Zürich (awp) - Die Schweizer Börse hat am Donnerstag nach einer anfänglichen Konsolidierungsphase den Aufwärtstrend wieder aufgenommen, wobei der SMI gar auf einem neuen Rekordhoch geschlossen hat. Geschuldet war der Anstieg vor allem einer Reihe starker Konjunkturzahlen aus den USA. Dabei überzeugten vor allem die Daten vom US-Arbeitsmarkt: Der Privatsektor schuf im Mai nach Zahlen des Dienstleisters ADP fast eine Million Stellen, während immer weniger Amerikaner Arbeitslosenhilfe beantragen. Zudem stieg die Stimmung unter US-Dienstleistern im Mai laut einer Erhebung des Instituts ISM auf einen Rekordwert.

Da die Händler befürchten, dass zu gute Konjunkturzahlen die US-Notenbank eher früher als später dazu veranlassen könnte, die Ära der ultralockeren Geldpolitik zu beenden, hätten sich viele Anleger allerdings eher vorsichtig verhalten, hiess es am Markt. Die starke Performance des SMI war denn auch vielmehr auf einen Anstieg der SMI-Schwergewichte zurückzuführen. Nun warteten die Anleger gespannt auf den monatlichen Arbeitsmarktbericht der Regierung, der am Freitag erscheint.

Der SMI schloss um 0,35 Prozent höher auf dem Rekordstand von 11'510,60 Punkten. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind und in dem die Gewichtung der einzelnen Titel gekappt ist, legte um 0,25 Prozent auf 1881,31 zu. Der breite SPI rückte um 0,26 Prozent vor auf 14'836,00 Zähler, was ebenfalls einen Rekordstand bedeutet. Bei den Blue Chips standen sich 17 Gewinner und 13 Verlierer gegenüber.

An der Spitze der Gewinner standen die Aktien aus dem Technologiebereich: Logitech gewannen 1,8 Prozent. AMS glichen die anfängliche Schwäche aus und schlossen um 1,6 Prozent höher. Die Titel der Softwareschmiede Temenos rückten um 1,0 Prozent vor.

Gekauft wurden aber auch die Aktien der Grossbanken UBS (+1,2%) und CS (+0,8% auf 10,005 Fr.), die damit erstmals seit Anfang April wieder über die Marke von 10 Franken stiegen. Dass laut "Financial Times" der Rohstoffhändler Trafigura die Grossbank CS im Zusammenhang mit der Greensill-Affäre bereits vor einem Jahr vor dem umstrittenen Stahlmagnaten Sanjeev Gupta gewarnt haben soll, wirkte sich damit nicht negativ auf den Aktienkurs aus. Die Aktien der auf alternative Anlagen fokussierten Partners Group stiegen dank einer Kurszielerhöhung der Société Générale um 0,8 Prozent.

Tragende Säulen des Kursanstiegs des SMI in neue Höhen waren einmal mehr auch die als defensiv geltenden Schwergewichte Roche (+1,1%), Novartis (+0,7%) und Nestlé (+0,3%). Auch die ebenfalls als sehr defensiv geltenden Swisscom (+1,0%) schlossen klar höher.

Uneinheitlich waren zyklische Papiere: So waren Kühne + Nagel (+1,2%), Holcim (+0,2%), Geberit (+0,2%) und ABB (+0,1%) gesucht, während Richemont (-1,0%) nach dem jüngsten Anstieg auf ein neues Rekordhoch unter Gewinnmitnahmen litten. Schwächer waren aber auch Sika (-0,8%), Swatch (-0,6%), Clariant (-0,5%), SGS, Adecco (je -0,3%) und Schindler (-0,1%).

Tiefer bewertet wurden aber auch die Aktien des Pharmazulieferers Lonza (-0,8%) sowie der Medizintechniker Alcon (-0,8%) und Straumann (-0,3%). Sonova gewannen dagegen 0,5 Prozent.

Im breiten Markt zogen Achiko um 7,1 Prozent an. Das indonesische Healthtech-Unternehmen hat weitere Fortschritte im Bereich Coronatests erzielt. Swiss Steel (+4,5%) erholten sich von den Verlusten am Vortag. U-Blox (+3,9%) setzten den Aufwärtstrend fort.

Schaffner gewannen 1,2 Prozent. In einem Interview mit AWP erklärte CEO Marc Aeschlimann, er erwarte eine beschleunigte Erholung im Kerngeschäft im zweiten Halbjahr und ein Wachstum von rund 15 Prozent im Gesamtjahr.

In Kuros (-4,7%) strichen die Anleger Gewinne ein. Am Vortag war die Aktie um 27 Prozent gestiegen, nachdem sich das Biotechunternehmen positiv über den Absatz des Knochentransplantats MagnetOs geäussert hatte.

pre/uh