei etwa, dass der mutmassliche Verlust von Apple-Aufträgen mit einem raschen Stellenabbau einhergehe und somit die Profitabilität nicht gross belasten sollte.

Moderatere Gewinne verzeichneten die im bisherigen Jahr stark gelaufenen Kühne+Nagel (+0,2%) oder Givaudan (+0,3%). Das Brokerhaus Jefferies beliessen die Einstufung für die Aktien des Riechstoff- und Aromenherstellers bei "Underperform". Der zuständige Analyst verwies dabei auch auf den zunehmenden Druck durch die gestiegenen Rohstoffpreise.

Gebremst wurden die Indizes durch die Schwergewichten: So schlossen Nestlé und Roche (je +0,2%) nur leicht im Plus, während die Titel des Pharmakonzerns Novartis (-0,4%) schwächer aus dem Handel gingen.

Mit Abschlägen schlossen auch Lonza (-0,4%). Die guten Wachstumsaussichten des Pharmazulieferers seien in den Aktien bereits eingepreist, hiess es in einem Kommentar der Analysten von RBC. Im Minus schlossen zudem die Aktien des Versicherers Swiss Life und des Bankensoftwarespezialisten Temenos (beide -0,6%).

Am breiten Markt legten die Bystronic-Titel (+7,9%) nach einer Erhöhung der Umsatzprognose deutlich zu. Zwar seien die Investoren auf gute Zahlen eingestimmt worden, die Erwartungen seien aber noch übertroffen worden, hiess es im Markt. Stadler Rail (Aktien -2,1%) vermeldete den Verkauf von 4,5 Millionen Aktien durch einen Grossaktionär im Rahmen eines beschleunigten Bookbuilding-Verfahrens.

Abgaben gab es auch für den Reisedetailhändler Dufry (-2,5%) und den Flughafen Zürich (-1,3%). Wegen der Sorge um die Ausbreitung der Delta-Variante hätten sich die Anleger bei Tourismus- und Airline-Aktien in den letzten Tagen erst einmal wieder in Sicherheit gebracht, kommentierte ein Händler.

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